eine reine Stilfrage ….

Unterschiedlichste Arten zu erzählen existieren in Romanen. Verschieden wie die Geschichten selbst, sind auch die Stile, in denen diese erzählt werden.
Bei mir kommt es auf die Geschichte an. Manchmal mag ich es kurz und knackig ausgeprägt, direkt auf den Punkt gebracht, dann wieder schätze ich ausschweifendere Texte mit langen Schachtelsätzen. Einen konkreten Stil, den ich bevorzuge habe ich nicht unbedingt.

Beim Schreiben selbst sieht es anders aus. Diese kurze Textpassage ist der Anfang der Geschichte um Noah.

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Über dem Wiener Augarten lag angenehme Ruhe. An heißen Tagen überrannt, voller Erholungssuchender, schlief nun das Leben, schien die Zeit stillzustehen.
Der neue Tag brach an, eingetaucht in Violett und Orange, bis sich zartes Blau den Weg über das Firmament brach.
Nicht mehr als eine Handvoll Menschen mit ihren Vierbeinern hatten sich bereits in diesen frühen Morgenstunden hierher verirrt. Dick eingemummelt, zumeist gestrickte Hauben tief hinab gezogen, wären die meisten von ihnen lieber im warmen Bett geblieben.
Nur zwei Welpen nutzten die Gunst der Stunde und tobten über die hauchdünne Schneeschicht, die Nebelschwaden aus ihrem Maul ignorierend. Wirbelten im Spiel Schneeflocken auf, spürten in ihrem Überschwang nicht, wie diese sachte auf ihre schwarzen, felligen Körper herab rieselten.

Klirrende Kälte hatte den alten, barocken Park, der sich über mehr als einen halben Quadratkilometer erstreckte, in ein Schneemärchen verwandelt. Morgenfrost hielt die letzten, dünnen Grashalme fest im Griff, wo sich einzelne Schneekristalle in ihrer Schönheit zeigten. Es würde ein Frosttag werden.

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Welchen Stil ziehst du vor – beim Lesen wie beim Schreiben?

12 Gedanken zu “eine reine Stilfrage ….

  1. hotscha24

    🙋 hallo rhiannon, habe eben dein intro zu Noah gelesen und frage, wie es denn nun weiter geht. Wenn du in der Kälte bleiben willst, würde ich sofort mit dem letzten Absatz anfangen. ..

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      1. Rhiannon

        Entweder beim nächsten oder beim drauffolgenden Beitrag. Bin gerade am letzten Feinschliff 🙂

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      2. Rhiannon

        no Problem – ich freu mich über das Nachfragen … weil es mir sagt, was ich schreibe gefällt 🙂

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    1. Rhiannon

      Danke 🙂
      Genau das wollte ich mit der Beschreibung erreichen.

      Weder noch – es ist das früher 21. Jahrhundert, die Geschichte wird im Heute spielen.
      Ich wohne selber neben dem Augarten und wenn ich wirklich sehr viel Glück habe, dann erlebe ich einen frühen Morgen dort, der sich genau so anfühlt. 🙂

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      1. martenpetersen

        Hallo, ich hatte auf eine frühere Zeit getippt, da Du von „Hauben“ sprichst. Das hört sich – in meinen Ohren – etwas altertümlich an.

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      2. Rhiannon

        Hm. Vielleicht passe ich das Wort später entsprechend an. Was wäre, deiner Meinung nach, ein passenderer Begriff? Die meisten sind schlichtweg mit dickgestrickten Wollhauben auf dem Kopf unterwegs.

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      3. martenpetersen

        Das Wort Hauben assoziere ich immer mit Ordensschwestern. Vielleicht ist es eine österreichische Besonderheit? Im Hochdeutschen ist „Haube“ nicht mehr üblich. Wie ist es mit Wollmützen, Pudelmützen …

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      4. Rhiannon

        Ah, ich weiß was du meinst.
        Hauben und Mützen sind schlichtweg oft das Gleiche. Auf den Gedanken wäre ich nicht mal gekommen. Dankeschön 🙂

        Ich behalt mir das auf jeden Fall im Hinterpetto.

        *G* … ich nehm jetzt mal vorweg, dass ich auch einen Roman plane (in weiterer Folge), in dem eine geistliche Schwester eine Rolle spielen wird – eben etwa um 1700 herum – aber auch wieder mit tierischen „Haupthelden“. Daher kann ich die Assoziation gut verstehen.

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