Starke, männliche Charaktere gibt es in Film und Literatur zur Genüge. Bei starken, weiblichen Charakteren jedoch fällt auf, dass sie häufig fehlen.
Erinnerst du dich an den Ausdruck „Scream Queen?“. Damit sind weibliche Rollen in Filmen gemeint, die schreien und versuchen davonzulaufen … Schauspielerinnen wie Linnea Quigley spielten sie häufig.
Inzwischen haben es starke, weibliche Charaktere in Film und Literatur geschafft. Und dennoch fallen einem selbst jetzt nicht besonders viele Charaktere ein, eigenständiger Charaktere, von Beginn auf.
Natürlich ist es leicht, männliche Charaktere auf weiblich umzubauen, aber diese meine ich nicht.
Nein. Nimm Charaktere, die von Anfang an als weiblich gedacht sind.
Dazu stellt sich dann die Frage – wie definierst du weibliche Stärke bei Charakteren in Filmen, Serien oder Romanen?
Würdest du beispielsweise Susan Ivanova (Babylon 5), Hermine Granger (Harry Potter), Margot (the magicians), Alanna von Trebond (die schwarze Stadt) oder Johanna von Orleans (Kriegerin) als stark sehen?
Betrachte dein Umfeld. Gibt des dort jemanden, der für dich dieser Stärke entspricht?
Was würdest du einer starken, weiblichen Figur auf ihrem Weg mitgeben?
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There are plenty of strong male characters in film and literature. With strong, female characters, however, it is noticeable that they are often missing.
Do you remember the expression „Scream Queen“? This refers to female roles in movies that scream and try to run away … Actresses like Linnea Quigley often played them.
In the meantime, powerful female characters have made it into film and literature. And yet even now you can’t think of many characters that match them.
Of course, it’s easy to convert male characters to female. But characters that were created as female from the beginning!
The question then arises – how do you define female strength in characters in movies, series or novels?
For example, would you see Susan Ivanova (Babylon 5), Hermione Granger (Harry Potter), Margot (the magicians), Alanna of Trebond (the Black City) or Johanna of Orleans (historical personality) as strong?
Look at your surroundings. Is there anyone there who corresponds to this strength for you?
What would you give to a strong female figure on her way?
Alanna von Trebond hat definitiv etwas Starkes an sich – sie macht ihren Weg, hadert wegen ihres Weges mit der Weiblichkeit, entwickelt dann aber ihre eigene, feminine Haltung zur Karriere als Ritterin. Alanna, die „Frau, die wie ein Mann reitet“, hat mich oft getröstet, wenn ich mit meinem Schicksal als „Frau, die für einen Mann gehalten wird“ gehadert habe. Hermine kommt aus dem „fleißige Biene“-Klischee, wächst aber darüber heraus … die beiden, auch Deine anderen Beispiele, sind definitiv stark, aber eben doch nicht nur im Aussehen und der Stimme zutiefst weiblich. 🙂
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Alanna ist und war definitiv ein Vorbild.
Es ist eine der wenigen Bücher, die mich seit ich denken kann begleiten.
Schön zu lesen, dass da noch wer ist, der sie toll findet 🙂
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Ich habe die Bücher vier, fünfmal gelesen 🙂 Ich will das auch mal wieder tun …
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Bei mir sind es die ersten Bände bis zu ihrer Prüfung. Wie ist es bei dir?
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Ich lese sie alle gerne. Mit zunehmendem Alter habe ich „Das zerbrochene Schwert“, also den dritten Band, immer mehr zu schätzen gelernt. Wie sie zwischen Kriegerin, Lehrerin, Schamanin, zwischen Jon und George steht, zwischen der Rolle der Ritterin und Schamanin, die in Tortall beide als männlich belegt sind, aber auch ihrer Weiblichkeit steht – das spricht mich zunehmend mehr an.
Als Jugendliche mit Identitätskonflikt waren mir die Bände am Königshof als Page und Knappe auch näher.
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Mir geht es darum, weibliche Charaktere als solche zu finden, die stark in sich selbst sind ohne überheblich zu sein …
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Was mich interessieren würde – legst Du bei weiblichen Figuren dieselbe Skala bei „Überheblichkeit“ an wie bei männlichen? Ich erwische mich oft dabei, dass ich von weiblichen Figuren mehr Bescheidenheit fordere – und mich dafür ohrfeigen könnte!
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Jein ….
Das Problem sind die Klischees…
und genau darum geht es hier in diesem Beitrag …
Mir missfällt generell Überheblichkeit im Sinne von Arroganz…
Bei weiblichen Charakteren gleichermaßen wie männlichen ….
Ich betrachte das gerne wie beispielsweise die Ausbildung in einem Bootcamp, wo Frauen wie Männer das gleiche „durchleben“ und an der Leistung gemessen werden …
Mir ist es grundsätzlich mal egal ob männlich, weiblich, sächlich … lediglich der Umstand des Umfeldes ist prägend … und selbst da gibt es Möglichkeiten …
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Weil es da immer noch einen Mangel gibt, phantasiere ich mir meine starken Frauenfiguren, oft auch mit Versatzstücken aus dem Umfeld. Ist nicht ganz einfach, da Klischees, Schwächen und Stärken oft auf „männlichen“ Skalen in unseren Köpfen drin sind. Gelegentlich werden mir „starke Frauengestalten“ auch als männliche Archetype mit weiblichem Aussehen und ein paar egoistischen Schwächen präsentiert. Das finde ich dann echt blöd …
Gleichzeitig kann eine starke Frauenfigur auch das sein, was eine starke Männerfigur besetzt … und wird von ihrer Karriere geformt, so dass wir uns wohl auch bei Attributen starker Figuren manchmal umgewöhnen müssen – weil wir die immer männlich denken.
Ich habe einige Gedanken in mehrere solcher Figuren investiert – meine Pilotin Jenny Korrenburr hat ein Aggressionsproblem, zum Beispiel. Hier war es immer ein Balanceakt: Ist das nun der aggressiv-erfolgreiche Mann im Cockpit, nur weiblich? Oder ist es anders, weil sie eine Frau ist? Oder hat das Aggressionsproblem mit männlich-weiblich gar nicht so viel zu tun?
Unsere Gesellschaft denkt noch recht stark in den Klischees der Geschlechterrollen. Sonst wäre es wahrscheinlich viel einfacher zu sagen, ob eine Figur nun männliche, starke Archetype mit anderem Körper ist oder stark und generisch weiblich.
… und ich habe das Gefühl, mich gerade „verstiegen“ zu haben 🙂
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Warum glaubst du das?
Du bringst es sehr gut auf den Punkt!
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Naja, ich habe mich im realen Leben über die Grenzen bewegt. Daher habe ich einen speziellen Blick auf Klischees und Rollen – einen Blick, der manchmal nicht ganz mit dem allgemeinen Konsens einhergeht, vielleicht manchmal aber auch schärfer ist.
Daher stellt sich öfter mal das Gefühl ein, dass ich zu viel aus meiner persönlichen Erfahrung, die ja nur eine kleine Stichprobe ist (aber eine seltene) einbringe und daher vielleicht Schlüsse mit Anspruch auf Allgemeinheit ziehe, die nicht allgemeingültig sind 🙂
Danke!
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Es ist einfach erfrischend, andere Sichtweisen zu lesen. Wer schreibt, packt viel von sich in die Texte und macht sich schlichtweg auch dadurch verletzlich.
Ich finde schon, dass es gut ist … denn so lernst du dich selber noch besser kennen …
In diesem Sinne 👍
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Ich hoffe, nicht allzuviel von meiner Jenny im RL zu haben. Ich würde sie nicht mögen 🙂
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Warum?
Wir haben doch alle Teile unsere Charaktere in uns. Die Frage ist eher wie stark diese Aspekte vorhanden sind
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… wobei, das ist nicht ganz wahr. Ich würde die frühe Jenny nicht mögen. Wo sie sich hinentwickelt … ja, da könnte ich mit ihr klarkommen. Bisher ist Jenny die hervorstechendste Hauptfigur, die ich geschaffen habe. Es gibt andere, die es aber nicht so prominent in Geschichten geschafft haben, die ich allen zeige.
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Klingt für mich eher, als würdet ihr aneinander wachsen, euch gemeinsam entwickeln.
Manchmal schreiben wir etwas in die Figuren, das wir auf den weg „ablegen“ lernen … so betrachtet ist es eine gute Sache.
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Stimmt schon. Ich habe an meiner wütenden Pilotin Jenny was über mich gelernt.
Dass sie am Ende einer langen Entwicklung sagt: „Und vielleicht verbocke ich das wirklich nicht.“, spricht schon für sich. Sie schwankt zwischen Überheblichkeit, Aggression, Selbstzweifeln und anderen ihrer Dämonen. Ich kenne es nicht exakt so von mir, aber ich habe schon vieles von mir eingebracht.
Mein Mann sagt, ich bin so gar nicht Jenny. Zwei gute Freunde sagen, sie erkennen viel von mir in ihr. Ist schon spannend so.
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Auf jeden Fall Smilla.😁
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Sagt mir nur nicht viel. Magst du uns hier etwas über sie zu erzählen?
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Smilla aus dem Roman Fräulein Smillas Gespür für Schnee von Peter Høeg. Sie ist stark aber verletzlich, selbstbewusst und doch manchmal unsicher etc. Eine weibliche Romanfigur, die mich damals sehr beeindruckt hat. Und nicht zu vergessen, eine Einzelgängerin. Dafür schlägt mein Herz.
Der Charakter Lisbeth Salander von Stieg Larsson, fällt mir auch noch ein.
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Smilla ist super … absolut!
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Ja, die ist Klasse, oder? 🙂
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Sieht nach einer baldigen Lektüre für mich aus. Danke!
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Ein Roman wie kein anderer. Versprochen!
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…mother Teresa from Skopje, https://macedonia-timeless.com/eng/about/about/did-you-know/mother-teresa/
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Interesting choice, but yes you are right…
This woman was really strong.👍
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Ich denke, Frauen in Literatur/Filmen/Serien gelten als stark, wenn sie Attribute oder Verhaltensweisen zeigen, die üblicherweise Männern zugeordnet werden. Also z.B. sehr stark sind, gut kämpfen können, egoistisch oder gar rücksichtslos handeln, kühl kalkulieren etc. Ein bisschen verändert sich das gerade, finde ich. Inzwischen gibt es mehr und mehr interessante, mehrdimensionale Figuren auf allen erzählerischen Ebenen, egal ob weiblich oder männlich. Für mich muss sich eine starke Figur inneren und äußeren Problemen stellen und sie im Verlauf der Handlung überwinden, sie muss ihren eigenen Weg gehen, sie sollte komplex sein, d.h. positive und negative Eigenschaften aufweisen und vor allem kein wandelndes Klischee sein. Beispiele? Da es ja hier um starke Frauen geht, kann ich die Serien Glow und 3% empfehlen. Hier wimmelt es geradezu von tollen Frauenfiguren.
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Danke. Deine Worte bringen einen guten Aspekt mit ein – mehrdimensional nämlich …
Stereotype Figuren sind definitiv klischeebeladen …
Die Serie kenne ich noch nicht. Netflix oder Amazon?
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Netflix. Kann ich nur wärmstens empfehlen, besonders Glow!
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Scarlett O Hara , (Gone with the wind),die setzt sich wenigstens durch. Lara ( Dr Schiwago) LG Wortgestoeber
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OMG, das ist lange her, als ich den zuletzt sah.
Zu jener Zeit mussten Frauen stark sein …
Danke für das Beispiel
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Für mich sind die Hebammen aus der Serie „Call the Midwife“ starke Frauen; vor allem Trixie, die den Kampf gegen ihre Alkoholsucht austragen muss. Wenn es allerdings um Kämpfen mit Waffen und den Kampf gegen einen Diktator geht, fällt mir als erstes Katniss Everdeen (Tribute von Panem) ein, die sich später fragt, ob die neue Herrscherin so viel besser ist als der alte.
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Eine total spannende Frage! Du hast nämlich recht, es nützt nichts, wenn männliche Eigenschaften einfach kopiert werden. Denn ist das wirklich stark? Gibt es noch ein anderes stark? Das Problem ist, dass dieses andere Stark vielleicht nicht als stark angesehen wird. Und Romane mit weiblichen Hauptpersonen sind ganz schnell „Frauenromane“, werden weniger rezensiert, sind vielleicht weniger erfolgreich. Aber vielleicht ist das nur ein subjektives Vorurteil, das ich da habe.
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Es liegt eher daran, dass wir selber eine gewisse Art von Romanen/Geschichten lieber lesen als andere. Manchmal bleiben dann Bücher liegen, die vielleicht genau das erfüllen, was wir suchen, nur mit dem Unterschied, dass wir es nicht wissen.
Stärke ist nicht gleich Stärke. Körperliche Stärke muss nicht mit innerer Stärke ident sein. Wenn jemand vor einem Publikum reden kann, vermag er sich dennoch vor Spinnen zu fürchten.
Ich glaube schon, dass Stärke verschiedene Ausprägungen und Aspekte hat.
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Da hast du recht, und genau diese Vielschichtigkeit muss man eigentlich versuchen, an einem Charakter herauszuarbeiten. Danke für deine schnelle Antwort!
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