Part 10 – Bedürfnis
Welchem Traum folgt deine Figur? Will er/sie/es berühmt und/oder reich werden? Will er/sie/es die Liebe des Lebens finden? Oder strebt deine Figur nach gänzlich anderen Träumen?
Nehmen wir als Figur ein Kind, das auf Adoptiveltern wartet. Es wartet Jahr um Jahr, doch keiner will es haben. Dann gibt es vielleicht eines Tages auf und glaubt, es wird niemals Adoptiveltern haben. Wenige Wochen später kommt ein Paar, das sich genau für dieses eine Kind entscheidet, obwohl es vielleicht schon 14 Jahre alt ist.
Oder eine andere Figur könnte ein Tier in einem Tierheim sein, das mit ein oder zwei Jahren dort „einzog“. Vielleicht kommt eine alte, einsame Frau, die meint, sie könne es nicht verantworten ein junges Tier zu adoptieren, weil sie selber nur noch wenig Zeit zu leben hat. Sie ist einsam und möchte einem Wesen ein schönes Heim bieten.
In beiden Fällen ist es der gleiche Traum, in beiden Fällen haben die Figuren ihren Traum abgehakt oder sogar vergessen. Genau dann sind sie aber geistig so weit, dass ihr Wunsch erfüllt wird.
Steht die Figur in einer Situation, wo sie sich etwas sehnlichst wünscht, wird er/sie/es wohl nicht erhalten. Das Herz zeigt, wohin es geht, es schlägt sehnsüchtig für einen Wunsch, so intensiv wie nichts anderes. Im Grunde „programmiert“ es damit den Weg, wohin diese Figur will. Doch im Überschwang ist eine Erfüllung zu früh.
Was soll der Charakter nun erkennen?
Eine Figur muss manchmal erst das Gegenteil dessen erleben, was sie erreichen und/oder haben will. Es ist die Frage, wie geht er/sie/es damit um, den Traum in weite Ferne entschwinden zu sehen?
Problemstellung:
Was eine Figur braucht, um ihrem Traum näher zu kommen, ist oft das genaue Gegenteil dessen, was sie haben will. Einem Traum und/oder Wunsch nachzujagen, hat viele zerstört, aber vielen auch den Weg dazu ermöglicht. Die Fragestellung ist nun, wie schafft die Figur es, ihre „Lektion“ zu lernen, indem sie mit dem Gegenteil konfrontiert wird und dann ihren Traum zu erlangen?
Was ist ein Traum/Wunsch wert, der sofort erfüllt wird? Wird er dann noch geschätzt?
Was ist die Lösung?
Einen Wunsch, den man sich selbst nicht erfüllt …
Ein Traum, den man sich selbst verwehrt …
Es gibt so vieles im Leben, das der Charakter tun oder angehen kann. Manchmal ist es sinnvoll, den eigentlichen Traum ruhen zu lassen und sich anderen Dingen zu widmen. Wünscht sich der Charakter, adoptiert zu werden, ist es wenig sinnvoll, wenn er/sie/es ständig sehnsüchtig nach Adoptiveltern Ausschau hält. Manchmal kommen diese aus einer Ecke, wo sie nicht erwartet werden.
Die Lösung könnte in diesem Fall darin bestehen, sich in einer Gabe oder einem Talent, das er/sie/es hat, besonders zu engagieren und damit auf sich aufmerksam zu machen.
Für welche Art Geschichten könnte diese Suche sich gut eignen?
- Figuren, die adoptiert werden wollen
- Figuren, die nach der „einzig, wahren Liebe“ suchen
- Figuren, die reich werden wollen
- Geschichten über Verlustängste
Beispiele:
Welche Charaktere fallen dir ein, die einen solchen Weg bereits hinter sich haben oder in einer Geschichte damit feststecken?
Fragestellung:
Welches Bedürfnis könnte deine Figur haben? Durch welches „Gegenteil“ schickst du sie, damit sie ihre Lektion lernen kann?