Wir sind viele. Je weiter wir im Leben gehen umso mehr verbinden wir uns mit anderen, knüpfen Lebensfäden und entwickeln uns auch durch andere weiter.
Wir inspirieren und kreieren neue Ideen, suchen und finden Sinn in Worten und Texten. Über viele dieser Themen unterhielt ich mich mit Dirk vom Blog Schreibrausch und darf euch nun einen Gastbeitrag von ihm vorstellen.
Seinen Blog findest du hier (einfach draufklicken).

Für Sinnsucher, Schriftsteller, Blogger und Texter
Vom Glück des Schreibens
Dem Glücklichen, sagt man, schlägt keine Stunde. Vielleicht haben Sie es ja schon erlebt: Sie folgen schreibend ihren Gedanken und ringen um die passenden Worte. Kein Radio, keine Mails. Vielleicht haben Sie vergessen, die Heizung anzustellen und nicht einmal gemerkt, dass Sie frieren. In der Kaffeetasse dümpelt einsam ein Rest des heißgeliebten Getränks. Und wo ist eigentlich das Handy?
Es ist dieser Zustand, der mit dem Begriff „Flow“, Selbstvergessenheit oder „im Hier und Jetzt sein“ bezeichnet wird. Gedanken, Gefühle, Worte und Sätze fließen. Sie müssen nichts tun – rein gar nichts, außer aufzuschreiben, was Ihnen durch den Kopf geht. Selbsterkenntnis breitet sich aus wie süßer Tau. Nichts liegt Ihnen ferner als darüber nachzudenken, was andere von Ihrem Text halten oder ob Sie damit einst Geld verdienen werden.
Wenn Sie regelmäßig schreiben, werden Sie diesen Zustand als eine positive Form von Sucht erleben. Er wird Sie anziehen wie eine verwunschene Insel. Aber das ging schon anderen so.
Franz Kafka schrieb seine Erzählung „Das Urteil“ in einer einzigen Nacht nieder und berichtete von rauschhaften Glückszuständen. Er beschrieb eine Vater-Sohn-Beziehung, die für beide tödlich endet. Warum konnte ihn das glücklich machen? Dem Werk liegt ein selbst durchlebter, schmerzhafter Konflikt zugrunde, der Kafkas Leben und Persönlichkeit nachhaltig geprägt hatte. Versuche mit seinem Vater zu reden, waren gescheitert. Der warf ihm Kälte, und Undankbarkeit vor und verurteilte ihn und alles was er tat. Es war ihm nicht zu vermitteln, dass er, der Vater, daran seinen Anteil trug. Kafka schrieb es sich von der Seele. Es ging um nichts weniger als um sein Leben. Er fand psychische Entlastung durch Projektion seines Problems in die Protagonisten und rauschhafte Glückszustände im nächtlichen Flow.
Vielleicht ziehen wir dann nach einer Zeit selbstvergessener Beschäftigung die Rollläden hoch und blinzeln in den trüben Morgen. Da ist er, der Tag, und er hat ganz ohne uns angefangen. Wir waren weg – hin und weg könnte man sagen. Alles, was wir heute wirklich tun wollten, ist getan. Jetzt kommen die Nebensachen.
Jener Text, den Kafka wie im Rausch niederschrieb, handelte von seinem ganz persönlichen Problem, das er jedoch, wie sich zeigte, mit vielen Menschen seiner Generation teilte. Dem Problem lagen die Konflikte einer patriarchalisch organisierten Gesellschaft zu Grunde. Kafka hat über sich und seinen Vater geschrieben, über sein tief empfundenes, persönliches Leid. Aber es war das Leid seiner Generation und das Leid eines ganzen Jahrhunderts, das er im Kunstschaffen verewigte. Auf dem Wege der Veröffentlichung konnte er sich wieder mit dem Kollektiv verbinden.
Achten Sie jeden Ihrer Gedanken, jedes Ihrer Gefühle, denn Ihr scheinbar individueller Flow ist Teil der großen Kette von Ursachen und Wirkungen, die wir als die Welt beschreiben. In jedem Gedanken, jedem Gefühl manifestiert sie sich. Der Dualismus zwischen „Innen“ und „Außen“ ist eine Illusion. In Wahrheit gilt: Alles ist Welt.
Herzlich grüßt Euch Euer Sinnsucher
Dirk von Schreibrausch
Stimmt. Man bekommt immer neue Erfahrungen. Man begegnet Menschen, die etwas in einen berühren und Menschen, die man am Liebsten nicht kennengelernt hätte. Auch wen man verschiendene Geschichte liest, kann man Ideen sammeln. Die Kreativität wird durch Erfahrungen aus unseren Leben geprägt, man muss sie nur umsetzen.
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ganz genau – die Dinge finden uns, wenn es an der Zeit ist 🙂
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Danke, Rhiannon, dass ich hier schreiben durfte. Hier noch mal mein Angebot zur Zusammenarbeit an Dich und an alle Sinnsucher, Blogger und Texter:
http://schreibrausch.com/2020/03/29/schreibrausch-kreatives-schreiben-hilfe-blogger-texter-schriftsteller/
Herzlichst: Dirk, Euer Sinnsucher von Schreibrausch
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Dear Dirk, the lines ’not caring about what others think of what you are writing‘ and ’not caring if you make money with what you are writing‘ are a relief and escape room both. I write about the vikings, viking archaeology, viking artefacts, nature, books, music and DVD series. I will remember your words. Thank you. Thomas Kamphuis http://www.travellingnorth.nl and new (Dutch) website: http://www.thomaskamphuis.com
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es ist ein Samenkorn – gib Dünger, Wasser und Sonnenlicht hinzu und lass es wachsen …
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Drürber müssen wir noch mal konkreter sprechen.
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Betrachte es, wie es ist – alles hat einst mit einer Idee begonnen und sehen wir genau hin, dann ist all das, was sich aus der Idee entwickelt diese „Pflanze“ 😉
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Liebe Rhiannon, man merkt mit diesem Beitrag deine Leidenschaft am Bloggen,denn durch das Teilen von Dirks Beitrag, welcher sehr schön geschrieben ist, gibst du uns die Möglichkeit ihn kennenzulernen. Liebe Grüße Maria
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Danke für deine lieben Worte, Maria.
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