Was du tust, interessiert, verflixt noch mal, keinen …. oder doch?

Warum sich anstrengen, wenn es doch keinen interessiert?

Hast du einem Kind einmal genauer zugesehen, wie es mit allen Mitteln um die Aufmerksamkeit seines Elternteils buhlt und kämpft?
Wir strengen uns häufig bis ins hohe Alter an, um jemand anderen zu beeindrucken und dessen/deren Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch warum tun wir das und was hat das mit dem Schreiben zu tun?

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich einst selber jünger war und alles dran setzte, um eine ganz bestimmte Person in meinem Leben stolz auf mich zu machen. Dafür strengte ich mich ganz besonders an – doch das ersehnte Lob blieb aus. Es war nicht das, was diese Person haben wollte. Irgendwann begriff ich, dass es nicht der beste Weg ist.

Wenn wir schreiben, schreiben wir oft nur für uns selbst, aber glauben doch, es sei für den Leser von Interesse. Die Frage ist daher, ob dem wirklich so ist.

Für wen schreibst du?

Willst du etwas schreiben, so ist es eine gute Idee anfangs einmal drauflos zu schreiben. Häufig entwickeln sich die Texte in die eine oder andere Richtung. Vielleicht ist dir von Anfang an bewusst, für wen du schreiben willst. Es ist in Ordnung, wenn du für dich alleine schreibst – doch warum willst du dann veröffentlichen?
Es ist auch in Ordnung, wenn du für andere schreibst, doch dann ist die Frage, was tust du dafür, um deine Leser zu verstehen?

Gerade anfangs machen wir als Schreiberlinge uns darüber entweder zu viele oder viel zu wenige Gedanken. Nur du alleine kannst entscheiden, für wen du die Worte aufs Papier bringst oder in die Tastatur hämmerst.

Was du tust, interessiert, verflixt noch mal, keinen …. oder doch?

Hast du dir je darüber Gedanken gemacht, was es bedeuten mag, warum Texte vielleicht nicht gelesen werden? Es ist doch wie in so vielen anderen Bereichen. Wenn es nicht gelingt, den Empfänger zu erreichen, wird dieser selbst die größte Bemühung nicht erfahren, geschweige denn wahrnehmen und schon gar nicht konsumieren wollen. Was hilft ein Text, der nach den ersten zwei, drei Seiten wieder weggelegt wird in den du über Monate hinweg Arbeit, Schweiß und Tränen investiert hast?

Darum ist die Frage zu Beginn, für wen willst du schreiben? Hast du darüber schon einmal nachgedacht? Natürlich hilft Werbung, Marketing und vieles mehr dazu gelesen zu werden – ABER was hilft das bekannteste Produkt, wenn es dann nur im Regal steht und keiner liest es? Das ist wohl eher nicht der Wunsch, warum wir schreiben.

Es gibt dazu zwei recht „bekannte“ Beispiele:
Viele haben die Bibel zu Hause stehen, aber haben sie wirklich alles die ganzen Kapitel und Seiten tatsächlich gelesen? Wie viele hatten wohl „mein Kampf“ im Haus und haben es sicher nicht gelesen.

Überlege dir einmal, wie viele Bücher du dir gekauft oder anderweitig organisiert hast, sie angelesen hast und einfach nicht weiterlesen konntest. Häufig liegt es an der Art, wie der Text geschrieben wurde. Nun stellt sich doch die Frage, wie muss ein guter Text geschrieben sein, damit du ihn gerne liest? Hat der Schreiberling des Textes es geschafft, dich zu begeistern und mitzureißen, oder hat er/sie nur für sich selbst geschrieben?
Nehmen wir als Gegenbeispiel Ken Follet. Er schuf mit Geschichten wie „die Säulen der Erde“ Romane, bei denen den meisten Lesern gar nicht auffällt, wie die Geschichte vorbeifliegt und schon ist das Ende des Buches erreicht.

Doch woran liegt das? Was machen die einen so, dass die Leser dranbleiben, die anderen wiederum schaffen es nicht?

Beschreibe bildlich

Wenn du von einer alten Bank im Wald erzählst, was schwebt dir vor? Wie sieht sie aus? Ist es eine neue, erst kürzlich aufgebaute Bank mit gerade Lehne und Betonklötzen an der Seite oder vielleicht doch ein altes Teil, das leicht knarzt, wenn sich jemand draufsetzt? Wo moosbedeckte, alte Holzplanken zum Verweilen einladen und die Sonne sich in den alten Schrauben spiegelt?

Als Leser mag ich es, wenn die Geschichten und Texte nicht einfach nur stichwortartig erzählt werden – sondern auch, wenn der Schreiberling dahinter etwas mehr ausschmückt. Die Frage ist dann, wie weit macht es Sinn? Es gibt auch Geschichten und Romane, wo so gut wie alles in x Einzelheiten geschildert wird und somit der Raum für die eigenen Gedanken völlig fehlen mag. Nur ja nichts auslassen – ist hier wohl die Devise 😉

Nehmen wir Texte aus früheren Zeiten, so sind sie häufig karg in ihrer bildhaften Sprache, manche Autoren nutzten ewig-lange Schachtelsätze, andere wiederum umrissen die Sachlage und ließen den Leser einfach raten, was geschehen war oder werden mochte.

Ein speziellerer Fall ist hier der Roman „Dracula“. Hast du die Geschichte jemals gelesen oder kennst du „nur“ die Filme? Und wenn, welche Version davon kennst du? Der Text ist in Form von Tagebuchaufzeichnungen und Briefen gehalten – nicht unbedingt einfach zu lesen, da einem mitunter die farbigen Beschreibungen fehlen. Aber auf seine Weise ist der Roman etwas ganz Besonderes in seiner Art des geschriebenen Wortes.

Häufig tendieren wir dazu, das zu schreiben, was wir selber gerne lesen. Dagegen ist rein gar nichts einzuwenden – ganz im Gegenteil! Doch ist es eine gute Idee, diese Art zu verwenden und darauf aufzubauen, den eigenen Stil zu entwickeln.

Wie passt das mit meinem Titel zusammen?

Ist dir schon einmal aufgefallen, wie egoistisch der Mensch sein kann? Die Grundstruktur liegt im Überleben des kleinen Kindes. Es muss egoistisch sein, weil es abhängig ist von anderen. Darum setzt es die eigenen Interessen an oberste Stelle – in Kombination damit, gefallen zu wollen.

(Was du tust, interessiert, verflixt noch mal, keinen ….) – diesen Gedanken tragen wir über viele Jahre hinweg mit. Wir strengen uns am, um zu gefallen, wir geben uns Mühe, um Aufmerksamkeit und Bewunderung zu erlangen. Unglaublich viele Personen sind gefallsüchtig und können ohne Aufmerksamkeit anderer nicht mehr existieren. Nur ganz wenige haben es geschafft, sich hier gänzlich auszuklinken, denn sind wir uns ehrlich selbst gegenüber, so tut uns Lob doch allen gut 😉

Die Kernfrage lautet also vielleicht weniger, für wen schreibst du, als vielmehr, „ich schreibe, um anderen zu gefallen, – magst du mich lesen? Ich bin soooo gut getextet, du musst einfach Gefallen an mir finden!“ Aber dem ist ganz und gar nicht so.

Du kannst einen Text ausfeilen, wunderschön mit Worten spicken, bis ins letzte Detail herumfeilen und dann gefällt er nicht. Vielleicht schaffst du einen hingeworfenen Text, der supergut ankommt – doch woran liegt es?

Hast du dir jemals amerikanische Werbespots angesehen und mit den Spots aus dem deutschsprachigen Raum verglichen?
Amerikanische Werbung erzählt häufiger Geschichten und will unterhalten – deutschsprachige Werbung vermittelt üblicherweise nur „kauf mich“. Wohin greifst du, wenn du solche Dinge vergleichst?

Wir lieben Geschichten – und taten es schon immer. Wir greifen dort zu, wo wir eine Geschichte haben, ungekünstelt und „menschlich“, wollen als „Du“ angesprochen werden, nicht als wandelnde Geldbörse.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es daran mangelt. Wir als Schreiberlinge wollen erzählen – hast du dir je wirklich darüber Gedanken gemacht, aus welchen Motiven heraus wir schreiben?
Version 1 – du schreibst, weil du für dich schreibst und einfach etwas loswerden willst … ob du es dann veröffentlichst, spielt für dich keine Rolle
Version 2 – du schreibst, um zu unterhalten, Geld ist hier eher die Nebensache, du willst unterhalten
Version 3 – du schreibst, weil dich vor allem das Geld dahinter lockt

Die Motivation des Schreibens kann sich wandeln, vielleicht habe ich auch eine Motivation übersehen – ich trag sie gerne nach, wenn du mir verrätst, was du darüber denkst 😉

Warum sich also mit dem Schreiben beschäftigen, wenn es vielleicht nie jemand interessiert, WAS du schreibst? Kafka konnte ja auch nicht davon leben 😉 und doch schrieb er weiter.

Verfolgst du meinen Blog schon eine geraume Weile, dann hast du vielleicht eine Ahnung, warum ich schreibe – wie steht es um dich? Was ist deine Motivation dahinter und könntest du dir vorstellen auch zu schreiben, wenn es niemals jemand lesen würde?

Schenke ihnen Leben 11

Vorschlag 11 – Drache im Wald

Vor einigen Tagen wanderte ich – wieder einmal durch den Wald. Irgendwie stolpere ich dabei immer wieder über wundervolle Dinge. Der Wald ist wie eine Schatztruhe, nicht nur der darin lebenden Wesen wegen, sondern auch, weil er einem manchmal etwas aus einem ganz anderen Blickwinkel zeigt.

Also an dem Tag kletterte ich eine recht steile Steigung hinauf, und als ich den Blick in Richtung nächstem Waldweg hob sah ich einen Drachenkopf. Schau dir den Baumstamm einmal ganz genau an – er sieht doch aus wie ein Drachenkopf. 🙂

Nun, ich setzte mich daneben, holte mein Picknick heraus und betrachtete den Baumstamm vor mir genauer und erinnerte mich dann an den Film „der Drachentöter“. Ein uralter Disneystreifen aus dem Jahr 1981. Gibt es den eigentlich auf dem Streamingdienst Disney? Hm … gute Frage, ich würd ihn gern mal wiedersehen. Vielleicht wäre es wieder einmal an der Zeit für diese Art von Fantasy-Filmen. In meiner Jugend liefen so viele davon im Fernsehen, Conan ist einer berühmtesten dieses Genres.

Drachen müssen nicht immer böse sein – warum auch? Es gibt so viele wundervolle Geschichten wie Grisu, der unbedingt Feuerwehrmann werden möchte. Dann sind Drachen einfach nur die Opfer – wie in den Nibelungen.

ABER es gibt noch eine Art von Drachen – die ziemlich fiesen welchen. Auf diese Weise kam ich dann zu den Sagen, die es um Wien gibt. Unter anderem findet sich darin auch die Geschichte und den Basilisk in der Innenstadt – nach den Sagen folgend ruht unter Wien ein fürchterliches Wesen. Erwacht es, geht die Welt unter – oder noch schlimmeres mag geschehen.

Doch lassen wir dieses Geschöpf lieber ruhen, keiner hat derzeit Lust auf solche Begegnungen.

Was jedoch ist dieser Drache da oben dann wirklich?

Wenn er mir richtig zugeflüstert hat, ist er ein Wesen, das den Wald beschützt, vor unliebsamen Kreaturen, die dem Wald und seinen Bewohnern schaden wollen. Er hat mir seinen Namen nicht verraten (hör ihm zu, vielleicht sagt er ihn dir). Doch in seinen Augen sehe ich, dass er schläft und doch wach ist. Er beobachtet und wartet zu – und wenn jemand daher kommt, der Müll wegwirft oder ein Tier aus Mutwillen heraus jagt, dann ist er knapp davor aus seiner Holzhaut zu fahren.

Ich hege die Vermutung, dass er ein Waldgeschöpf ist, aus den Legenden heraus entstanden …. also sind wir in seiner Nähe doch sorgsamer und behüten die Natur.

Es taucht das Bild einer Familie auf, die ich vor einiger Zeit im Wald erlebte. Unglaublich laut und schreiend, als gäbe es kein Morgen. Auch allzuviel Lärm ist nicht gut für die Wälder und das darin lebende Geschöpf und so erwacht es langsam, gemütlich … es ist an der Zeit für Schutz zu sorgen.

Erzähl mal, welche Fähigkeiten und Gaben kann dieser Drache nutzen um sein Heim zu schützen?

Welche Fixpunkte wählst du für den Schicksalsfaden?

Wenn wir reisen, wohin reisen wir und was erleben wir?

Kennst du die Serie „Dr. Who“? Nach dem Hintergrund des Denkens in der gallifreyischen Kultur besteht die eigene Lebenslinie darin, ein paar Fixpunkte zu haben, um die keiner herumkommt. ABER wie dieser Charakter zum jeweiligen Fixpunkt gelangt, das kann sehr unterschiedlich sein.

Ein Charakter aus Gallifrey, ein sogenannter Time-Lord, wird also in der Zeit seiner Existenz immer wieder etwas haben, um das er/sie nicht herumkommt. Die Zeit dazwischen jedoch – hier kann er/sie sich frei entfalten und verschieden agieren. Er/sie ist also frei darin sich zu entwickeln, und seinen Weg wie Rotkäppchen immer mal wieder verlassen. Schlussendlich jedoch ist er/sie dann in Großmutters Hütte.

Manche sehen es in ihrem eigenen Denken genauso oder zumindest sehr ähnlich. Diese Punkte sind nichts anderes als bestimmte Ereignisse oder Erfahrungen, die eine Persönlichkeit zu machen hat, bevor er/sie den nächsten Schritt im Leben unternehmen kann. Wobei dieser Fixpunkt im übertragenen Sinn auch einfach nur „Buuummm – Bombe“ heißen könnte.

Nehmen wir den Faden vom letzten Beitrag auf und spinnen ihn weiter.

Wir haben nun den jeweiligen Schicksalsfaden verschiedener Figuren, als Ganzes miteinander verwoben. Vielleicht zeichnet sich auch schon ein hübsches Wandgemälde ab oder ein gelungenes Kreidemuster auf dem Steinboden unter unseren Füßen oder es sieht ganz anders aus.

Da es hier um unsere Hauptfigur geht, ist sein/ihr Faden in Grün, die anderen sind in Grau. Stell dir vor, wie sich der grüne Faden durch das Gewirr an anderen Fäden windet. Vereinzelt hast du goldene Glasperlen im Fadenspiel. Diese Perlen sind nichts anderes, als die zuvor angesprochenen Fixpunkte.

Wie aber kannst du das nutzen, um einer Figur Leben einzuhauchen? Dazu nimmst du den Schicksalsfaden einer Figur und siehst ihn dir genau an. Wer sagt, dass es immer linear zugehen muss? Du kannst auch einen Punkt in die Mitte des Lebensfadens legen und von dort aus starten. Nehmen wir hier wieder das Beispiel meiner Wikingergeschichte. Dort findest du den weiblichen Gegenpart zum Hauptcharakter. Den „zentralen“ Punkt in der Geschichte stellt das Treffen der beiden Figuren dar, die eigentlich niemals zusammenkommen würden. Bedenken wir einmal, wie weit die Entfernung zwischen dem hohen Norden und dem Herzen Afrikas ist und wie lange eine Reise mit früheren Mitteln gewesen sein mochte.
Und doch steht sie irgendwann als junge Frau, mit ihrer goldbraunen Haut und den dunklen Augen auf dem Marktplatz eines Dorfes im hohen Norden. Davon ausgehend stellt sich die Frage, wie kommt sie dahin?

Hier bietet sich an Schritt für Schritt zurückzugehen. Sie hat eine lange Reise hinter sich (sonst wäre sie nicht hier). Also ist die erste Perle der Beginn der Reise. Um es spannender zu machen und etwas märchenhaften Touch einfließen zu lassen, nehmen wir hier noch die göttlichen Elemente dazu. Als Kind träumte sie von späteren Zeiten, von ihm, als erwachsenen Mann. Damit startet die ganze Sache und wir haben eine Möglichkeit auch etwas Märchenhaftes einfließen zu lassen. Das sind die zwei Glasperlen ihres Lebens davor.

Wie füllen wir den Raum zwischen den Fixpuntkten des Schicksalsfaden aus?

Gibt es in ihrer Familie besondere Fähigkeiten oder ist sie „auserwählt“ von den Göttern? Vielleicht kann sie im Traum in die Zukunft sehen und sieht hinter dem Mann Schneeflocken? In ihrem Umfeld bisher gibt es keinen Schnee, was also sieht sie?
Zwischen ihrem Traum und dem Beginn der Reise kann auch viel geschehen. Ihr Dorf könnte überfallen worden sein, sie könnte verheiratet sein (was sie nicht ist), vielleicht hört sie einen bestimmten Ruf in ihrem Herzen und macht sich selbst auf den Weg.
Vom Beginn der Reise bis zum Marktplatz kann auch viel geschehen sein. Sie sollte dort verkauft werden – oder vielleicht ist sie selbst Händlerin geworden? Ist sie als Sklavin nach oben gebracht worden? Wie kam sie in die Hände der Händler?

Bereits zwischen diesen Glasperlen gibt es viele Möglichkeiten, wie sich die Dinge entwickeln können.

Einfacher ist es hier beispielsweise, wenn die Figur, über die schreibst, keine Fiktion ist, sondern es sich beispielsweise um eine Biographie handelt. Hier hast du bereits einen vorhandenen „Schicksalsfaden / Lebensfaden“, der sich mit anderen längst verwoben hat und Teil eines vollständigen Konstruktes ist. Dabei kann es sich um die Biographie eines Anverwandten handeln (beispielsweise das Leben von Großmutter zu Zeiten der 40er Jahre oder es kann eine historische Persönlichkeit wie Hildegard von Bingen oder Zwingli sein).

Freier bist du, wenn du eine Figur aus dem „Nichts“ erschaffst. Wobei das auch so eine Sache für sich ist. Wenn du einmal „die unendliche Geschichte“ gelesen hast, dann erinnerst du dich sicher, wie Bastian aus dem Nichts, ein völlig neues Phantasien erstehen lässt. Er kreiert und erschafft es völlig neu und doch wird nichts so, wie er es anfangs glaubt. Und auch, wenn es als Kinderbuch „beworben“ wurde, so ist es doch viel mehr als das, es regt zum Nachdenken an und lässt einen selbst nach all den Jahren (ich bin Jahrgang 1977 😉 ) mit einer leichten Gänsehaut zurück. Je älter wir werden, umso mehr Geheimnisse lassen sich in dieser Geschichte entdecken.

Weißt du eigentlich, warum ich all das hier schreibe?
In all der Zeit, wo ich den Blog führe, ist immer mehr zu sehen, dass es so viele da draußen gibt, die vor einem leeren Blatt sitzen und nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Im Kopf ist eine Geschichte, eine Idee und sie will raus. Ich fühle, dass ich helfen will, genau diesen Geschichten ein Leben zu geben. Also, ran an die Schreibfeder oder die Tastatur, du kriegst das hin! – Versprochen 🙂
Es ist häufig nur das Handwerkszeug, das fehlen mag – nicht mehr – nicht weniger. Und wenn dich die Kreativität im Moment zu meiden scheint, sie ist einfach nur ein Schmetterling, der mal davonflattert und sich dann auf dein Knie setzt und dich ansieht.

Kommen wir aber zurück zum ursprünglichen Kernpunkt der Sache.
In jeder Geschichte gibt es einen roten Faden / Schicksalsfaden / Lebensfaden von mindestens einem Charakter. Der Aufbau eines solchen Fadens ergibt aus verschiedenen Gründen heraus einen Sinn und dazu möchte ich in die Kunst abschweifen. Soweit ich weiß (und wer es besser weiß, bitte korrigiere mich 🙂 ) haben Maler einst für die Gemälde in der freien Natur ein Rechteck aus Holz genutzt. Dazwischen waren Fäden gespannt und anhand dieser Fäden ließ sich ein ganzes Gemälde leichter aufbrechen. Sie teilten ein großes Ganzes in verschiedene, kleinere Zonen.

Mit deiner Figur machst du genau das Gleiche. Du nimmst ihren Schicksalsfaden und zerteilst ihn in kleinere Portionen. Dadurch hast du die Möglichkeit dich nicht auf alles gleichzeitig konzentrieren zu müssen, sondern Stück für Stück abarbeiten zu können.

Nehmen wir wieder die Wikingergeschichte. Bereits zwischen den goldenen „Glasperlen“ kannst du zwischen zwei (und sicher noch mehreren) Versionen wählen, wie du hier siehst:

Und genauso kannst du in jeder anderen Version, deine ganze Geschichte auf kleinere Brocken herunterbrechen. Diese Methode liegt sicher nicht jedem, ABER sie ist eine gute Sache, wenn du mit dem ganzen Schreiben erst beginnst – und sie ist auch hilfreich, wenn du einfach mal nicht mehr weiter weißt. Stehst du vor einer Schreibblockade, ist es eine gute Möglichkeit, um einfach neue und andere Möglichkeiten auszuloten.

Wie siehst du die Sache mit dem Schicksalsfaden? Nutzt du sie selbst? (Und achja, ich wage mich ja wirklich an diese Wikingergeschichte – anhand dieses Beispiels siehst du übrigens auch, wie ich vorgehe, um einen Roman zu verfassen, es war bei meinem Erstling „Wenn Krähen lieben….“ meine Wahl um den Text zu erfassen. Dass sich dann Mortimer einfach so dazwischen schob und mitmischen wollte – er war mir sehr willkommen, weil er einfach genau den märchenhaften Touch schenkte, den ich brauchte um zu erkennen, was ich in Zukunft schreiben will und wohin meine Schreibfeder mich führt.

Manchmal können wir noch so viel planen, wie wir wollen, es spielt keine Rolle, denn die Fäden beginnen sich manchmal zu verwirren, zu verdrehen und schlussendlich taucht ein ganz neuer Faden auf, den wir zuvor nicht gesehen haben, der aber immer schon da war.

Lass dich in dem Fall nicht verwirren, sondern greif zu. Betrachte den neuen Faden ob er zu deiner Geschichte passt oder nicht. Manchmal passen sie nicht, dann nimm eine geistige Schere und schneide den Faden durch. Solange er nicht zu einem der Fixpunkte gehört, kannst du ihn einbinden, musst es aber nicht. Hast du den Eindruck, er ist sinnvoll für den Verlauf der Geschichte, dann erhöhe ihn und schreib über ihn.

Beginne anfangs mit ganz dieser goldenen Glasperlen. Nutze die Macht der Fixpunkte sehr sorgfältig, denn du wirst merken, dass sich eine Geschichte im Laufe der Zeit verändert. Hast du Zwischenpunkte, die dir sehr wichtig erscheinen, dann mach sie ruhig zu zusätzlichen Fixpunkten. Lass dir aber auch genug Freiraum.

Bedenke, du willst die Leser unterhalten.

Natürlich kannst du eine Geschichte schreiben, die keiner versteht, oder die strukturell eine Katastrophe sind – ABER auch solche sind wichtig in der Literatur zu haben. Der durchschnittliche Leser jedoch zieht einfachere Kost vor, mit einfacheren Worten und einer nachvollziehbaren Handlung. Dabei kann die Art der Geschichte durchaus komplex sein. Um sie für den Leser als lesenswert zu erschaffen, ist es wichtig, die Geschichte auch „leserfreundlich“ zu schreiben.

Hier kannst du dich durchaus an den durchschnittlichen Krimis orientieren. Es gibt einen Fall, etwas ist passiert und am Ende gibt es die Lösung. Wie du dahin kommst – ist ein anderes Thema 😉

Mit Hilfe eines solchen Schicksalsfadens tust du dir leichter, um dem Leser genau das zu geben, was er/sie haben will – etwas „leserfreundliches“, mit „Magie zwischen den Zeilen“ und vor allem, dass die Chance besteht, dass er/sie auch bis zur letzten Seite weiterliest. Doch Vorsicht – es kommt nämlich auch aufs Fleisch an und nicht nur auf das Skelett.
Denn was ist der Schicksalsfaden anderes als das Skelett und somit die pure Grundstruktur?

Wie siehst du das?

Schicksalsfaden und Verweben – wie stellst du dich als Schicksalweberin an?

Die Knoten eines Teppichs, fertig gewebte Stoffe und das geschriebene Wort haben eines gemeinsam – Fäden verbinden und schaffen ein harmonisches Ganzes.

Vor einiger Zeit schrieb ich über die „Schicksalsweberinnen“. Sie ziehen die Fäden für jeden – will man/frau der Mythologie Glauben schenken. Du findest den Beitrag hier: https://myskaldkonur.com/2020/09/20/kennst-du-die-schicksalsweberinnen/
Ein Schreiberling ist auch nicht viel anderes, als diese mythologischen Wesen, webt er/sie doch den Faden der Geschichte und damit das „Leben“ seiner/ihrer Figur.

Die meisten „Neulinge“ im Schreiberterrain konzentrieren sich auf eine einzige Hauptfigur oder könntest du dir vorstellen, ein Werk zu erschaffen wie „Krieg und Frieden“ von Tolstoj? Wie vielen Figuren bot er darin eine Bühne? Wir brauchen nicht gleich nach Tolstojs vielen Fäden zu schielen, für den Anfang reicht doch ein einziger auch völlig aus.

Nehmen wir als Beispiel die Nornen – Urd, Verdandi und Skuld
*) Urd steht dabei für das Einst
*) Verdandi für das Heute
*) Skuld für das Morgen

Sie sitzen dabei an der Wurzel der Urquelle und nutzen deren Gabe, um das Schicksal, den Schicksalsfaden, zu spinnen. Dieses Trio erinnert einen doch frappant an verschiedene Märchengestalten 😉

Schicksalsfaden und Wassertropfen

Stell dir vor, du stündest genau dort und hättest das Wasser dieser Urquelle zur Verfügung. Ein einziger Tropfen reicht aus, heb ihn hoch, lass darin die Sonne sich spiegeln und erfreu dich am Glanz des baldigen Fadens. Wie eine Spinne ihr Netz spinnen mag, so kannst du dies auch mit diesem einzigen Tropfen. Sieh in ihn hinein und betrachte die schillernde Schönheit darin. Dreh und wende den Tropfen, du siehst verschiedene Farben, vielleicht sogar mehr.

Als ich mit dem Brettchenweben begann, erschien mir anfangs alles wahnsinnig kompliziert. Natürlich gibt es unterschiedlich schwere Muster, die gewebt werden wollen, aber wenn du einmal weißt, wie es geht, ist es gar nicht mehr so kompliziert. So ist es auch mit dem Betrachten dieses einen Tropfens.

Wo willst du deine Figur platzieren? Dabei ist noch lange nicht die Örtlichkeit gemeint, sondern das Alter – falls du damit anfangen möchtest. Bei manchen Figuren ist das nicht ganz so einfach 😉
In vielen Geschichten steht doch das Heute als zentraler Kernpunkt. Du hast eine Figur an einem bestimmten Punkt ihres Lebens – dem Heute. Setzt du dort an, kannst du auch den Tropfen in verschiedene Richtungen weiterfließen lassen. Damit erschaffst du das Gestern und das Morgen. Interessant ist es, wenn die Figur beispielsweise das Gedächtnis verloren hat, so entspinnt sich das Gestern erst im Lauf der Handlung. Oder was ist mit einer Figur, die hellsehen kann und genau weiß, wie sich ihre Zukunft entwickelt?

Doch um beim einfacheren Punkt zu bleiben, webst du den Schicksalsfaden wie eine gerade Linie. Du stellst dabei die Figur auf einen Punkt ihres Lebens und siehst dabei zu, wie sich das Einst formt und wie das Morgen erstehen kann.

Wo die Nornen (und anderen Schicksalsweberinnen) einen einzigen Faden spinnen und sich dieser formt, so ist es beim Brettchenweben ähnlich und doch anders. Du hast dabei mehrere Fäden nebeneinander, die du zu einem hübschen Muster verweben kannst, wie du hier siehst. Das ist übrigens mein aktuellstes und eigentlich eher ein Zufallsprodukt geworden 😉

So wie wir selbst durch das Leben wandeln, folgen wir einem inneren Pfad, meist sieht das aus wie bei Rotkäppchen. Sie sollte ja der lieben Großmutter etwas Gutes bringen und wich doch ständig vom Weg ab, weil sie alles Mögliche sah und es genauer betrachten wollte. Vom Weg abzuweichen ist nichts Schlechtes, denn Feinheiten in unserem Leben erlernen wir häufig genau dadurch. Gehen wir den Weg strikt weiter, ohne uns umzusehen, kann es leicht passieren, dass wir etwas Übersehen, das aber wichtig ist.

Mit dem Schicksalsfaden erschaffst du nichts anderes als eine Art Lebenslinie für deine Figur, doch sie ist im Normalfall nicht alleine in der Welt, sonst würde doch die gesamte Interaktion fehlen. Und hier kommen wir zur Verbindung mit den Teppichen, den Stoffen und den gewebten Bändern.

Du kannst einer Figur einen Schicksalsfaden erschaffen. Doch neben dieser gibt es andere Schicksalsfäden von anderen Figuren. Als Schreiberling verknüpfst du sie allesamt zu einem wunderschönen Wandteppich. Du erzählst damit nicht nur eine Geschichte, sondern schlussendlich soll aus all den Fäden etwas Ganzes erstehen, das mitreißt und bewegt.

Nehmen wir beispielsweise eine Figur aus der Wikingerzeit – einen jungen Krieger. Die Geschichte beginnt in seiner Jugend, doch bereits in jungen Jahren erfährt er verschiedenes aus seiner Zukunft. In dieser Zwischenphase kannst du bereits einen gewebten Faden sehen – auch, wenn es bis dato nur Bruchstücke sind. Als zweiten Faden haben wir eine junge Frau, in etwa in seinem Alter, die aber in Afrika lebt. Die Kulturen sind unterschiedlich. Wie können wir also diese Fäden miteinander verknüpfen?
Hier helfen Geschichtskenntnisse 🙂
Da Sklavenhandel in früheren Tagen durchaus Gang und Gäbe war, wird die junge Frau von Sklavenhändlern verschleppt und im hohen Norden verkauft. Ihren Faden legen wir dabei so an, dass sie bereits als Kind von diesem Wikinger geträumt hat. Damit sind beide Fäden von Kindertagen an miteinander verbunden und verwoben. Doch soll es damit enden, dass er sie „kauft“? Nein, denn eigentlich kauft er sie ja nicht, sondern befreit sie auf dem Markt, um zu verhindern, dass sie in schlechte Hände gerät. Er schenkt ihr die Freiheit, denn sie hat er als Junge gesehen.
Das ist eigentlich gar nicht so kompliziert 😉
Spinnen wir das Band weiter (nicht mehr Faden, sondern Band), dann sind ihre Leben miteinander verbunden auf lange Zeit. Sie haben beide Kontakte zu anderen Figuren und schon verweben sich weitere Fäden in das Stück und aus dem kleinen Bändchen wird ein Teppich.

Kannst du dich an das Zitat aus dem Wolkenatlas erinnern?
„Unsere Leben gehören nicht uns. Von der Wiege bis zur Bahre sind wir mit anderen verbunden. In Vergangenheit und Gegenwart. Und mit jedem Verbrechen und jedem Akt der Güte erschaffen wir unsere Zukunft.“

Es sagt viel darüber aus, wie der Faden gesponnen werden kann, der schlussendlich als verwobenes Werk das Leben einer Figur darstellt. Doch ohne den Schicksalsfaden einer einzelnen Figur zerfällt das große Ganze.

Hast du jemals einen Teppich gesehen, der sich aufzulösen beginnt und wo einzelne Fäden verloren gehen? Er hält vielleicht noch, aber es ist zu sehen, da fehlt etwas. Die Stärke einer Struktur geht leicht verloren, wenn ein Faden entschwunden ist. Nun stellen wir doch in den Raum, der Faden einer Figur löst sich in Luft auf. Was bleibt dann übrig? Du bist als Schreiberling der Schöpfer über diese Figur. Nimmst du sie aus der Geschichte, was bleibt im Anschluss daran über? Wie kommen die anderen Figuren und das ganze Geschehen klar? Natürlich, jeder ist ersetzbar und die Schicksalsweberinnen wissen, wie sie eine Lücke füllen. Beispielsweise setzen sie Fäden einfach anders und drapieren sie um, sodass das Ganze weiter bestehen bleibt.
Doch was, wenn genau dieser eine Faden verloren geht?

Hier sind auch wieder zwei Möglichkeiten gegeben. Zum einen bricht die Geschichte in seiner momentanen Form zusammen. Die anderen Charaktere spüren den Verlust und müssen damit umgehen können oder es erlernen. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass den ursprünglichen Faden ein anderes Wesen bekommt. Nehmen wir als Beispiel eine Figur, die eine wichtige Sache erfinden soll und in frühen Jahren aus dem Leben bugsiert wird. Diese Sache muss trotzdem erfunden werden, weil es für den Werdegang der Story notwendig ist – also besteht die Möglichkeit, diese Sache eine andere Figur erfinden zu lassen. Was wäre, wenn beispielsweise nicht Marie und Pierre Currie die Radioaktivität erforscht hätten, weil Marie nie nach Paris gekommen wäre? Hätte vielleicht ein Laborassistent von Pierre durch Zufall Maries Entdeckung gemacht? Das Ergebnis für unser heutiges Leben wäre annähernd gleich – doch der Entdecker wäre ein anderer gewesen.

Das Schöne am Spinnen der Fäden sind die Möglichkeiten.

Weil sie so viele Möglichkeiten bieten, so vieles mit sich machen lassen.

Jetzt ist es an dir – wie siehst du das mit dem Spinnen der Fäden und dem Verweben der Schicksale?

Endet die Zeit der Märchen oder fängt sie gerade erst an?

Wo sind sie nur die Superhelden des Lebens?

Dazu erst einmal die Frage an dich, siehst du dir gerne Comic oder Filme mit und um Superhelden an? Wenn ja, warum und was magst du an ihnen bzw. was fasziniert dich an den Superhelden?

Ob nun Marvel oder DC, ob Batman, Superman, Catwoman oder vielleicht gar Thor oder Dr. Strange, sind sie vielleicht die neuen Märchen, die die früheren wie Rotkäppchen oder Schneewittchen ersetzen?

In Band 5 meiner Buchreihe „Der Kuss der Skaldin“ findest du als eine der 365 Möglichkeiten beispielsweise, stell dir vor, du wärest ein Superheld – welche Superfähigkeit würdest du haben und warum? Was würdest du damit tun?
Ist doch ein ganz nettes Gedankenspiel 🙂

Wenn wir uns die alten Märchen in Erinnerung rufen, so steckt in ihnen meist ein Kern einer Lektion oder die Möglichkeit sich „zu entwickeln“ oder zu erkennen, was ohnehin schon da ist und mit etwas Glück etwas Besseres zu erreichen. Die meisten Superhelden hingegen kommen im Schnitt durch Zufall an ihre Fähigkeiten und wissen meist auch ganz schnell, wie sie damit umzugehen haben.

Vielleicht brauchen wir derzeit Figuren wie Wolverine oder Flash.

Doch was ist mit den alten Märchen wie „der Teufel mit den 3 goldenen Haaren“ oder „Frau Holle“?

Nehmen wir einfach einmal die typischen, geschenkten Fähigkeiten:
Schnelligkeit – unter Missachtung der physikalischen Gesetze
Unsichtbarkeit – betrifft es auch die Kleidung oder „nur die Figur selbst“?
Superkraft – wo ist der Hebelpunkt? Denn auch die stärkste Figur braucht logischerweise einen Ansatzpunkt – was ist, wenn dieser fehlt?
Und was es nicht alles mehr gibt …

In den Märchen hast du beispielsweise häufig eine unsichtbare Welt neben der unseren, es ist das Eingreifen von höheren Mächten oder das Auftreten einer bestimmten Aufgabe, die zu lösen ist.

Gehen wir zurück in der Geschichte, kommen wir wiederum zu „Superhelden der Antike“ wie Herkules, der im Grunde beides vereint, indem er seine Gabe seiner Herkunft (seinem Vater) verdankt, aber auch Aufgaben bekommt, diese zu lösen.

Sowohl Märchen als auch Superhelden haben sicher beiderseits ihre Daseinsberechtigung, wobei es auch mal Spaß macht, die Unterschiede zwischen beiden Bereichen zu durchleuchten.

Gedankenspiele

Wäre es nicht einmal ein interessantes Gedankenexperiment eine Superheldenfigur in eine Märchenwelt zu versetzen oder einer Märchenfigur Superheldenfähigkeiten zu verpassen?

Welche Superheldenfigur würdest du nehmen und wohin versetzt du sie?

Beherrschst du die „Macht“ des Small-Talk?

Können wir kommunzieren ohne zu kommunzieren?

Definitiv NEIN!
Allein wenn wir „nur“ dastehen und uns bewegen, ist es auch eine Art von Kommunikation.

Wir sind soziale Wesen, genauso wie Tiere. Selbst bei Ameisen haben sie ausgetestet, wie Alleinsein sich auf sie auswirkt. Für viele ist es eine Katastrophe weniger Kontakte zu haben als früher, immerhin leben wir in „interessanten Zeiten“. Dann wiederum ist die Kehrseite bei jenen, die es befreiend empfinden, sich nicht im sozialen Small-Talk-Thema messen zu müssen und einfach ihrem Job nachgehen können. Wie jede Münze hat auch diese Zeit also zwei verschiedene Seiten (und sicher noch mehr).

Doch egal, wie wir sonst ticken, wir sind nach wie vor soziale Wesen und schätzen den Gedankenaustausch.

Beherrschst du „Small-Talk“?

Vielleicht sollte ich das bei einem Bewerbungsgespräch mal einfließen lassen, denn es ist eine meiner Schwächen. Ich bin kein Meister darin und tue mir schwer damit, einfach nur reden um des Redens willen. Wie geht es dir damit?

Mir bleibt ein Gespräch in Erinnerung, das ich erst kürzlich führte. Es ging dabei (nanona) um das Thema Impfungen und dann die direkte Frage an mich: „Du hast doch auch eine Meinung dazu – oder etwa nicht?“

Habe ich diese denn? Ja, ich bin informiert über die akutelle Situation und die Vor- und Nachteile diverser Impfstoffe, kenne die Verschwörungstheorien und vieles mehr – und halte mich bei solchen Themen lieber raus. Allzu leicht gerät es sonst in einen Streit, der in übler Laune für alle endet. Aber ist so ein Thema eigentlich noch Small-Talk?

Bei verschiedenen Themen sehe ich dann Parallelen zur Vergangenheit. Sei es, jemand sagt, „die Politiker gehören doch aufgehängt“ (dabei fällt mir die französische Revolution ein, die einen „haitianischen Napoleon“ zur Welt brachte, den Sklavenaufstand auslöste und schlussendlich damit Lincoln zu seinen Reden inspirierte und in Amerika wiederum einen weiteren Auslöser im Bürgerkrieg veranlasste) oder es fällt die Rede „wo bleiben die ganzen Impfstoffe“ (was bei mir wiederum die Geschichte der ersten Pockenimpfung in Erinnerung bringt, als Impfungen noch getestet wurden, weil keiner eine Ahnung hatte, ob das wirklich funktionieren könnte und wie die österr. Herrscher sie damals erzwangen).

Ticke ich wirklich so anders?

DAS ist mein Dilemma beim klassischen Small-Talk. Mir fallen so viele historische Anekdoten auch zum Thema Politik ein, aber den einfachen Small-Talk, damit hab ich so meine Problemchens. Mein Mann meinte dazu: „Wenn andere von Äpfeln reden, erzählst du von Birnen …“

Apropos Anekdote zum Thema Politik:
Die meisten Politiker ziehen Hunde als Haustiere vor. Katzenmenschen unter Politikern sind eher selten. Clinton glaube ich, mich erinnern zu können, hatte ja seinen „Mr. Socks“. Aber ansonsten? Fällt dir noch einer ein?
Da war noch einer: Lenin
Aber warum? Er hatte in seiner Zeit in Wien nämlich festgestellt, dass Hausbesorger mit Hunden ihren Mietern gerne nachspionierten, hatten sie Katzen, war es ihnen egal, was der Mieter tat. Darum zog Lenin im Endeffekt Katzen vor 😉

Da Politik ein heikles Thema ist:
ich bin parteilos 😉 – ich mag nur einfach solche Anekdoten 🙂

Wie geht es dir mit Small-Talk? Bist du Meister darin oder tust du dir auch schwer damit? Hast du einen Tip für jemanden wie mich, um sich aus solchen Situationen besser rauszuwinden?

Fehlt dir die zündende Idee?

Was sind Geschichten anderes mehr als Träume oder gelebte Leben?

Ganz am Anfang meines Blogs schrieb ich mal, warum ich zu schreiben begonnen habe. Den Beitrag kannst du hier finden.
https://myskaldkonur.com/2018/11/16/wie-kommt-jemand-eigentlich-zum-schreiben-und-glaubt-dann-noch/

Das Foto ist zwar von vor einigen Tagen (jaaaa, es grünt inzwischen 🙂 ) – aber es zeigt gut ein mitunter vorhandenes Dilemma. Manchmal stehen wir da und warten einfach auf eine zündende Idee. Es kann eine Schreibblockade sein oder schlichtweg einfach, dass wir noch nicht so recht wissen, wohin wir gehen wollen.

Vor kurzem entdeckte ich ein Bild, ähnlich einem Scherenschnitt, der mich auf eine Idee brachte, eine Geschichte zu schreiben, die märchenhaft sein soll, dem Wikingerthema nahe und einen Touch meines letzten Romans einbinden könnte. Also – liebe Leute – zu meinen ganzen anderen Projekten kommt jetzt wohl noch ein erster „Liebesroman“ dazu … 😉 … keine Ahnung wie lange das wieder dauern wird.

Hier war meine zündende Idee für eine Geschichte, und ich glaube, du weißt inzwischen, ich bleibe an meinen Projekten dran 🙂 Genauso wie am Interviewbuch (wenn du noch dazu stoßen möchtest – melde dich dafür – noch ist Platz 🙂 )

Wenn wir uns nun umsehen und merken, manchmal brauchen wir etwas Input, so stehen wir häufig da, starren vielleicht in die Luft und verzehren uns nach einer Idee – die sich genauso gut versteckt wie die Liebe, wenn wir sie verzweifelt suchen. Darum ist es eine ganz gute Idee, solche zündenden Ideen (wenn wir sie denn haben) aufzunotieren.
Woran ich arbeite, bzw. was auf meiner Liste steht, das findest du übrigens hier:
https://myskaldkonur.com/aktuelle-projekte/

Manchmal ist es wichtig einfach den Blickwinkel zu verändern, so sehen wir vielleicht nicht das Hoppelhäschen, das sich im hohen Gras verbirgt, oder die Taube, die zwischen den Ästen hockt, wir sehen nur den Baum oder das Gras.

Verändern wir den Blickwinkel, sehen wir, was wir vorher nicht sahen.

Vielleicht spielt es anfangs nicht so sehr eine Rolle WIE wir zum Schreiben kommen, als vielmehr, dass wir es einfach angehen. Wenn du noch nicht schreibst aber drüber nachdenkst, dann tu es einfach. Es muss doch gar kein Meisterwerk sein, lass die Worte fließen.

Wenn du schon schreibst, wie hat es bei dir begonnen und woher nimmst du deine zündende Idee für das jeweilige Projekt?

Wie lange ist es her …? Mortimers erste Meldung …

Blickst du zurück zu den Anfängen eines Projektes – wunderst du dich über die Wurzeln?

Es war keine einfache Zeit, als unser alter Kater von uns ging. Verlässt uns ein Gefährte, sei er/sie Mensch oder Tier, bleibt stets eine Lücke. Es bleiben Erinnerungen und gute Wünsche. Die Trauer um ein geliebtes Wesen ist notwendig, wir verarbeiten und finden Trost in einem neuen Wesen an unserer Seite. Dieses neue Wesen kann das vorherige nicht ersetzen, aber es kann auf seine/ihre Weise das Herz zum Lachen bringen.

Kleines Kätzchen folgst du mir?

Als Lexx ging, unser alter, stolzer Kater, suchten wir nach einem neuen Kätzchen, dem wir ein schönes Heim geben konnten. Das kleine Kätzen, das wir bekamen ist längst ein stolzer Stubentiger geworden, mit einem Herz aus Gold und dem Wunsch die Wohnung möglichst nicht zu verlassen.

Damals entstanden die ersten Gedanken zu Mortimer, dem Katzentod, Begleiter von einem Leben ins nächste. Die ersten Worte, die er damals zu mir sprach, du findest sie hier:
„Kleines Kätzchen folgst du mir?“

Mortimer ist ein wundervoller Charakter, liebevoll und sanft zu den Geschöpfen, die er begleitet. Manchmal ist er etwas harscher, doch stets im Sinne des Wesens, das er begleitet.

Ob dies nun ein alter Kater am Ende seines Lebens ist oder ein junges Kätzchen, das stirbt, weil die Mutter nicht mehr lebt – er begleitet die Seelen und schenkt ihren Herzen Frieden.

Wenn ich mich zurückerinnere, so bin ich dankbar für die Unterstützung, die ich damals hatte, um die Geschichte zu schreiben. Mortimer selbst sehe ich jetzt noch vor mir, wie er in seinem olivfarbenen Sweater sitzt, auf der Flöte spielt und dabei lächelt. Sein Humor ist es, der mich zu Lächeln bringt.

Erst nachher fiel auf, ich hatte nirgendwo die Haarfarbe beschrieben, aber dafür diese haselnussbraunen Augen, die einen verfolgen, beschützend betrachten und in denen der Funke von Sanftmut steckt.

Inzwischen bin ich der Meinung, er wollte das vielleicht nur einfach nicht, dabei seh ich die dunklen Haare so gut vor mir, leicht gelockt und bis zu den Schultern herab, mit einem Band gebunden und würdest du sie berühren, sie fühlten sich wie Engelshaar an. Aber wer weiß, vielleicht siehst du ihn als blond an oder er hat rote Haare für dich.

Wenn du über eine Figur schreibst – wie genau beschreibst du ihn/sie/es?

Für mich ist Mortimer ein wundervoller Charakter geworden, den ich sehr mag – und Maze, nunja, die Kleine ist ein ganz eigenes Geschöpf für sich, „spricht“ mit uns, gurrt uns an und kuschelt gerne mit uns, da ist sie glücklich. Nur raus mag sie noch nicht so richtig – aber das wird auch noch werden 🙂

Erzähl doch mal, wie geht es dir denn, wenn du über die Anfänge eines Projektes stolperst, das du abgeschlossen hast?

Buchmagie – wem vertraust du bei Empfehlungen?

Wir können nicht alles gelesen haben – wonach orientierst du dich?

Ein neues Buch muss her. Unbedingt. Sofort. Hach, die Bücherregale sind durchgelesen – ich brauche wieder mal „Buchmagie“. Ich hab zwar einige offene Bücherkästen und im Regelfall auch etliche ungelesene Bücher in der Nähe, aber an und an braucht es einfach neue Lektüre.

Nehmen wir doch einmal an, Bücher könnten „leben“, selbst agieren und müssten mitunter angekettet werden, um keinen Schaden anzurichten. Du kennst diese Szenen ganz bestimmt aus Geschichten und Filmen. Bist du auf der Suche nach Fachliteratur zu Themen, wo es wenig gibt, bist du ohnehin drauf angewiesen zu nehmen, was da ist.
Ansonsten kannst du natürlich nach den Kritiken bei Amazon gehen (tun wir das eigentlich wirklich?), du kannst nach Buchkritikern und Buchrezensenten gehen oder du kannst einfach auf gut Glück gehen. Vielleicht hast du auch den ein oder anderen Buchhändler an der Hand, der für dich bestellt und dessen Empfehlungen du vertraust.

Buchmagie ist ein Teil, warum wir Bücher überhaupt in die Hand nehmen und die Inhalte lesen. Es ist der Teil in uns, der uns vorantreibt und Lust auf mehr macht.

Was verstehst du darunter?

Ich überlege recht gut, wo ich einen Kommentar hinterlasse, überfliege häufig Beiträge und lese sie auch genauer, wenn mich der Kern interessiert. Dann hinterlasse ich schon auch mal einen Beitrag und schlage mitunter auch Bücher vor, die ich selber mag oder die dazu passen.

Wir haben in der Bloggersphäre so viele Rezensenten, die eine Unmenge an Literatur kommentieren, manche sind in ihren ganz eigenen Genres, die anderen wiederum kommentieren, was ihnen gerade zwischen die Finger kommt. Heute hätte ich von dir gerne einfach ein paar Gedanken.

Erzähl doch mal, welche/r Buchblogger ist deiner Meinung nach ein guter Rezensent? Wer in all der Bloggesphäre schafft es, dir ein Buch so zu empfehlen, dass du zugreifst und weißt, du WILLST es wirklich lesen?

Wenn wir Scheiberlinge Texte verfassen, so tun wir dies aus verschiedenen Gründen heraus. Um zu unterhalten ist nur einer der Punkte. Ich rezensiere recht wenige Bücher, weil es einfach nicht mein Hauptblogthema ist, vielleicht hab ich hier auch etwas Nachholbedarf 😉

Wenn Bücher rezensiert werden, so geschieht dies ebenso aus verschiedenen Gründen heraus. Wenn du zu denen gehörst, die rezensieren, erzähl doch mal ein wenig von dir … warum tust du das? Wie schaffst du es, die Buchmagie zu übermitteln?

Erzähl doch mal 🙂
Die ganze Welt ist Bühne 🙂

Vertraust du mir?

Vertrauen ist ein schnödes Wort – vergänglich und doch …. vertraust du mir?

Carry, meine süße Mieze, hat es perfektioniert auf unserer Schulter zu stehen und zu „reiten“, wenn wir gehen. Sie vertraut uns so weit, dass wir sie oben sitzen lassen – und seien wir mal ehrlich – es ist doch wirklich herzallerliebst 🙂

Vor einigen Jahren stellte mir eine mir sehr wichtige Person die Frage „vertraust du mir?“ Es ist oft so, dass wir nicht wissen, ob wir einer Person wirklich vertrauen können. Wenn diese Person dann sagt – spring, ich fang dich – würden wir es wirklich tun oder hätten wir nicht doch Schiss?

Ja, ich hatte das Vertrauen und es nicht bereut – ganz im Gegenteil. Manchmal müssen wir einfach vertrauen, um zu wachsen, brauchen Vertrauen, um zu erstarken, und vor allem, ist permanentes Misstrauen auch für das eigene Ego nicht sonderlich gut.

Hast du jemanden, dem/der du blind vertrauen würdest?

Im Grunde ist echtes, ehrliches Vertrauen sehr schwer zu erlangen und es sind nur ganz wenige Personen im Leben, die es auch zurecht erhalten sollten. Wie oft lesen wir von Verletzungen und Ausgenutzt-werden? Es fällt oft so schwer zu vertrauen, weil wir so viel Gegenteiliges lesen und erfahren.

Auf der anderen Seite der Münze braucht es wiederum den Aspekt, Hilfe annehmen zu können und dies auch zu wollen.

Somit haben wir bei der Frage „Vertraust du mir?“ zwei Seiten einer Medaille.
Zum einen das Vertrauen desjenigen, der Hilfe anbietet und zum anderen desjenigen, der Hilfe annimmt.

Frag dich selbst einmal, gibt es eine Person in deinem Umfeld, der du blind vertrauen würdest? Wenn diese Person dir sagt – spring, ich fange dich – hättest du dieses Vertrauen?

Als mich diese Person das fragte, zögerte ich nicht mit meiner Antwort, denn ich weiß, dass ich dieser Person wirklich blind vertrauen kann. Allein das Wissen darum ist ein Geschenk, das ich in meinem Herzen trage und wo ich genau weiß, dass es etwas ganz Besonderes ist. Jemanden im Umfeld zu haben, der einfach da ist, wenn er/sie wirklich gebraucht wird, ist keineswegs selbstverständlich. Und ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass du ebenfalls eine solche Person in deinem Umfeld hast.

Vertraust du mir?

Gehen wir nun zurück zum Kern der Sache und stellen wir einer fiktiven Figur diese Frage, in einer dunklen Zeit und Ära, in einem Umfeld, wo Vertrauen mitunter sogar lebensgefährlich ist/war, wie viel heikler ist es dort die Frage zu stellen, als heute?
Hätte diese Figur das Vertrauen? Hättest du es, wenn du anstelle dieser Figur wärest?