Tintenblau und blütenweiß
lass die Worte und Bilder fließen
Trinken wir aus der Quelle – oder treiben wir im Fluss?
Folgen wir den kreativen Flüssen und Ergüssen mancher Künstler, Schreiberlinge und anderer kreativer Persönlichkeiten, so wundern wir uns manchmal, woher diese ihre Ideen haben.
Wieso nur konnten Erfinder so viele Dinge entwickeln oder so hartnäckig an einer Sache dranbleiben wie Edison mit seiner Glühbirne?
„das Tintenblau des Kreativitätsflusses“
Es stammt von einem Kommentar von „heathermkaufman“, den zugehörigen Blog findest du hier: https://heathermkaufman.com/. Als ich diese Wortwahl las, sah ich vor mir ein Bild von einem leeren Blatt, einer Feder drauf, ein Tintenfass und eine Linie in dieser Tinte gezeichnet. Du wirst dabei vielleicht etwas anderes sehen – doch die Wortwahl trifft es auf gut.
Kreativität hat viel mehr als eine Farbe und vor allem viel mehr Wege, als wir glauben. Betrachten wir das Leben wie eine Spielwiese, so finden wir darauf so viele Möglichkeiten, die wir oft gar nicht sehen. Denken wir, das Leben wäre ein Fluss, auf dem wir schwimmen, so gibt es Strömungen und Verzweigungen und in jeder davon existieren so viele Möglichkeiten – unterschiedliche – je nachdem, welchen Flussarm wir nun wählen.
Nehmen wir dieses wunderschöne Beispiel des „Tintenblau des Kreativitätsflusses“ – hach, ich liebe diese Wortkombination, weil sie einen an alte Zeiten denken lässt, an einen Schreiberling vergangener Epochen wo noch mit Feder und Tintenfass gearbeitet wurde, ich sehe eine Hand mit einem spitzenbesetzten Hemd, wie es vielleicht Shakespeare einst trug.
Auch, wenn die aktuelle Zeit neue Möglichkeiten an Kreativität mit sich bringt, ist es denn nicht auch schön, einmal die alten Wege neu zu erkunden? Manchmal liegt der Kern der Kreativität im Einst, im Vergangenen, im Verborgenen und nicht im hellen Licht moderner Technik 😉
Stellen wir uns vor, wir würden auf einem Floß einen Fluss entlangfahren und an die Gestade des Ufers blicken, sehen wir dort das Ufer eines Dschungels oder vielleicht doch eine steile Felsenküste, die keiner je erklimmen könnte?
Nimm als anderes Beispiel den Fluss Styx, wo der Fährmann Charon die Verstorbenen in die Unterwelt brachte, sofern sie ihren Obolus beglichen. Wenn ich mir diesen Fluss vorstelle, dann stehe ich vielleicht auf Charons Fähre, sehe in das tiefe Wasser hinab und erblicke Verstorbene, die über das Boot geworfen worden waren und nun verzweifelt nach oben greifen, weil sie Hilfe erbitten wollen.
Lassen wir dieses Bild einfach einmal auf uns wirken, was siehst du bei der Wortkombination „das Tintenblau des Kreativitätsflusses?
Bist du derzeit im „Fluss“?
Wir können nicht immer im „Flow“ sein. Sicher, manche werfen eine Idee nach der anderen aus und arbeiten damit, aber jeder braucht mal auch eine Schaffenspause um Batterien wieder aufzuladen. Oder wie siehst du das und wie gehst du damit um, wenn du einmal nicht im Fluss bist?
Pingback: Im Flow zum Glück - Schreibrausch. Kreatives Schreiben
Eigentlich sind wir, solange Blut durch unsere Venen und Arterien rauscht, immer auch im Flow. Wenn wir glauben, es nicht mehr zu sein, also ein vermeintliches Hindernis den Fluss stoppt, so könnte man dieses Hindernis hinterfragen, um womöglich festzustellen, dass wir auf dem geraden Weg auf einen Wasserfall oder verborgenen Klippen waren. Das Hindernis war wichtig, nicht störend. Unser Fehler ist vielleicht, dass wir in zu großer Erwartung, Ereignisse falsch interpretieren.
Schreibblockaden oder Pausen sind bspw. nichts Furchterregendes, finde ich. Sie sind wichtige Bestandteile des Schreibprozesses. Manchmal ist die erdachte Story nicht „flüssig“ oder nicht schlüssig und unbewusst merken wir´s und ein großer Vernunftbrocken wälzt sich als Hindernis in unseren Flow. Was flüssig ist, ist aber Hartem überlegen. Es findet immer einen neuen Weg. Panta rhei!
Nicht ohne Grund sind Wege (also auch Wasserwege/Flüsse) so beliebte Metaphern für unser Leben. Lebensweg. Fluss des Lebens. Aus jeder Quelle wird ein Bächlein, ein Fluss, ein Strom, aber letztlich fließen sie alle ins Meer und bleiben auch dort in steter Bewegung.
Frohe Ostern und „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“! 🚣♀️😄
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If I think of blue inc of a inc pensil (don’t know proper translation of it in English) I see myself in the eighties and early nineties, writing with a calligraphic pen. After over 25 years, a month or so ago, I have written with this pen again for the first time. It remembered me what I liked when I was young(er) and remembered me that we should never let go about the things we liked when we were 10, 15 or 25 years of age. When we don’t forget them and (re) live them over and over and re-investigate and relive them again in present times, I think we recognize a underlighted aspect of creativity. Keeping ourselves thinking the way we were, as a child or young adult.
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Yes, indeed! Memories (not only our own) are important components of our presence and our future. And they are also indispensable parts of our dreams, wishes and creativity! (Sorry, my English is a bit rusty 😬.)
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Wonderful words that I can only underline. In our early childhood everything that will become of us is planted. Gifts and skills that we acquire or have and refine – we find much of them again, even if they have been lost for a while.
Thank you for your great comment.
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