Na wart du nur, ich krieg dich schon …
irgendwann 🙂
Aufgeben tut man nur einen Brief – heißt es nicht so?
Bei wahnsinnig vielen Dingen ist Geduld eine wichtige Sache. Wir haben Wünsche, mitunter sogar sehr viele Wünsche, und wollen am liebsten sofort – und dann kommt die Trauer, weil der Wunsch nicht erfüllt wird.
Manchmal hat es einen guten Grund, manchmal ist es Zufall und vielen Fällen stimmte der Zeitpunkt einfach nicht.
Auch, wenn wir es manchmal einfach nicht wahrhaben wollen, in vielen Fällen braucht die Erfüllung eines Wunsches schlicht und ergreifend ein passendes Fundament. Wie sollst du beispielsweise einen Nobelpreis in Chemie bekommen, wenn du von der Sache selber keine Ahnung hast? Das vergessen wir leider manchmal ganz gerne und trauern viel lieber um den verlorenen Wunsch.
Dann gibt es wieder Wünsche, die erfüllt werden, von denen wir nicht einmal wissen, dass wir diesen Wunsch hatten. Beispielsweise verlor ich vor sehr vielen Jahren einen Freund aus den Augen, der mir sehr viel bedeutet hatte. Als er sich vor einiger Zeit wieder bei mir meldete, spürte ich, dass immer irgendwo der Wunsch da war, wieder Kontakt zu haben 🙂
Du wirst das sicher auch in der einen oder anderen Form kennen. Vielleicht sind es die Geschenke des Gefüges der Welt oder Karma oder aus ganz anderen Gründen heraus. Es spielt keine Rolle, sondern nur, dass wir manchmal etwas bekommen, von dem nur unser Inneres weiß, dass es gewünscht wird.
Wenn du den Songcontest verfolgst, so wirst du sicher mitbekommen haben, dass er heute, 22.5.2021, wieder ist. Mir reicht das Endergebnis, die Show selber war früher besser, als die Musiker noch in der eigenen Landessprache spielen mussten. Dabei steht diesmal Island ganz weit oben bei den Top-Kandidaten, was mich wiederum zu einem meiner liebsten Filme bringt: „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“.
Darin geht es um einen Jungen, der von Kinderbeinen an seinen Traum verfolgt, dort teilzunehmen und zu gewinnen. Lars gilt dadurch in seiner Heimatstadt als „schräger Vogel“ und bleibt dennoch am Traum dran – und schließlich steht er auch auf der Bühne. Im letzten Moment hat er eine Erkenntnis, die weit wertvoller ist, als der tatsächliche Sieg. Er verzichtet auf den Sieg und nimmt an, was ihm gegeben wurde und ermöglicht seiner Freundin Sigrit damit etwas Wunderbares, indem er ihr die Möglichkeit gibt, auf isländisch zu singen, den wundervollen Song „Husavik“. Wenn du das Lied nicht kennst, hör es dir an, lies zwischen den Zeilen, denn es sagt, dass wir das, was wir wirklich brauchen, eigentlich bei uns haben und in uns tragen 🙂
Der Film selber war von Will Ferrel ein jahrelanger Traum, auch er ist also an seinem Wunsch drangeblieben, ohne ihn aufzugeben.
Spinne den Bogen weiter zu „the Founder“, in der Michael Keaton den Mann spielte, der MacDonalds zur jetzigen Größe brachte. Oder geht zu anderen Filmen und damit auch Biographien wie „Jobs“ (mit Ashton Kutcher) oder „Marie Curie – Elemente des Lebens“. All diese Filme sind Beispiele von jenen, die nicht aufgegeben haben, sondern ihren Traum verfolgten.
Aufgeben ist so leicht, zu jammern, zu trauern, zu klagen und schlussendlich in einer Ecke zu sitzen und zu weinen. ABER ist es das wirklich, das wir wollen?
Betrachten wir doch einmal das Schreiben unter diesem Aspekt. Wie viele Blogs hast du in den letzten Jahren kommen und gehen sehen? Menschen, die schrieben und irgendwann aufhörten. Die Gründe können vielfältig sein – angefangen von „keine Ideen mehr“, bis hin zu „mich liest doch eh keiner“ oder etwas ganz anderes. Dann betrachte daneben jene Blogs, die es seit vielen Jahren gibt und sieh sie dir an. Die meisten davon transformieren im Lauf der Zeit, verändern sich, wachsen und werden vielleicht auch zu etwas ganz Neuem. Andere bleiben in ihrer eigenen Basis statisch. Beides ist in Ordnung – in beiden Fällen jedoch ist es so, dass die Macher dahinter dranbleiben und nicht aufgeben.
Niemals aufgeben, niemals kapitulieren kann aber auch ein „Falle“ werden. Nimm jemanden, der einen einzigen Traum hat, nur einen Wunsch verfolgt und dafür alles andere, das ihm/ihr gegeben wird, negiert. Dummerweise kann da auch etwas dabei sein, das ihm/ihr hilft genau diesen Traum zu erreichen. Er/sie wirft damit somit eine Art Schlüssel weg, der vielleicht aber nötig wäre, um das Ziel zu erlangen. Das, kann im Grunde genommen, einfach alles sein. Wir sind so verschieden, haben so unterschiedliche Träume und Wünsche – und das ist auch gut so.
Doch was ist, wenn der Wunsch, das Ziel, über allem steht? Wir haben alle Familie, Freunde oder ein mehr oder weniger großes „Netzwerk“. Wären wir wirklich bereit, für unseren Traum, all das zu riskieren? Wärest du es?
Ich las einst von einem Beispiel genau zu diesem Thema, wo ein junger Mann um alles in der Welt Senator werden wollte. Er erreichte sein Ziel, aber der Preis dafür war seine Familie. Ob es ihm wert war, wurde in dieser Geschichte nicht erwähnt.
Wir können sehr viel erreichen, wenn wir ein Ziel haben, einem Traum folgen, und daran arbeiten, ihn zu erreichen. ABER manchmal ist es klüger den Traum nicht in der Form zu verfolgen, wie wir uns dies vorstellen, sondern zu adaptieren.
So nutzen wir als Schreiberlinge Ideen und Phantasie, um unsere Bücher zu vollenden. Wir verändern uns, werden älter und unsere Interessen variieren mit der Zeit. Entsprechend schreibt ein Autor im Lauf der Jahre auch schon mal andere Texte – ABER das Ziel zu schreiben, wird nach wie vor verfolgt 😉
Wenn ich mir all die Figuren in den Filmen und Büchern ansehe und auch die Biographien mancher Persönlichkeiten, so ist es doch fraglich, ob manchmal eine Adaption vielleicht gut gewesen wäre und vor allem, was geschah, nachdem der Wunsch erfüllt war? 😉
Darum mag ich den Film „Firesaga“ gerne. Nicht nur, weil hier auch einmal Island im Zentrum steht (was würde wirklich passieren, wenn Island gewinnen würde? Es wäre echt teuer für das Land), sondern auch, weil Lars einen Traum hat, den er verfolgt. Allzuviel Hilfe hat er zu Beginn nicht, manchmal braucht es natürlich auch Zufall oder vielleicht auch das Wirken höherer Mächte. Ich mag den Film, weil Lars zum Schluss eine Erkenntnis hat, die weit wertvoller ist als alles andere – Die Musik, die wirklich gewinnt, muss aus dem Herzen kommen. Husavik kam aus dem Herzen – und es erzählt, was wirklich wichtig ist.
Tragen wir nicht auch alle genau das in uns und brauchen nur zu folgen?
Wenn du an dich selbst denkst, spürst du, was dir wirklich wichtig ist? Was ist mit deinem innigsten Traum und dem Wunsch, den du tatsächlich erfüllt haben willst? Bist du bereit, ihn zu adaptieren, wenn es nötig ist?
Träume sind vielfältig, so verschieden wie wir es sind. Dein Traum ist ein anderer als es meiner ist – ein Teil des Traumes hat mit meiner Muse zu tun, ein anderer mit einem Lebensprojekt und auch mit der Skaldenschule.
Was ist der Traum, der dich berührt? Ist er „starr“ oder passt du ihn ebenso an, wie die Natur den Verlauf eines Baches, wenn es notwendig ist?