Verharren oder weitergehen?
Unsere Leben gehören nicht uns!
Wie siehst du das?
Wie viel in unserem Leben können wir tatsächlich „frei“ entscheiden? Es fängt damit an, in welche Kultur wir hinein geboren werden. Jede Kultur hat ihre „erwünschten Verhaltensmuster“ bei weiblichen wie männlichen Nachkommen. Hinzu kommt, wie alt wir jetzt sind und somit, wann wir aufwuchsen. Was prägte uns in unserer Jugend?
Wir haben Vorbilder, leben in einer Welt der Werbung und Medien und vieles mehr … also stellt sich hier die Frage, wie frei sind wir wirklich und gehören unsere Leben wirklich uns?
Ich mag den Film „der Wolkenatlas“, weil nicht nur die Geschichte gut ist und zum Nachdenken anregt, sondern auch, weil es so viele schöne Zitate drin gibt.
Darunter dieses aus dem Munde von Somni:
„Unsere Leben gehören nicht uns! Von der Wiege bis zur Bahre sind wir mit anderen verbunden, in Vergangenheit und Gegenwart und mit jedem Verbrechen und jedem Akt der Güte erschaffen wir unsere Zukunft.“
Der Mensch ist ein soziales Wesen und somit sind wir auch mit anderen verbunden. Selbst jene, die für gewisse Zeit Survivals praktizieren, auf einer einsamen Insel landen oder isoliert leben (aus verschiedenen Gründen heraus), haben etwas, das sie prägte. Selbst jene „Wolfskinder“ wie Tarzan, die es tatsächlich gab und gibt und die von Tieren aufgezogen wurden, stehen nicht alleine wie der „Einsame Wolf“, sondern sind mit anderen verbunden.
Gehen wir nun einen Schritt weiter, so sind wir nicht nur mit anderen Menschen, sondern mit der Umwelt verbunden. Können wir wirklich in einer Welt leben, in der der Mensch völlig isoliert von allem ist? Selbst in einer abgekapselten Welt wie einem kleinen Raumschiff ist doch die Verbindung zu etwas anderem da. Auf Erden fühlen wir den Wind durch das Haar streichen, riechen das Salz des Meeres oder spüren die wohltuende Entspannung der Wälder. Wenn du dich mit „Waldbaden“ einmal genauer befasst hast, wirst du wissen, worauf ich hinaus will.
Wir sind ein Teil von allem, von unserer Umwelt und unserem sozialen Umfeld. Da mag es die ein oder andere Seele geben, mit der wir einfach bevorzugt Kontakt haben wollen, aber es gibt auch unzählige Leben, die an uns vorbeirauschen, wenn wir beispielsweise in einem anonymen Supermarkt einkaufen und an der Kassa stehen. Da blicken wir vielleicht dem Kunden hinter uns kurz in die Augen – auch das zählt!
Blicken wir auf all das, so sind wir mit einfach allem verbunden – ein Teil des sogenannten „Raumschiff Erde“.
Doch kehren wir zurück, so erkennen wir, dass wir in dem Umfeld, in dem wir aktuell leben, gewissen Konventionen folgen um ein Teil davon zu sein und es vielleicht auch zu bleiben.
Dabei sind Konventionen per se eine „Notwendigkeit“, um ein Miteinander abseits von Anarchie zu praktizieren. Wobei bei genauer Betrachtung selbst Anarchie ein Muster von Konventionen zeigt und praktiziert 😉
„Alle Grenzen sind Konventionen, die nur darauf warten, überwunden zu werden. Man kann jede Konvention überwinden, man muss diesen Schritt nur erst begreifen.“ (Zitat Wolkenatlas)
Wie gerne würden wir doch so manche uns auferlegte Grenze überwinden und ignorieren? Vielleicht kommt daher die Sehnsucht von so vielen nach „Superhelden“, die sich um Konventionen keinen deut scheren müssten und es nach eigenen Gedanken doch tun.
Ein Freund von mir formulierte es einmal so (oder so ähnlich):
„Keine Grenze, die ich mir nicht selbst auferlegt habe …“
Doch betrachten wir die Sachlage genauer, so sind Grenzen oft unüberwindbar – und genau darum mag ich das Zitat so gerne … „man muss diesen Schritt nur erst begreifen.“
Wie viele Geschichten kennst du, in denen die Hauptfigur die ihm/ihr gesetzten Grenzen überwand und nicht nur daraus lernte, sondern Alternativen zum Gewohnten aufzeigten? Natürlich bestand für die Figur dabei häufig das Dilemma, etwas verbergen zu müssen oder das Risiko sein Leben aufs Spiel zu setzen – ABER der Weg hinter die Grenzen war es wert.
Alanna von Trebond (die schwarze Stadt, im Bann der Göttin)
Konvention und Grenze – nur Burschen werden zum Ritter ausgebildet ….
sie pfeift drauf und verkleidet sich als Junge …
Neo (Matrix)
Die Wahl der Pillen … bleiben in den Grenzen der Konventionen oder diese verlassen – ein Weg ohne Wiederkehr
Kirk und Uhura (Star Trek)
In Zusammenhang mit einer damals recht fortschrittlichen Serie „Raumschiff Enterprise“ und der erste Kuss zwischen Farbig und Weiß (wenn auch erzwungen).
Jede Konvention kann überwunden werden, wenn wir erst einmal realisieren, dass es eine Grenze ist. Jede Grenze hat einen Punkt dahinter und davor haben so viele einfach nur Angst. Doch warum ist das so? Haben wir Angst davor, das zu verlieren, das wir haben?
Konventionen sollen eine Figur in Schach halten und insbesondere in dystopischer Literatur ist es nahezu immer so, dass ein bestimmter Charakter aus verschiedenen Gründen heraus das aktuelle Sein in Frage stellt und dadurch auch die Grenzen.
Beispiele dafür sind „schöne, neue Welt“, „Logans Run“, „1984“ oder „Wir“, in denen der ein oder andere Charakter aus seiner „Realität“ erwacht, weil einmal die eine oder andere Kleinigkeit nicht stimmig ist. Mitunter entdeckt die Figur andere, die zu erwachen beginnen und schlussendlich erkennt diese Figur, dass da mehr ist, als das, was ihm/ihr/es vorgespiegelt wird.
Es spielt hier keine Rolle, ob es eine vergangene Zeitepoche oder eine mögliche Zukunft betrifft, vielleicht ist es eine Welt auf einem fernen Planeten oder es ist eine Fantasy-Welt, in der Terror herrscht oder etwas ganz anderes. Immer sind es Konventionen, wo die Figur erkennt, dass etwas nicht stimmt.
Genau hier kannst du ansetzen, wenn dir eine Idee fehlt.
„Alle Grenzen sind Konventionen, die nur darauf warten, überwunden zu werden. Man kann jede Konvention überwinden, man muss diesen Schritt nur erst begreifen.“ (Zitat Wolkenatlas)
In jeder, wirklich jeder Welt, gibt es Konventionen, jene Grenzen, die aus verschiedensten Gründen heraus gesetzt sind und wurden, damit auch das Zusammenleben funktionieren kann. Eine Welt ohne Regeln formuliert schlussendlich ihre eigenen – Umstürze bauen neu auf, ebenso wie Revolutionen oder Anarchie. Menschen wollen Regeln nach denen sie leben können – ABER es ist sinnvoller, wenn diese nachvollziehbar sind. Darum hat dieser Freund von mir recht mit seinen Worten: „Keine Grenze, die ich mir nicht selbst auferlegt habe …“
Schlussendlich geht es vielfach auch darum, sich selbst in den Spiegeln sehen zu können und zu wissen, die Regelung, der ich unterworfen bin (oder mich unterworfen habe), ist sinnvoll.
Alle Grenzen sind Konventionen, die nur darauf warten, überwunden zu werden.
Keine Konvention ist in Stein gemeißelt, auch wenn manch einer das gerne hätte 😉 … Grenzen, in Regelungen formatiert, die angeben, wie zu leben ist – wir sind in unserem Naturell zwar sehr ähnlich, aber auch grundverschieden. Wo der eine Ruhe mag, schätzt der andere Partykracher, die einen mögen Mathe, die anderen Philosophie, und so geht es weiter. Die Grenzen sollen ein Miteinander ermöglichen, ABER manchmal ist es Zeit zu hinterfragen und zu sehen, was HINTER der Grenze ist. Wer sich traut die Grenzen und damit die festgefahrenen Konventionen zu überwinden – den erwarten mitunter Wunder!
Man kann jede Konvention überwinden, man muss diesen Schritt nur erst begreifen.“
Aus dem Kokon einer sicheren Welt auszubrechen, heißt auch, vieles hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Die Konsequenzen, die ein Überwinden mit sich bringt, reichen von ganz klein, bis zur Lebensgefahr und weit darüber hinaus. Nur wer starr in den Konventionen verharrt, der bleibt relativ sicher, aber entwickelt sich auch nicht sonderlich weiter – und das wollen wir doch für unsere Charaktere und Figuren 😉
In welche Welt würdest du eine Figur setzen und welche Konventionen und Grenzen sollte dieser Charakter überwinden?
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