Wo liegt der Kern der Dinge?

Könnten wir heute ohne das Gestern überhaupt sein?

Viele verfolgen die aktuelle Lage im Osten, sehr viele haben Sorge – nicht nur um die Leben an den Konfliktplätzen, sondern auch darum, ob es sich bis Mitte oder Westen Europas (oder vielleicht sogar weiter) ausdehnen könnte. Vielleicht gehörst du dazu – und/oder hast sogar Liebste oder gute Freunde dort. Schenke, wenn du kannst, zumindest tröstende Worte, viel mehr ist oft gar nicht möglich.
Doch kannst du dich noch erinnern, was vor ein paar Jahren in genau diesem Land geschehen war? Erinnerst du dich an das Jahr 2014, in der die ersten Unstimmigkeiten zu mehr als „bösen Worten“ führten? Das Heute wäre ohne das Gestern 2014 so vielleicht nie passiert.

Gehen wir ein x-beliebiges Geschehen in der Weltgeschichte an, so fällt eines auf:
Es sind nahezu immer und überall Aktionen gesetzt worden, die in Folgewirkung weitere Aktionen auslösten und häufig (wenn nicht fast immer), ging es dabei um Land und Besitz eines ganz konkreten Landstriches oder das Kolonialisieren und dadurch Steueren und wirtschaftliche Güter zu bekommen. Manchmal sind es auch „andere“ Aspekte.

Stellen wir einmal verschiedene, zeitliche Geschehnisse wertfrei in den Raum mit den aktuellen Konsequenzen, so sind wir uns heute vieler Ursprünge gar nicht mehr wirklich bewusst oder kennen die eigentlichen Ursachen einer heutigen Situation gar nicht mehr.

*) Französische Revolution => Haitis Sklavenaufstände => die „Underground Railroad“ führten schlussendlich zu Lincolns „Sklavenbefreiung
*) Britische Kolonie Indien => bis heute Kastensystem
*) Kolonien in Afrika (verschiedene Nationen) => wie sieht es dort aktuell aus?
*) Das Attentat von Sarajevo => hätte es einen 1. Weltkrieg oder gar den 2. Weltkrieg gegeben, wenn das nicht passiert wäre?

Ich könnte noch viele, sehr viele Beispiele aus der Geschichte nehmen, ABER ich glaube, dir fallen auch selber noch genug ein, die die Weltgeschichte veränderten.

Nimm ein x-beliebiges Geschehnis aus der Vergangenheit und sieh dir an, wie die Welt sich seither entwickelt hat. Geh zurück zu diesem Ereignis, stell dir einfach vor, es wäre nie passiert. Natürlich gibt es diese Art der Geschichtenschreiberei schon, manchmal tritt ein anderes Ereignis in den Romanen an dessen Stelle, um genau die gleiche Entwicklung auszulösen, in anderen Romanen entwickelt sich ein gänzlich neuer Strang und hinterlässt so ein komplett neues Heute.
Welches Ereignis würdest du wählen und warum – und vor allem, was würde geschehen?

In diesem Atemzug geh einen Schritt weiter:
Sieh die heutige Welt wie sie ist!
Es gibt so vieles, das eine Veränderung auslösen könnte. Such dir einen x-beliebigen Ansatzpunkt und überlege dir beispielsweise 3 verschiedene Möglichkeiten wohin das führen könnte.
Was würde sein? Was würde geschehen?

Ein ganz interessantes Gedankenspiel dazu wäre:
Was würde passieren, wenn wir einen Gedanken aus der Antike aufgreifen würden?
Wenn es einmal nötig war, wurde ein ‚„Diktator“ ernannt, der die Dinge wieder in Linie bringen sollte. Oh, er konnte so gut wie alles tun und machen – ABER er musste sich hinterher auch rechtfertigen für seine Taten und es war keinesfalls angedacht, dass dessen Herrschaft lange dauern sollte.
Was würde heute passieren, wenn es so einen Diktator gäbe, der jedoch nur auf kurze Zeit eingesetzt werden würde und nicht nur die aktuelle, politische „Elite“ aus den Ämtern katapultieren würde?

Viele solcher Gedankenspielereien können auf heftige Emotionen stoßen, wie beispielsweise diese:
*) alle müss(t)en plötzlich vegan leben
*) alle müss(t)en einen Elternführerschein machen, um die Kinder behalten zu dürfen
*) alle müss(t)en sich einem „Social-Media-Score“ unterwerfen, der anhand ihres Verhaltens ihren Status und die Möglichkeiten bestimmt

(Falls du sie noch nicht kennst – guck dir mal die Serie „Black Mirror“ an, dort werden einige Sachen auf absolut bitterböse Weise thematisiert, die genau in diese Richtung kommen.)

Alles was wir tun, als einzelner Mensch oder Gesellschaft oder Menschheit im Ganzen hat Auswirkungen auf das Morgen – so wie die Aktionen von gestern Auswirkungen auf Heute haben.

Was würdest du aus dem heute ändern mit welchen Konsequenzen für morgen und was würdest du von Einst nehmen, um zu sehen, wie das Heute anders wäre? Würdest du eine lebenswerte Welt schaffen oder eine, aus der man/frau am liebsten wegrennen würde? Oder würde sich nichts verändern?

Wie gut kennst du die Märchen?

Kannst du dich an die alten Märchenfilme wie „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ erinnern? Es sind schön gemachte, häufig auch tschechische Produktionen, die ich in meiner Kindheit gerne sah und auch heute noch haben sie mitunter einen leicht sentimentalen Touch an sich.
Und ui – hab gerade gesehen, es wurde in Norwegen neu verfilmt unter „Tre nøtter til Askepott“, den muss ich mir ansehen 🙂 – juhu ….

Die meisten neuen Märchenfilme wie „Once upon a time“ oder „Maleficent“ gehen jedoch von den klassischeren Märchenverfilmungen weg und setzen ein neues Markenzeichen / Statement, indem sie die „klassischen Geschichten“ verändern und in ein neues Kleid packen.

Märchen sind auch heute noch zeitgemäß – nicht nur, weil wir die klassischen Märchen praktisch copy-right-frei nutzen können, sondern auch weil wir sie verändern können. Wir können Figuren wie bei Maleficent zu Hauptcharakteren machen oder ihre tatsächliche Geschichte neu erzählen, aber wir können auch Märchen in unsere Zeit transferieren – ODER wir gehen den Märchen auf den Ursprung.

Nehmen wir einmal Schneewittchen und die 7 Zwerge …
Es gab einst in Deutschland eine Adelstochter, die ausbüxte und bei 7 Kinderbergleuten unterkam … darauf beruht (angeblich) das Märchen.
Rotkäppchen war eine ziemlich blutrünstige Werwolfsgeschichte und von anderen können wir oft nur raten, wo die Ursprünge zu finden sind.
Hier dürfen wir gerne auch einfach einmal spekulieren …

Dabei müssen es nicht einmal die Märchen der Gebrüder Grimm sein, es gibt auch beispielsweise Märchen der Native Americans oder die „1001 Nacht-Geschichten“, die doch auch Märchen sind.

Zu den beliebtesten Märchen gehören:

*) Aschenputtel
*) Schneewittchen
*) Der gestiefelte Kater
*) Dornröschen
*) Hänsel und Gretel
*) Die Bremer Stadtmusikanten
*) Rotkäppchen
*) Froschkönig
*) Rapunzel
*) Tischlein deck Dich

Alleine aus diesen wenigen Märchen, die so viele von uns kennen, ließe sich so wundervolles Neues erschaffen … dass Märchenhaftes nicht immer märchenhaft sein muss ergänzt bereits der Gedanke, dass die Märchen häufig dort endeten, wo sich das Paar gefunden hat und heirateten. Was kam danach? Wurde in den Märchen von Ehestreitigkeiten erzählt oder wie schwer es mitunter sein kann, Kinder zu erziehen?

Doch wenn wir einmal einen kreativen Schub brauchen, zahlt es sich aus, ein x-beliebiges Märchen auszuwählen und zu überlegen, was du damit machen kannst. Vielleicht versetzen wir Rotkäppchen wieder in die Originalversion zurück, in der ein Werwolf herumgeistert, und ihr reicht es einfach sich zu fürchten – was würde sie tun?
Was ist mit „Frau Holle“? Vielleicht weißt du, dass sie auf „Hel“ zurückzugehen scheint – jene Hel, die in der nordischen Mythologie die Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt ist. Doch muss das schlecht sein? Vielleicht gibt es eine neue Gestalt, die die Einladung annimmt, vielleicht die Schneeflocken zählt, die vielleicht die Seelen darstellen mögen, die gerade zu neuem Leben geschickt werden. Was wäre hier der nächste Punkt und wo ließe sich ansetzen?

Was ist dein Lieblingsmärchen und warum gerade dieses? Wie würdest du es „erneuern“?

trägt dich manchmal die Sehnsucht?

Kennst du das Gefühl einer Sehnsucht, die du nicht erklären kannst?

Gefühle, Emotionen und Sehnsüchte sind der „Kern“ von vielen, sehr vielen Geschichten – sei es der Wunsch nach Freiheit, etwas erreichen zu wollen oder vielleicht die Sehnsucht nach einer ganz bestimmten Person, der wir nahe sein wollen … Vielleicht sind diese Dinge genau das, was uns „lebendig“ sein lässt.

Du hast vielleicht schon mitbekommen, dass ich die Geschichte „der Wolkenatlas“ sehr mag – Seelen, die über Jahrhunderte hinweg miteinander verbunden sind und einander immer wieder treffen. Wiedergeburten – mögen somit eine Art „Kreislauf des Lebens“ darstellen.

Doch was wäre, wenn wir nun genau das als Ansatz für eine Geschichte nehmen würden? Nehmen wir einmal zwei Seelen, die irgendwann und aus irgend einem Grund einander sehr nahe waren. Sie lernten sich kennen, verbrachten vielleicht Zeit miteinander oder auch nur einen winzigen Moment – und dann verloren sie sich aus den Augen.
Dann sind da andere Leben, zwei Seelen, die einander das erste Mal sahen und sofort spürten, da war schon mal etwas. Dabei spielt es keine Rolle ob sensitiv oder nicht – sie wussten es einfach. Ich kenne es selbst, dass es in meinem Leben eine Seele gibt, von der ich überzeugt bin, dass genau diese Person schon in früheren Zeiten zumindest teilweise mein Begleiter war – ähnliches sagte mal meine Mutter über meinen Mann .. vielleicht verstehen sie sich auch deswegen so gut 🙂 und gibt es etwas Besseres, als wenn die Schwiegereltern sich mit dem Partner des eigenen Kindes gut verstehen und umgekehrt? 🙂

Diese Art Sehnsucht von der ich oben schreibe kann einfach sehr vieles sein, um eine Geschichte ins Rollen zu bringen, wäre es hier die Sehnsucht nach dieser einen, ganz besonderen Seele. Vielleicht liegt ja auch darin der Umstand begraben, dass wir oft die ganz besondere, einzigartige Liebe suchen oder spüren, dass wir vielleicht dem eigenen Geschlecht zugetan sind, weil es um die Liebe zu dieser Seele geht und nicht um den Körper, in dem diese Person steckt?

Das Gute am Schreiberling sein ist ja, dass wir uns über Dinge Gedanken machen, die anderen häufig schnurzpiepegal sind … und selbst das spielt eigentlich auch keine Rolle.

Stell dir heute zwei Personen vor, such dir Geschlecht, Alter und Herkunft aus und überlege dir, wer sie in früheren Zeiten gewesen sein könnten. Wo und wie haben sie sich kennengelernt? Magst du mir erzählen, wer sie einst waren und wie es dazu kam, dass sie sich im Heute kennenlernten? Oder vielleicht ist es auch nur einer der beiden, der spürt, dass da etwas ist, aber sich bedeckt hält, weil die Erinnerung zu schmerzhaft ist?

Was meinst du, wie würdest du diese Geschichte erzählen?