
wohin soll es gehen?
Was ist dir die Freiheit wert? Wie definierst du sie?
Die äußere Freiheit:
Für sehr viele bedeutet dieses eine Wort die Sehnsucht ihres Lebens – viele kämpften für sie, andere unterwarfen sich dem Gegenteil. Denken wir beispielsweise an die Sklaventhematik in Amerika, so war Sklave auch nicht gleichbedeutend Sklave. So gab es die breite Masse an Plantagenarbeitern aber auch die verschuldeten Europäer, die über viele Jahre hinweg in Amerika arbeiteten, um ihre Schulden abzuarbeiten – und frei waren diese Menschen auch nicht.
Es gab Haussklaven, die mitunter wie Familienmitglieder behandelt wurden, hohen Status genossen und vielfach mehr Macht hatten, als die Freien auf der Straße draußen.
Doch das war nicht nur in Amerika so, viele Nationen hielten Sklaven, da konnten sich die Römer mit den Wikingern die Hand geben – und auch heute noch gibt es sie: Menschen, die als Sklaven Dienste verrichten, ob sie nun als solche bezeichnet werden, oder schlichtweg eine Schuld abzutragen haben, ist in diesem Zusammenhang nur sekundär wichtig.
Würdest du einem dieser Menschen die Frage stellen, ob Freiheit das höchste Ziel ist, so kannst du davon ausgehen, dass bei sehr vielen von ihnen „JA!“ die Antwort wäre.
Denk an Spartakus, er war einer derjenigen, die den Kampf um Freiheit mit dem Leben büßten – und es gab viele andere, die das ebenfalls taten – quer durch die Geschichte.
Die innere Freiheit:
Ist ein Mensch hinter „schwedischen Gardinen“ frei? Er/Sie sitzt im Gefängnis, bekommt Kleidung und den Tagesablauf vorgegeben und vieles mehr. Doch auch diese Person kann frei sein.
So gab es im 2. Weltkrieg einen Pfarrer, der einsaß und sich für die Gefangenen einsetzte, auch deren Strafen übernahm, ABER sich als frei fühlte, weil sein Geist frei war.
Wenn wir die Menschen auf der Straße ansehen, jene Personen, denen wir über den Weg laufen, die in ihrem „Hamsterrad“ gefangen sind, oder sich ohnmächtig fühlen, so mögen diese vielleicht äußerlich frei sein, aber innerlich sind sie es eben nicht.
Es sind dann die inneren Konflikte, die vielleicht nicht den Kreuzigungstod eines Spartakus nach sich ziehen, aber die ein Leben dennoch zerstören können.
Der Drang nach Freiheit ist wohl jedem Lebewesen verinnerlicht und dabei wird gerne übersehen, dass es nicht bedeutet, alleine auf einer Insel zu sein, fernab von allem und jedem. Es bedeutet auch nicht, ohne jegliche Regeln zu leben.
Wenn wir das normale Leben verschiedener Zeiten und Kulturen betrachten, so ist „normal“ nicht immer ident zu unserer Vorstellung. Freiheit – innerer wie äußere – bedeutet vielmehr (zumindest meiner Vorstellung nach), seinen inneren Kompass folgen zu können, sich aber auch selbst zu hinterfragen, ob Erlerntes noch stimmig ist, offen zu sein für „Neues“, aber auch Altbekanntes in Überlegungen einfließen zu lassen.
Das Wort Freiheit verstehen wir allzuleicht falsch, es lohnt sich, ein wenig darüber nachzudenken. 😉
wie aber lässt sich das nun für eine Geschichte verwenden?
Überlege dir zuerst, in welcher Situation diese Figur steht, sucht er/sie/es eher innere oder äußere Freiheit? Was macht diese Figur, um zum Ziel zu gelangen, und welche „Waffen“ nutzt er/sie/es?
Ein großer Schritt zur inneren Freiheit ist es, wenn wir uns der Vielzahl der Abhängigkeiten bewußt werden, die uns fesseln.
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wo du Recht hast …
Abhängigkeiten binden und machen unfrei …:
danke ! – der Punkt ist sehr wichtig
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Freiheit ist nur ein Gefühl. Du kannst selbst in einer Zelle frei sein. Freier als der Wächter davor.
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Diese, in meinen Ohren sardonisch anmutende, Meinung bedeutete dann auch, dass Antonyme von Freiheit (Sklaverei, Gefangenschaft, Unterdrückung, Fremdbestimmung, Abhängigkeit …) auch nur Gefühle sind, und wir lediglich einen tiefen Glauben oder einen guten Psychiater oder Therapeuten benötigten, um frei zu sein? Das sehen ‚Unfreie‘ sicher anders.
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Unfrei kann, wenn jemand das Bedürfnis danach verspürt, bis zu einem gewissen Grade durchaus Frieden und innere Freiheit schenken ABER es betrifft nicht alle. Viele, die in Gefangenschaft sind, wollen davon weg.
So ist es wie vieles, das wohl sehr individuell wahrgenommen wird.
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exakt – die innere Freiheit …
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Genau das habe ich gemeint.
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Eine kleine Anekdote zu Thema: Als das KZ Buchenwald von den Amerikanern befreit wurde, gab es da einige Langjährige Insassen, die durchaus nicht weg wollten. Man glaubt es kaum. Welche Gründe mögen sie gegabt haben?
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Ein wenig stoße ich mich am Begriff Anekdote in diesem Kontext, denn die Gründe, nach denen Du fragst, sind mit Sicherheit wenig witziger Natur und liegen vermutlich in den erlittenen schweren Traumata der Inhaftierten.
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Ja, stimmt, danke für den hinweis. Anekdote ist eher was lustiges.
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Nicht alle Überlebenden der Lager haben es gemocht, als „Opfer“ oder als krank (Traumata) angesehen zu werden.
Siehe Viktor E. Frankl (österreichischer Neurologe und Psychiater) oder Frau Eva Mozes Kor:
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Das mag sein, ich kann pauschale Etikettierungen auch nicht leiden. Unbestritten ist doch aber, dass den Häftlingen (von Tätern) Gewalt angetan wurde und sie nach allgemeinem Sprachgebrauch somit Opfer dieser angstbesetzten „Handlungen“ wurden. Wie sehr letztlich jeder von ihnen an Leib und Seele verletzt wurde, wie tief und nachhaltig die psychische Erschütterung im Einzelfall reichte, können nur sie selbst ermessen.
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Es ist mehr als interessant, daß sich die betroffene Frau Kor gegen den „Opfer“-Status wehrt, den ihr die Gesellschaft anpappen will und statt dessen das Augenmerk auf Heilung legt – die wiederum die Gesellschaft (warum auch immer) nicht will.
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Die Haltung von Frau Kor zeugt von ihrer Größe – der Wunsch und das Streben nach Heilung, Vergebung und Versöhnung steht jedoch, wie ich es sehe, einzig den Überlebenden und deren Angehörigen zu, nicht denen, die Mitschuld am begangenen Unrecht trugen/tragen. Unsere Gesellschaft tut sich u.a. deshalb mit dem Gedanken so schwer, weil sie (zu Recht) noch voller Scham darüber ist und sich selbst nicht verzeihen kann. Eine Aussöhnung benötigt Zeit, Zugewandtheit und ehrliches Verstehen, aber keinesfalls Vergessen oder Verharmlosen.
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vielleicht, weil das Leben überschaubarer war … vielleicht hatten sie auch eine höhere Position inne … das wissen wir heute nicht mehr
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Danke für das schöne Thema
und den differenzierten Bericht.
Es gibt nicht nur eine Form, einen Begriff, eine Art von Freiheit:
• Handlungs-Freiheit
• Universelle Freiheit
• Freiheit des Willens
• Körperliche Freiheit
• Gedankliche Freiheit
• Wahrnehmungs-Freiheit
• Außerkörperliche Freiheit
Die Handlungs-Freiheit können wir ganz praktisch angehen, weil
sie jeden von uns auf die eine und andere Weise hautnah betrifft.
Denn wir alle leben in Beziehungen.
Und Beziehungen rauben Freiheit.
Zu wieviel Prozent fühlst du dich total frei, bzw.
Zu wieviel Prozent gibst du deine Freiheit auf?
Beziehungen: Wilde Ehe, gezähmte Ehe,
Familie, Arbeit, Hausgemeinschaft…
Auf der einen Seite die Freiheit,
auf der anderen die Anpassung.
Im Job verkaufen wir pro Woche etwa 30 Stunden Freiheit
gegen Lohn, der uns einen gewissen Wohlstand ermöglicht.
🌿
Rhiannon: „So gab es im 2. Weltkrieg einen Pfarrer, der einsaß und sich für die Gefangenen einsetzte, auch deren Strafen übernahm, ABER sich als frei fühlte, weil sein Geist frei war“
Dazu fallen mir zwei Zitate ein:
Friedrich Nietzsche: „Frei ist, wer in Ketten tanzen kann.“
Und das folgende von Abdu’l-Bahá, der vierzig
Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte:
»Freiheit ist keine Sache des Ortes, sondern des Zustandes. Ich war glücklich im Gefängnis, denn diese Tage vergingen auf dem Pfade des Dienens. Gefangenschaft war mir Freiheit, Schwierigkeiten sind Erholung für mich, Tod ist Leben. Es ist eine Ehre, verachtet zu werden. Deshalb war ich sehr glücklich während meiner Haft. Wahre Freiheit ist, aus dem Gefängnis des Selbstes befreit zu sein; denn das Selbst ist das größte Gefängnis! Wenn man davon frei wird, kann man nie mehr eingekerkert werden. Doch diese Freiheit kann man nur erhalten, wenn man schlimme Schicksalsschläge nicht mit dumpfem Entsagen, sondern in strahlender Ergebenheit annimmt.«
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Abdu’l-Bahá sagt mir nicht sonderlich viel – ABER was du zitierst passt zu meinem Beispiel des inneren Friedens.
Es mag vielleicht nicht einfach sein, seine Gedankengänge wirklich nachzuvollziehen, da sie Parallelen zu masochistisch denkenden Personen aufweisen – ABER nur was dem einen Freiheit sein mag, muss es für den anderen nicht auch sein.
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Eine etwas differenziertere Betrachtung
der verschiedenen Aspekte von Freiheit:
◾ Rede-Freiheit
◾ Freiheit, zu leben
◾ Freiheit, zu lieben
◾ Handlungs-Freiheit
◾ Universelle Freiheit
◾ Freiheit des Willens
◾ Bewegungs- Freiheit
◾ Mitteilungs-Freiheit
◾ Freiheit vom Körper
◾ Gedankliche Freiheit
◾ Freiheit vom Denken
◾ Wahrnehmungs-Freiheit
◾ Freiheit des bewußten Seins
◾ Freiheit von den Konditionierungen
Einige dieser Aspekte der Freiheit
a) können uns genommen werden, andere
b) können uns niemals genommen werden und wieder andere
c) können nicht einmal wir selber realisieren.
Quiz-Frage:
Welche Aspekte der Freiheit…
• gehören zu a
• welche zu b
• welche zu c
Eine weitere, ebenfalls nicht unbedeutende Differenzierung:
Freiheit von… etwas
Freiheit für…. etwas
Wenn wir von Freiheit sprechen, sollten wir auch den BEZUG
nennen, den wir meinen ― wenn wir uns verständigen wollen.
Denn es gibt nicht nur die e i n e Form der Freiheit.
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