Bist du da?

Meine Carry ist eine ganz besondere Mieze – sie liebt das Abenteuer. (und das kann manchmal recht anstrengend sein).

Wenn du genau hinsiehst, sie trägt ein Katzengeschirr mit Leine und ein Insektenschutzhalsband, dafür darf sie aber auch etwas in den Bäumen klettern und die Natur genießen (soweit es eben möglich ist) – achja, und sie liebt es auf der Schulter zu reiten.

Das rechte Foto entstand, als sie heute auf einem Baum herumturnte – was sie in ihrer Freude aber gerne dabei vergaß, war, dass ich immer unter ihr stand und sie im Notfall mit den Händen erreichen hätte können. Mehrmals ist sie wackelig oben gestanden und einzelne Male ausgerutscht – und ich habe ihr meine Hand so hingehalten, dass sie darauf balancieren konnte, bis sie sich wieder hochgezogen hatte.

Jetzt, im Nachhinein betrachtet, begriff ich, was ein mir sehr lieber Freund einst sagte: „Ich war immer da, wenn du Hilfe brauchtest, auch, wenn du es nicht gemerkt hast.“ Im Nachhinein betrachtet, gab es Situationen, die viel schlimmer hätten ausgehen können und ich mich wunderte, warum? War es, weil er einfach in meinem Herzen war oder weil er mir innere Kraft gab? Spielt es denn eine Rolle?

Das Wichtigste an einem wahren Freund ist, dass er/sie da ist, wenn er/sie nicht einmal wahrgenommen wird und doch hilft – ABER einen nicht einschränkt bei der Selbstentfaltung. Manchmal brauchen wir Hilfe und Unterstützung, ohne dass wir es wirklich sehen, solche Freunde sind die wahren Diamanten im Leben … und genau auf diese können und dürfen wir wirklich stolz sein. DAS sind die wahren Schätze, die wir im Leben erlangen können – nicht Geld oder materielle Güter, sondern solche Seelen, die uns helfen uns weiterzuentwickeln, auch, wenn es manchmal schmerzhaft sein mag, bzw. wir uns alleingelassen fühlen (obwohl diese Person da ist, nur wir es nicht wahrnehmen). Manches müssen wir selbst herausfinden – ohne, dass wir eine Anleitung bekommen, denn das Leben gibt uns keine Gebrauchsanleitung mit …

Für diesen Freund, diese ganz besondere Seele, bin ich dankbar, jetzt im Nachhinein betrachtet, begreife ich langsam, dass es auch sehr schwer ist, unten zu stehen, aufzufangen und einfach den anderen mal machen zu lassen, mit all den Fehlern, die diese Person macht, um zu einer Reife zu gelangen und sich zu entwickeln, denn Fehler müssen wir machen um zu lernen. Es ist Dankbarkeit, die ich für ihn und sein Handeln bis heute empfinde, tiefe Dankbarkeit – aber niemals Vorwürfe (auch früher nicht).

Bei meiner Carry merkte ich heute, wie schwer es auch manchmal fallen kann, sie einfach mal zu lassen – und das zeigte mir wiederum, dass dieser Freund vielleicht manchmal ähnlich dachte.

Betrachten wir einen x-beliebigen Pantheon (oder auch die christliche Mythologie), kommt vereinzelt eine Geschichte von einem höheren Wesen, das einen Menschen auch in schweren Zeiten begleitete – und immer da war. Leider sah der Mensch das nicht und machte dem Wesen Vorwürfe, bis ihm die Wahrheit gesagt wurde. Leider kommt nie heraus, was dieses Wesen dabei empfand, denn es tat doch immer sein Bestes, um zu helfen – und genau das finde ich recht schade.

Wenn wir schreiben, Geschichten erzählen, so erzählen wir häufig (manchmal sehr häufig), nur von einer Sicht der Dinge. Natürlich, es ist oft einfacher, leichter, sich nur auf einen Strang zu konzentrieren – ABER es ist spannender, und macht eine Geschichte lebendiger, aus der Sicht mehrerer Figuren zu berichten. Nehmen wir doch einfach mal – weil es sich so anbietet – eine Figur, die von einem Leid zum nächsten wandelt und vermeint, allein gelassen zu sein, dabei jedoch stets das Schlimmste abgefedert bekommt. Diese Figur beschwert sich beständig … wie mag es dabei eigentlich jenem Wesen zu gehen, das hier hilft – und nein, es muss nicht unbedingt ein Schutzengel sein. 😉

Meiner Meinung nach ist die beste Art, jemandem zu helfen, ihn/sie auch mal auf die Schnauze fallen zu lassen, weil die Erfahrung einfach der beste Lehrer ist. Fehler machen wir meist nur selten in Wiederholung, weil sich nur wenige bereitwillig mehrmals die Hand auf der heißen Herdplatte verbrennen oder an der gleichen Stelle x-mal ausrutschen. Wenn du Computerspiele spielst, wirst du vermutlich auch neue Wege suchen, wenn mal eine Taktik nicht so ausgeht, wie du sie angedacht hast. 😉

Ich habe in diesem Freund ein gutes Vorbild und auch dafür bin ich dankbar – ABER ich bin nicht er und so sehe ich seine Art und verbinde sie mit meinem ich, denn jeder „Lehrer“ ist doch auch anders 😉

Wie würde diese Figur des „Unterstützenden“ deiner Meinung nach sein können, um sie als Romanfigur möglichst interessant gestalten zu können?

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