Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen.
Mahatma Gandhi
Was willst du wirklich?
Lucifer Morningstar
Man darf nie sagen, ich wünsche, sondern, ich will.
David Copperfield
Tu was du willst … echt jetzt?
Was, wenn ich ein Eis will?
Na, dann hol es dir 😉
Freiheit! Oh, was für ein wundervolles Wort. Freiheit zu leben wie man will, Freiheit zu denken, zu handeln und zu reden wie man will. Das klingt so wunderbar. Ist es nicht ein Traum frei zu sein, wie so viele sich das wünschen?
Was ist mit dir? Sehnst du dich auch nach Freiheit im Handeln, im Denken, im Fühlen und im Sein?
Hm … nur warum sind dann so viele angestellt tätig, statt frei nach ihrer eigenen Nase ihre Brötchen zu verdienen? Angestellt sein, sich an mitunter unlogische Konventionen zu halten oder Dinge zu ertragen, die einem nicht gefallen … alles das klingt doch nicht gerade nach viel Freiheit. Naja, wird der ein oder andere entgegnen, nicht jeder ist dafür geeignet, frei zu sein, oder will es, ist es doch viel bequemer, wenn andere bestimmen, wohin es geht. Logisch betrachtet ist das nicht so verkehrt. Es ist schon interessant wie viele „Häuptling/Chef/Anführer“ sein wollen, ohne zu wissen, was sie tun, aber wie viele sind dann zufrieden damit „Indianer/Angestellter/Bediensteter“ zu sein?
Apropos, wusstest du, dass einer der bestbezahlten und gesuchtesten Berufe der Welt Butler ist? Die Entlohnung ist ein Wahnsinn! Aber mal ehrlich, für mich wäre das nix, für dich etwa?
Am 22.9.1862 proklamierte Abraham Lincoln die Sklavenbefreiung. Lang ersehnte Freiheit rief und lockte, doch wieso blieben dann trotzdem viele, ehemalige Sklaven in ihrem Bereich und machten weiter wie gehabt? Eigentlich ist die Antwort einfach: Sie kannten es nicht anders.
Was ist mit vielen, die aus Nordkorea flüchten können? Warum werden viele davon zu Alkoholikern und packen ihr Leben nicht mehr? Auch hier ist die Antwort einfach: Sie kannten es nicht anders und sind nun mit der Freiheit gründlich überfordert.
So könnte ich noch einige Beispiele anbieten, aber ich denke, du kennst selber auch genug davon, wenn du mit etwas offeneren Augen und Ohren durch Medien und/oder Literatur streifst. Nimm alleine mal jene Pensionisten, die der Pensionsschock trifft und die mitunter lange brauchen, bis sie ihr neues Leben wirklich genießen können – und es gäbe noch mehr Beispiele. Oder, was eher die wenigsten treffen wird, sind Lottogewinner, die mit ihrem Vermögen plötzlich Freiheit erlangt haben, aber damit noch unglücklicher sind, als sie es zuvor waren.
Kann eine Seele mit der wirklichen Freiheit tatsächlich umgehen?
Was denkst du?
Der Mensch ist im Grunde eine Art sozial veranlagtes „Tier“, er/sie wird üblicherweise daran interessiert sein mit anderen Kontakt zu haben, bzw. aufzubauen – und dazu gehören zumindest minimale Strukturen und auch gewisse Regeln. Diese Regeln müssen nicht immer verständlich sein, aber sie erleichtern doch auf ihre Weise das Zusammenleben als Spezies untereinander.
Worin liegt nun also der „Wunsch“ nach Freiheit?
Worum geht es also wirklich?
Kennst du Aleister Crowley? Er war auf seine Art und Weise tatsächlich etwas ganz Besonderes, ob er ein gutes Vorbild ist, mag wohl besser jeder für sich selbst beantworten, doch eine Aussage von ihm finde ich persönlich sehr interessant:
„Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz.“
Zuerst einmal klingt es oberflächlich doch danach: Nimm dir alle Freiheit, die du willst, völlig egal, was andere denken.
ABER – ist das wirklich der Fall?
Lies dir den Satz einmal genau durch und halte inne.
Crowley legte viel Wert darauf, dass es nicht darum geht, zu tun, worauf man/frau gerade Lust hat. Nein. Ihm war wichtig, dass der Mensch erst den eigenen, inneren Willen findet, um danach gewollt zu handeln.
Wenn du es einfacher ausdrücken willst, bedeutet das:
Finde heraus, was du im wirklichen Inneren willst – oder wie Lucifer Morningstar in der Serie fragt „Was willst du wirklich“?
Es geht nicht darum, den erstbesten Gelüsten zu folgen, sondern herauszufinden, was der eigentliche, innere Kern einer Seele wirklich will – und das ist bei jedem etwas anderes, etwas völlig Individuelles. Lehrer, Freunde, Coach, Familie oder auch Religion und Meditation können dich darin unterstützen dieses innere Wollen zu finden, ABER sie können dir die Reise nicht abnehmen. Den Weg musst du als Seele selbst gehen.
Ist einmal klar, was das innere Wollen wirklich ist, dann ist der damit verbundene Preis oft einfacher zu ertragen, aber dein wahres Wollen zu „leben“ ist vielleicht nicht immer das einfache Leben, das sich so manch einer vorstellen mag.
Beispielsweise suchten die Sklaven in Haiti einst die Freiheit, waren voller Sehnsucht danach, flohen in die Berge und kämpften für die Freiheit. Wurden sie gefangen, war der Preis ihrer Freiheit mitunter der Tod, blieben sie in den Bergen, fehlten ihnen manchmal die notwendigsten Lebensmittel.
Wenn du ein heute, moderneres Beispiel vorziehst, dann nimm jemanden, der in der Natur leben will, frei sein will von Lärm und sich nach Frieden sehnt. Sein Preis mag darin bestehen, dass er täglich pendeln muss um zum Gelderwerb zu gelangen – nicht jede Firma erlaubt Homeoffice 😦
Das innere Wollen ist oftmals verbunden mit Einschränkungen, mit Beschwerlichkeiten oder Verzicht. Aber ist das wirklich so schlimm? Braucht die Seele wirklich alles, was die moderne Welt als „essentiell und notwendig“ erachtet oder braucht es nicht vielmehr im Inneren ruhende Seelen, die ihr Wollen leben können und dafür lieber auf Dinge verzichten, die sie als eher unnütz ansehen?
Wie leicht lässt der Mensch sich bei seiner Suche ablenken, ist wie Rotkäppchen am Weg zur Großmutter und betrachtet mal die eine Blume, mal die andere Pflanze oder spricht mit einem Frosch am Wegesrand? Ist doch eine ganz liebe Vorstellung. Aber sie ist abgelenkt und es dauert länger, bis sie ihr Wollen gefunden hat. Nun, das ist doch kein Drama, dann dauert es eben statt ein paar Wochen ein paar Jahrzehnte – ABER sie ist am Weg und sucht. Andere würden sich hinsetzen und einfach warten, bis eine Kutsche vorbeikommt und sie abholt, dabei vergeht das Leben und die Suche bleibt offen. Dabei muss auch das nicht schlecht sein, ABER es muss zu der jeweiligen Seele passen. Wenn eine Seele meint, sie will in diesem Leben das Leben genießen und auf die Suche verzichten ist das auch in Ordnung, dann ist eben das der Wille. Why not?
Aber es gibt Seelen, wie mich, die lieber suchen und vielleicht auch mal straucheln, hinfallen, sich wieder aufrappeln und weitergehen. Ja, es tut weh, auf die Knie zu fallen, sich die Ellenbogen aufzuschrammen und vielleicht auch mit dem Kopf gegen einen Ast zu knallen, aber es lohnt sich. Ich habe inzwischen (hat eh nur knappe 45 Jahre gedauert … örks) so eine Ahnung, was mein wahres Wollen ist – nur wie es leben, das ist ein anderes Thema. Unterwegs habe ich so viele Blumen betrachtet und mich von Feuersalamandern, Hasen und anderen Tieren ablenken lassen, dass es fast schon weh tut. Wie oft ich dann heulend mitten im Wald gesessen bin und einfach nur noch auf meine Hilflosigkeit geschimpft habe, das kann ich längst nicht mehr zählen, aber im Grunde hat mich dann alles in die aktuelle Richtung geschoben. Ich gehöre eben zu jenen Kindern, die lieber auf die heiße Herdplatte greifen um ihre eigenen Erfahrungen zu machen – und einen Klimmzug krieg ich bis jetzt nicht hin, obwohl ich es gern schaffen will (und nein, das ist nicht mein wahres Wollen).
Es gibt eine Seele in meinem Umfeld, die mein inneres Wollen vielleicht besser kennt, als ich selbst dies tue und auf diese Seele kann ich mich verlassen, wenn ich mal wieder strauchle oder etwas Verdruss fühle.
Geht es dir denn auch so?
Es ist nicht notwendig, den Weg alleine zu gehen, finde andere Seelen, die dir beistehen und dir helfen – doch vor allem gibt es etwas, das dir hilft auf deinem Weg:
Disziplin!
Dieses Wort ist so …. naja …. viele wollen es gar nicht hören, haben es vielleicht nie gelernt und es ist ein schweres Wort, sehr schwer. Disziplin geht doch an allem vorbei, wofür die aktuelle Welt steht – oder etwa doch nicht?
Die wahre Freiheit besteht darin, seinen Weg und sein inneres Wollen, sein wirkliches Wollen zu suchen und zu finden. Dies kostet sehr vieles, da es oftmals gegen die äußeren Konventionen geht und vielfach der Mut mitschwingt, ein atypisches Leben zu leben. Sie gingen ihren Weg und taten oft sehr vieles, nur um ihrem inneren Wollen zu folgen.
Inspirationen für Figuren
Warum nicht über so eine Persönlichkeit schreiben?
Wenn du eine Figur entwirfst, die ihren eigenen Willen gefunden hat und nun der Schwierigkeit ausgesetzt ist, nach ihrem Wollen zu leben, so bietet das ungemein viel Konfliktstoff und -material. Sich nicht den Konventionen zu beugen, sondern eigene Wege zu gehen, wird in den wenigsten Kulturen gern gesehen, lieber verlassen so manche Persönlichkeiten ihre Heimat, um nach ihrem Herzen leben zu können.
Dabei bieten sich so viele Möglichkeiten an:
*) Anfang 20. Jahrhundert – Frauen, die studieren wollen, aber nicht dürfen
*) Sklave, der die Freiheit sucht
*) durchschnittlicher Angestellter, der klein gehalten wird, der vielleicht einen hohen Posten ausfüllen möchte
*) jemand, der etwas erfindet, aber die Welt will diese Erfindung (noch) nicht
Es gibt so viele Möglichkeiten, gibt es eine, die dir einfällt, die du spannend findest? Und ja, es darf gern auch eine Figur wie Robin Hood sein 😉
Buchtipp:
Die Macht der Disziplin – Wie wir unseren Willen trainieren können
Roy Baumeister, John Tierney
Campus Verlag
328 Seiten
18,50 €
ISBN: 978-3593515557
Ich habe das Buch vor Jahren in einem offenen Bücherkasten gefunden und in einem Stück gelesen. Disziplin ist ein schweres Wort, weil es vielfach völlig anders genutzt wird, als es im eigentlichen Sinne gemeint sein mag.
Disziplin in meinen Augen heißt vor allem eines:
Mach dich stark aber nicht alles kaputt. Wenn du für eine Weile um 5 Uhr aufstehen musst, um etwas zu erreichen, dann ist es günstig, das zu machen – vor allem, wenn dir das Ziel wichtig ist. Das eigene Wollen zu finden ist schwer, aber wenn der Fokus nicht beständig wechselt, ist es eine Spur leichter, dieses Licht im Nebel zu finden.
Mein Tipp:
Lies es selber, wenn du dich mit Disziplin beschäftigen willst, es finden sich einige gute Ansätze darin, die auch für die Gestaltung einer Figur hilfreich sein können.
Futhark / Thurisaz
Genialer Beitrag! Freiheit bedeutet Arbeit an sich selbst und sich auf den Weg machen. Für manche endete der Traum der Freiheit …nachdem die Mauer von Berlin viel. Erst da merkten viele Ostdeutsche, das Freiheit nicht geschenkt wird. Auch ich bin mit 19 Jahren meinen eigenen Weg gegangen. In manchen Momenten war meine Freiheit eine schwere Last. Danke dir für diesen Beitrag, Maria
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Ja, Freiheit ist Last, aber es gibt dann keinen anderen als sich selbst, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann.
Viel von Ostdeutschen hab ich nicht mitbekommen, bis auf zwei, die aus Ostdeutschland stammten und wovon die eine der beiden dem Ganzen richtig doll nachtrauerte.
Freiheit mit all seinen Konsequenzen ist mitunter ein schweres Laster, vor dem sich viele scheuen. Die meisten sehen nur die schönen Dinge dran, aber dass es auch Arbeit bedeutet, wird liebend gerne ignoriert.
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Ist auch meine Meinung…Freiheit ist auch Verzicht und Arbeit.
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danke
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