WAH – ich habe meine Tage. Bringst du mir Schokolade mit? :-)

Auch die Vampire
sind bescheidener geworden.
Sie trinken Rotwein und trösten sich
mit dem Blut aus dem Bildschirm.
Harald Schmid

Jede Wunde hat ihr eignes Blut.
Stefan Schütz

Blut ist ein ganz besondrer Saft.
Johann Wolfgang von Goethe


„Kuck mal, der Himmel wird rot. Abenddämmerung. Wie schön!“
Sarkastische Antwort der großen Schwester: „Neeee, das ist nur die Himmelsgöttin, die gerade ihre Tage hat!“, sich ein Stück Schokolade schnappt und selber hofft, dass die Schmerzen endlich vorbeigehen.


Irgendwie leben wir in einer sehr eigenartigen Zeit, einer Zeit, in der Kinder, der Nachwuchs, oftmals erwünscht, weit häufiger jedoch einfach eintrifft, jedoch das, was damit zusammenhängt ganz gerne negiert und ignoriert wird.

Wenn ich mir die Medien mit ihrem Gendern so ansehe, frag ich mich manchmal schon, welche Stilblüten noch so passieren.
Da hat beispielsweise kürzlich eine öffentlich-rechtliche Nachrichtenseite den Ausdruck „entbindende Person“ benutzt – und dafür Häme eingesteckt. Eine Hebamme meinte in einem Forum dazu „Cool, bekomme ich jetzt für jedes Kind ein paar Tage Urlaub? Immerhin, ich bin ja eine entbindende Person!“
Warum darf Mutter nicht einfach Mutter sein und bleiben?

Gendern ist schlichtweg ein Thema, das bewegt – ABER mitunter schießt es doch gründlich am eigentlichen Ziel vorbei.
Wie heißt es dann eigentlich korrekt für Menstruierende? Geht es nach den Genderregeln – müsste es dann „Personen mit Gebärmutter“ heißen? Oder wie nun?
Wenn wir bedenken, dass es Frauen gibt, die keine Menstruation bekommen können, weil sie ohne Gebärmutter geboren wurden (ich habe so einen Fall in meiner Familie), es gleichzeitig aber Transpersonen gibt, die ihre noch haben …
Früher hat man schlichtweg Menstruierende gesagt, aber heute?

Es ist ein Symbol unserer Zeit, dass wir als Gesellschaft zwar liebend gerne ÜBER etwas reden, aber nicht darüber reden. Mir persönlich ist es gar nicht so wichtig, WIE ich es nach den gesellschaftlichen Maßstäben des Genderns bezeichnen soll, es wäre nur schön, wenn es mal einen Leitfaden gäbe, der einfach und verständlich genug ist.

Mir ist viel wichtiger, über das Thema selbst sprechen zu können, mit Respekt und Achtung, OHNE jetzt jedes Wort auf die goldene Waagschale legen zu müssen.

Fakt ist, ich habe meine Tage. Du vielleicht auch.
Ich hatte früher damit meine liebe Not – du vielleicht auch.
ABER ich habe auch einen Partner, der darauf Rücksicht nimmt und mir (er sagt, zu seinem eigenen Selbstschutz) dann viel Schokolade mitbringt 😉, – ist doch lieb, oder?
Mit den Jahren wird es leichter, wenn sich der Geist festigt, sich Wege finden lassen, die zum eigenen, persönlichen Selbst stimmig sind.

Unsere heutige Zeit ist dem Sauberkeitswahn unterworfen. Oh, Hygiene ist sogar extrem wichtig (kennst du Ignaz Philipp Semmelweis? Wenn nein, googel ihn mal!). Es ist wichtig, Hände zu waschen, sich sauber zu halten und nicht im Müll, Dreck oder anderem zu ersticken.
ABER manche Stilblüten sind dann doch etwas zu heftig.
Als Kind war ich gerne im Wald unterwegs, hab meine Hände in die Erde getaucht und damit gespielt – und sicher auch mal den ein oder anderen Brocken davon geschluckt. Na und? Mein Immunsystem ist dafür so stark geworden, dass ich praktisch nie krank werde. Wie oft höre ich jetzt, dass Kinder die Erde nicht angreifen sollen – das ist ja schmutzig – ABER sie sollen sich an den Haltestangen in den Öffis anhalten?
Hm … wo sind denn gesündere Bakterien? In der Walderde oder an den Stangen in den Öffis? Nun, jede/r wie er/sie mag. Ich halte mich aber lieber an die Walderde 😉

In den letzten Jahren wird das Thema Menstruation doch etwas salonfähiger. Wir als Gesellschaft reden wieder darüber, es ist nicht mehr das Mega-Tabu wie es einst mal war. Zum Glück!
Früher galt die Menstruation als Zeichen der Fruchtbarkeit, dann als Fluch. Manche daraus resultierenden Tabus machen ja sogar Sinn (so war beispielsweise Menstruierenden verboten, Wein zu treten – wer mag Blut im Wein?), anderes wiederum gibt keine Logik. Du kennst sicher manche Vorurteile, wenn es um die „unreine Frau“ geht.

(Übrigens, wusstest du, dass auch manche Tiere menstruieren? Hunde beispielsweise ja, Katzen nicht!“ … spannend, gell?)

Quer durch die Religionen und Kulturen bestehen bis heute gewisse Regelungen, wenn es um das Thema Monatsblut geht. Ich glaube, eine der bekanntesten Regelungen entstammt dem Judentum, in dem Frauen erst ein Reinigungsbad nach den Tagen nehmen müssen, bevor sie wieder als rein gelten (wer hier ein wenig dazu schreiben möchte in den Kommentaren – sehr gerne …. Dies gilt übrigens für jede Kultur und jede Religion!)

Dass auch Göttinnen menstruieren, ist ohnehin ein spannendes Thema. So musste beispielsweise in der nordischen Mythologie Thor in einem Fluss baden, der eigentlich das Menstruationsblut der Gjalp war. So sollte er ewiges Leben erlangen.
(Vielleicht sollten sie das mal in den Superhelden-Filmen thematisieren – wobei ich finde ja, Loki haben sie extrem gut dargestellt. Wenn dich das Thema interessiert, so empfehle ich dir die norwegische Serie „Ragnarök“, die nordische Mythologie in die aktuelle Zeit verlagert und wirklich, richtig gut umgesetzt. Generell finde ich persönlich ja Loki als einen der spannendsten Charaktere der nordischen Mythologie überhaupt – er ist „ein Gott, der keiner ist“.)

Indien:
Die menstruierende Göttin oder die blutende Göttin: Kamakhya Devi
Tibet:
Atiersang, die ihr göttliches Blut als Heilmittel und Zaubersubstanz an Frauen weiter
Griechenland:
Hera, als Mondgöttin war sie auch die Göttin der Menarche
Römisches Reich:
Dea Mena, die Monatsblutbringerin und Beschützerin der Menstruierenden

… und es gibt noch sehr viel mehr von ihnen.

Würde die Welt vielleicht ein Stück besser werden, wenn wir als Gesellschaft, die wir heute sind, jungen Frauen mit einer kleinen Zeremonie in der Welt der „potentiellen Mütter“ (nach Maßstäben der Biologie) willkommen heißen, wenn wir die erste Menstruation mit ihr gemeinsam feiern? Früher geschah das in einer Gemeinschaft, manche Kulturen tun dies immer noch, doch der durchschnittliche Mitteleuropäer nicht. Warum eigentlich nicht?
Woran liegt es?
Haben wir so viel Angst vor dem bisschen Blut?
Wenn Frauen ihr eigenes Blut so ablehnen, es am liebsten verschwinden ließen, negieren sie damit nicht das, was die Natur mitgegeben hat? Die Freude am Leben beispielsweise? Die Verbundenheit mit der Natur vielleicht?

Wenn ich mich an meine Pubertät erinnere, so fällt mir heute auf, dass ich vielleicht auf meine ganz eigene Weise meine eigene Zeremonie erschuf. Ich verschlang einfach alles, was mit Vampiren zu tun hatte …. ob „Dracula“ (der mit Frank Langella), „Bram Stockers Dracula“ oder „Interview mit einem Vampir“ … oder schlichtweg im historischen Kontext wie den Fall um „Peter Plogojewitz“ … es hatte damals eine ganz eigene Faszination …. und heißt es nicht im vampirischen Kontext „Blut ist Leben“? 😉

Blut war immer ein zentraler Aspekt, denn ohne Blut entschwindet das Leben aus dem Körper, aber es prägt auch vieles bis heute.
Nimm z.B. die Flagge von Österreich. Du kennst sie sicherlich: Rot,weiß, rot gestreift.
Es gibt dazu eine schöne Legende, die meine Geschichtslehrerin erzählte:

Der weiße Waffenrock von Leopold V. soll 1191 bei der Belagerung Akkons voller Blut gewesen sein. Als er seinen breiten Gürtel abnahm, zeigte sich dort ein breiter, weißer Streifen. Sein Banner war in der Schlacht verloren gegangen, so erteilte ihm Kaiser Heinrich VI kurzerhand das Recht, die rot-weiß-rote Farbenkombi als neues Banner zu verwenden.

Mit solchen Anekdoten wird Geschichtsunterricht spannend und bleibt in Erinnerung ;-). Ob es nur eine Legende ist oder die Flagge tatsächlich so entstand, ist hier eher zweitrangig.

Blut ist Leben – und Süßes kann Menstruierenden durchaus durch die Schmerzen hindurchhelfen. Vielleicht ist es an der Zeit, uns wieder mehr damit zu verbinden und die Menstruation als das zu sehen, was sie sein könnte, wenn wir nach den alten Völkern gehen:
Als der Beginn eines neuen Lebensabschnittes junger Menschen, der so viel Schönes bieten kann. Wie wäre die Welt, wenn unsere Gesellschaft dies feiern würde statt zu verstecken?

Inspirationen für Figuren

Sucht der Mensch nicht nach Weisheit und Erfahrung?
So geht es auch einer Frau in ihren besten Jahren, die eine schamanistische Reise macht. Sie steht in dieser Reise vor Freunden und Feinden – und landet dann in einer großen Festhalle. Es wird getanzt, gefeiert und sie spürt die pure Lebensfreude um sich. In der Mitte der Halle ist ein großer Stuhl, auf dem ein Mann sitzt, der aufsteht und zu ihr geht. Er wirkt alt, hat einen langen Bart und Narben im Gesicht, er wirkt kampferfahren aber auch sehr gütig und seine Augen schimmern vor Wissen und Weisheit, eines seiner Augen wirkt stets, als würde er woanders hinsehen.
Er greift ihr an den Bauch und meint: „Sei vorsichtig damit!“
Als sie an sich hinabsieht, fließt Blut ihre nackten Beine hinab.
Der Mann geht zurück, die Frau an seiner Seite (auch sie ist älter, hat Falten im Gesicht und trägt ein weich fließendes Kleid) – kommt zu ihr, streicht ihr über das Gesicht und berührt erst ihr Herz und dann den Bauch.
„Nun bist du ganz! Geh vorsichtig damit um!“

Was könnte sie aus dieser Reise lernen? Was nimmt sie mit und was wird die Frau mit ihrer Erfahrung dann tun?


Lebenstipp:

Wenn du unter Menstruationsschmerzen leidest, probier doch mal Damiana-Tee. Den bekommst du in den Apotheken. Ich habe immer ein großes Glas davon zu Hause, weil Damiana-Tee nicht nur stimmungsaufhellend ist, sondern auch entspannt und einfach gut schmeckt.
Mein Tipp, wenn du Regelschmerzen hast:
Leg dir etwas Warmes auf den Bauch und genieße Damiana-Tee – das hilft gut, wenn du nicht unbedingt Medikamente haben möchtest.

Futhark – Berkana

19 Gedanken zu “WAH – ich habe meine Tage. Bringst du mir Schokolade mit? :-)

  1. Auch wenn ich dir im Kern zustimme, rufe ich: „Ein dreifaches Hallelujah auf die Menopause!“ (Wobei es sich im engeren Sinne gar nicht um eine Pause, sondern ein Ende handelt.) Ich halte die schmerzhafte Menstruation für einen ‚Schöpfungsfehler‘, genauso wie den viel zu frühen Zahnwechsel, die gesamte Konsistenz des Ausscheidungsablaufs u.a.. 😅 Hey, das hätte man auch anders machen können, finde ich!

    Du sagst Blut bedeutet Leben. Es bedeutet bei Verlust aber auch möglicherweise den Tod und ist deshalb vielleicht so angstbehaftet. Als unrein gilt Mensesblut in vielen Kulturen (auch bei einigen Naturvölkern, wo Frauen in dieser Zeit das Dorf verlassen müssen) möglicherweise wegen der Nähe anderer Körperöffnungen – das ist aber nur eine Vermutung von mir. Ich hatte als vierjähriges Stadtkind bei meinen Großeltern, die auf dem Land lebten, ein vergleichbares Aha-Erlebnis, als ich ihren Hühnern beim Eierlegen zusah und sofort das sonst so begehrte gekochte Ei verweigerte. Erst als man mich aufklärte, dass sich im Huhn drei verschiedene Vorgänge lediglich das ‚Ausgangstor‘, die Kloake, teilen, war ich beruhigt.

    Womöglich lernen wir irgendwann sogar den Verzicht auf die blaue Demonstrationsflüssigkeit in der Werbung für Hygieneprodukte? Oder lasst doch einfach mal Frauen die Promo machen!

    Nicht böse sein, liebe Rhia, für den nicht ganz ernsten Kommentar – dafür schenke ich dir, liebe Rhia, das: 🍫,🍫,🍫,🍵,🔥+🍾 (Wärmflaschen-Icon gibt es leider nicht)

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    1. Rhiannon

      Schmerzhaft, ja das kenne ich auch, bei mir hat der Damiana-Tee sehr viel geholfen, sprich die gröbsten Schmerzen gelindert. Zum Glück.
      Schmerzhaft kann sie aus verschiedenen Gründen heraus sein, z.B. weil eine ernstzunehmende Erkrankung dahinter ist – oder weil Frau es eben ablehnt, aber das ist nur individuell zu erkennen. Manchmal hilft Schokolade oder Tee, manchmal braucht es ganz andere Geschütze, wie chirurgische Eingriffe.
      Biologisch hat alles irgendwo einen Sinn und auch Grund – ABER – die moderne Lebensweise verändert sehr häufig, was biologisch angedacht war. Softdrinks beispielsweise mit dem hohen Zuckergehalt gehen ja auch ganz gerne an die Zahnsubstanz und anderes im und am Körper 😉

      ABER ich gebe dir recht, für sehr, sehr viele ist die Menopause einfach DIE Erlösung. Keine monatlichen Schmerzen mehr, keine Blutungen mehr – UND freier die Lust genießen zu können, da ja keine Schwangerschaften mehr möglich sind. Der weibliche Körper ist ein wenig anders „gepolt“, ABER wenn ich die diversen Forschungen ansehe, haben auch Männer ihre Menopause und ihren Zyklus – nur ist beides eben nicht so eindeutig sichtbar wie das monatliche Blut des weiblichen Körpers.

      ***
      Du sagst Blut bedeutet Leben. Es bedeutet bei Verlust aber auch möglicherweise den Tod und ist deshalb vielleicht so angstbehaftet.
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      Mein Mann sagt da ganz gerne mit einem leichten Augenzwinkern: „Würdest du jemandem trauen, der regelmäßig Blut verliert und nicht daran verstirbt?“
      Ja, Blutverlust kann den Tod als Folge haben – und es war in vielen Kulturen auch nicht erklärbar, warum Frauen Blut verloren ohne dran zu sterben oder zu erkranken.
      Und auch wegen der Unreinheit stimme ich dir zu.

      Übrigens eine interessante Anekdote – gefällt 🙂
      Es zeigt doch, wie weit bereits damals die Entfremdung von der Natur wirklich war.

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      Womöglich lernen wir irgendwann sogar den Verzicht auf die blaue Demonstrationsflüssigkeit in der Werbung für Hygieneprodukte?
      ***

      Kurz hatte ich den Punkt im Beitrag sogar eingetragen, mich dann aber dagegen entschieden. Ich bin beileibe keine, die gegen alles Männliche wettert – ganz im Gegenteil, zu meinen allerbesten Freunden gehören Männer und ich finde es sehr wichtig, dass die Geschlechter MITeinander statt gegeneinander arbeiten.
      ABER in dem Fall wäre es logischer, würden Frauen solche Werbungen machen, denn sie wäre dann vielleicht weniger sauber ABER ehrlicher.

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      Nicht böse sein, liebe Rhia, für den nicht ganz ernsten Kommentar – dafür schenke ich dir, liebe Rhia, das: 🍫,🍫,🍫,🍵,🔥+🍾 (Wärmflaschen-Icon gibt es leider nicht)
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      Meine Blogbeiträge sind dazu da, um anzuregen, um nachdenklich werden zu lassen – und nicht immer gleich alles als gegeben zu sehen. Darum freue ich mich über deine Worte, sie ermöglichen einen Dialog. Böse sein? Ganz im Gegenteil 🙂
      Die Wärmeflasche brauche ich inzwischen nicht mehr, ich reiche sie mal an mein früehres Ich weiter, da hätte ich meine Tage auch ganz gerne durch Sonne und Mond geschossen – inzwischen (dank meiner Beschäftigung mit den Wikingern), sehe ich die Dinge viel gelassener und habe einen ganz eigenen Zugang dazu gefunden.
      Aber die Schokolade … mampf … hihihi 🙂

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  2. Für mich war die Menstruation von Anfang an ein sehr qualvolles Ereignis, das fast eine ganze Woche dauerte, Monat für Monat. Erstens, weil es in Russland keine Hygieneartikel gab und ich mir immer wieder etwas einfallen lassen musste, um Brauchbares zu finden (alte Bettlaken, Lappen u. Ä.). Meine Mutter war mir keine Hilfe, es interessierte sie nicht, dass ich damit Probleme habe, und ich schämte mich, ihr davon zu erzählen. Zweitens waren die Blutungen so stark, dass ich mit Hilfsmitteln kaum nachkam, (ständig war ich am heimlichen Lappenwaschen) und die Schmerzen – grauenhaft; aber ich musste trotzdem als Tochter im Haushalt funktionieren und später als Mutter sowieso.
    Unangenehm, das zu erzählen, aber so war es in meinem Leben in einer anderen Welt.
    Also für mich kein Thema, worüber ich gern diskutieren würde. Aber es ist mein persönliches Problem. Eine andere Frau sieht das Ganze anders, so wie du, z. Beispiel. 😊
    Jedenfalls war ich froh, als ich 1997 (schon hier in Deutschland) von dem Gebärorgan und somit auch von meiner Pein erlöst wurde, da war ich 43. Ich vermisse sie nicht! 😉 Und ich schließe mich Heather an – das hätte man/schöpfer auch anders machen können. 🤔

    Liebe Grüße
    Rosa

    PS: Schokolade? … Von wegen – die gab es auch nicht.

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    1. Rhiannon

      Hy liebe Rosa,

      über das frühere Russland und dazu gehörende Satellitenstaaten weiß ich nur relativ wenig. Alleine daher ist, was du schreibst, interessant. Ich kenne zwei, die in der ehemaligen DDR gewohnt haben, aber das Thema kam dabei nie zur Sprache.

      Unangenehm, ja, nicht nur wegen der persönlichen Erinnerungen, sondern auch, weil es nach wie vor doch ein Tabuthema ist.

      Wenn ich dich das fragen darf, was waren deine kleinen „Tricks“, um dir die Tage etwas leichter zu machen? Hierzulande wird einem einfach schnell zu Süßem geraten (was leider auch häufig wirkt), aber wenn das nicht verfügbar ist … hattet ihr Kräuter, die ihr als Tee getrunken habt? Oder schlichtweg Schmerzmittel?

      Und hej, was nicht da ist, kann maximal mit Phantomschmerzen auf sich aufmerksam machen 😉

      Liebe Grüße
      Rhiannon

      Gefällt 2 Personen

      1. Tja, deine Fragen, liebe Rhiannon, sind leicht alle auf einmal mit einem Wort zu beantworten und das Wort lautet „Nichts“. Oder „Null“.
        Als Jugendliche hatte ich es besonders schwer, denn ich konnte mich nicht meiner Mutter anvertrauen, musste aber auch an solchen Tagen funktionieren – im Garten, im Haushalt, in der Schule. Es gab keine Mittel, die mir in irgendeiner Weise helfen konnten, nur – durchhalten. Aber auch im erwachsenen Alter hatte ich nichts, außer vielleicht Schmerztabletten. Es gab in diesem verdammten Land nicht einmal entsprechende Ratgeber, es gab nicht einmal Kräutertees, es sei denn, man stellte sie selbst her. Man schrieb nicht, man sprach nicht darüber. So viel zum Sozialismus/zur Diktatur.😳
        Was bin ich froh, dem entkommen zu sein!
        Herzliche Grüße
        Rosa

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      2. Rhiannon

        Autsch!
        Also gar nichts ist echt hart :-/
        Ich freu mich sehr für dich, dass du es dort weggeschafft hast.

        Alles Liebe
        Rhia

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  3. Zwar war in der von dir beschriebenen Zeit, liebe Rosa, die Damenhygienewelt hier nicht so desolat wie in Sibirien, aber dennoch weit weg vom heutigen Komfort. Wichtig scheint mir der von dir erwähnte Punkt der, von dir schmerzlich vermissten, mütterlichen Unterstützung, denn er zeigt, wie wichtig liebevolle Aufklärung oder Begleitung ist. Die Aufklärung, die ich erhielt, bestand darin, dass mir meine Mutter eines Tages diskret einen Bindengürtel samt Zubehör zuschob mit den Worten „Das wirst du bald brauchen“. Ich spürte ihre Hemmung, das Tabu. Auch sie hatte es nicht anders erlebt. Den (nicht unwesentlichen) Rest erklärten mir dann Freundinnen und ich gestehe: Ich war schockiert! Aber das war in dieser Zeit weit verbreitet, auch Freundinnen erzählten ähnliche, teils aus heutiger Sicht sogar witzige Storys zum Thema Menarche.

    Da wir der selbe Jahrgang sind, wirst du mir vielleicht zustimmen, dass einerseits die Schmerzen schon für einige Frauen (ich gehörte auch dazu) schwer erträglich waren, aber viel mehr noch das geahnte Tabu. Niemand durfte etwas in der Schule bemerken. Die Periode bekam sogar Decknamen zur heimlichen Verständigung. Eigentlich war alles unterhalb der Gürtellinie entweder lächerlich, schambehaftet oder peinlich! Vom Sportunterricht waren wir Mädchen einmal im Monat befreit, mussten jedoch ein Kontrollheftchen führen mit der Unterschrift der Mutter, wenn ES wieder einmal soweit war.

    Wir können (wollen oder sollten besser) die Biologie nicht ändern und müssen uns mit ihr arrangieren. Eine liebe- und respektvolle Enttabuisierung ist für das Thema Sexualität genauso wichtig wie in Bezug auf Behinderungen, Krankheiten etc.. Nicht JEDER muss ALLES wissen, denn der Schutz der Privatsphäre ist oberstes Gebot, aber je mehr wir voneinander verstehen, desto leichter können wir miteinander leben.

    Gefällt 2 Personen

    1. Stimmt, liebe Heather, es war ein Tabu, in Russland allerdings noch um einiges größer. Zum Glück hatte mich meine ältere Schwester zum Thema aufgeklärt, gerade noch rechtzeitig, sonst hätte ich einen riesigen Schreck bekommen. Dass meine Mutter sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hat – unglaublich. War sie so sehr in ihrer eigenen Welt versunken? Nun ja, es ist Vergangenheit. Ich trage ihr auch nichts nach. Weniger wären meine Schmerzen und Hemmungen so oder so nicht.
      Herzliche Grüße aus dem Sauerland
      Rosa

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  4. Früher sagte man, man dürfte nicht schwimmen oder duschen. Aber mittlerweile denke ich, dass dieses Thema Geschichte ist. Früher galt das Ausrede für den Sport- oder Schwimmunterricht. Unsere Sportlehrerin sagte damals, auch wenn wir die Menstration haben, es wird geduscht. Es gab so viele Verbote, dieses heute gar nicht mehr gibt.

    Gefällt 1 Person

    1. Rhiannon

      oh, das war zumindest klasse, um sich vor dem Schwimmunterricht zu drücken 🙂
      sonst hab ich nie geschwänzt, aber da schon 😉

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