Der andere Blickwinkel … wem vertraust du deine Texte an?

Vermögen wir unser eigenes Werk mit all seinen Schwächen und Stärken einzuschätzen oder sind wir zu verblendet davon, weil es »das eigene Baby« ist?

So sehr wir Schreiberlinge uns bemühen und glauben, wir seien Einzelkämpfer, so trifft dies allenfalls bedingt zu. Wir können zwar bestmöglich schreiben und unser Herzblut in die Texte legen – nur eines wird immer fehlen: Der andere Blickwinkel!

Wem gestatten wir diesen »anderen Blickwinkel«?
Wem vertrauen wir so weit, dass er oder sie ehrlich genug ist, um zwar konstruktive Kritik zu üben, aber nicht um uns nur zu schmeicheln?

Die eigene Familie und engen Freunde neigen eher dazu, nur Lob auszusprechen. Das mag schmeichelhaft sein, jedoch nicht immer hilfreich.
Ein Lektorat ist direkt, aber nicht jeder kann oder will es sich leisten.

Vor einiger Zeit bat mich eine Bloggerin um einen Rat und ob ich, wenn sie soweit wäre, einmal einen kurzen Blick auf Auszüge ihres Werkes werfen möchte. Es war der Auslöser für mich ernsthaft darüber nachzudenken.

Ich sehe, welche Unterstützung ich genieße, darunter meine Muse, die ehrlich zu mir in ihrer konstruktiven Kritik ist, da wäre mein Vogel/Wolfsexperte, der mir hilft und auch Jas_kie, auf die ich mich wegen der Fotos verlassen kann.
Weiters habe ich in der kurzen Zeit ein paar Blogger kennengelernt, mit denen mich ein reger Mailverkehr auf die ein oder andere Idee bringt.

Keiner von ihnen ist ein professioneller Lektor, aber die Ideen und Kritiken sind ein anderer Blickwinkel und dafür bin ich ihnen dankbar.

Über all das dachte in letzter Zeit nach. Manchmal geht es »nur« um diesen einen, kleinen Blickwinkel.

Wen hast du, dem du diesen »anderen Blickwinkel« gestattest?

Hier ist ein kleines Angebot an dich:
Suchst du jemanden, der dir diesen Blickwinkel bietet, dann schick mir eine Nachricht.

Die Wahrheit ist ein dreiteiliges Schwert

Vor vielen Jahren kam die Sci-Fi Serie »Babylon 5« ins TV. Auf 5 Seasons ausgelegt, erzählte sie eine Geschichte mit rotem Handlungsfaden, mit dem Hintergrund, nichts ist wirklich so, wie es zu Beginn scheint.
Aktionen aus der ersten Staffel wurden in der 3. oder 4. Staffel wichtig, selbst wenn diese »Kleinigkeiten« waren.

Mir gefallen daran bis heute Zitate, die auf das Leben, und auf die Schreiberei zutreffen. Darunter ein Zitat, das den Kern einer guten Geschichte trifft:

»Die Wahrheit ist ein dreischneidiges Schwert!«

Was lässt sich daraus für einen Autor heranziehen?

Wahrheit 1 – du schreibst die Geschichte, du bist der Autor, du entscheidest
Wahrheit 2 – der Charakter in der Geschichte vermag einen eigenen Kopf entwickeln, die Entwicklung mag dir nicht immer genehm sein
Wahrheit 3 – die endgültige Geschichte, weder du noch der Charakter sehen alles – und wenn es »nur« Kleinigkeiten sind, die sich beim Schreiben verändern

Ich merke es beim Schreiben der Geschichte überdeutlich. Abweichend von der ursprünglichen Idee, ein anderer Hauptcharakter nimmt den Platz für sich ein, doch selbst dieser scheint die Entwicklung des Plots nicht völlig zu beherrschen.
Somit ist die endgültige Geschichte die dritte Wahrheit – das eigentliche, um das es geht.

Frage an dich:
Welche Zitate sind für deine schriftstellerischen Arbeiten passend?

Folgst du den Verlockungen der Muse? – Do you follow the lure of the muse?

Worin besteht das »Werk« einer Muse?

Ist es »nur« die Inspiration, die sie gibt oder nicht vielmehr, dass sie Geschichten, Charaktere und Texte schreiben hilft? Sie dem eigenen Leben manchmal Lektionen verpasst und Fragen beantwortet, die der Schreiberling sich nicht einmal selber zu beantworten vermag?

Gestern erst führte ich mit meiner Muse eine Unterhaltung, die mir (unter anderem) Entscheidungen zu meinen Geschichten variieren und verändern half. So nachträglich, wie diese Person mein Leben bei jeder Gelegenheit ins Positive lenkt(e), genauso wichtig ist sie für die Entscheidungen beim Schreibprozess.

Denk an deine Muse, wenn du eine hast.
Inwieweit inspiriert sie dich auf positive Weise? Hilft sie dir »nur« dabei kreativer zu sein oder ist sie mehr eine Art Schachspieler, der dir Anregungen gibt?

Vereinzelt bekam ich mit, dass einige von euch sehnsüchtig nach ihrer eigenen Muse Ausschau halten – bislang vergeblich.

Ich weiß, was meine Muse für mich ausmacht. Was macht für dich eine gute Muse aus?
In diesem Sinne stelle ich heute die Frage in den Raum für all jene, die ihre Muse bislang nicht gefunden haben.

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What is the „work“ of a muse?

Is it „only“ the inspiration it gives or instead that it helps to write stories, characters, and texts? Does she sometimes give lessons to her own life and answer questions that the scribe is not even able to explain himself?

Only yesterday, I had a conversation with my muse that helped me (among other things) to vary and change decisions about my stories. As retrospectively, as this person directs my life into the positive at every opportunity, it is just as crucial for the decisions in the writing process.

Think of your muse when you have one.
To what extent does she positively inspire you? Does it „only“ help you to be more creative, or is it more of a chess player who inspires you?

Occasionally I have noticed that some of you are longingly looking for your muse – so far in vain.

I know what my muse is for me. What makes an excellent muse for you?
With this in mind, today, I am going to ask the question in the room for all those who have not yet found their muse.

Der Erfolg des Autors …. was ist es wirklich?

Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie viele heute berühmte Schriftsteller niemals vom Schreiben per se leben konnten.
Konkret fallen mir beispielsweise E.A.Poe, Jack London oder Kafka ein, die entweder einem klassischen Brotberuf nachgingen oder die finanziell schon vorher gut bestellt waren und somit ihrer Berufung, dem Schreiben, nachgehen konnten.

Eines haben diese großen Schriftsteller gemeinsam: Sie alle haben irgendwann einmal begonnen und das erste Werk abgeliefert.
Anfangswerke sind selten großartig, Schreiberlinge lernen durch das Arbeiten, daher ist konstruktive Kritik sinnvoll.
Ein kleiner Blick zu heute bekannten Autoren wie Stephen King zeigt, wo sie alle einst standen und wo sie heute stehen (können).

Dann steht man/frau am Anfang da, versucht das erste Buch, das erste Schriftstück zu fertigen. Auf das Ergebnis ist man/frau stolz und wünscht sich den bestmöglichen Erfolg dafür. Die Ernüchterung erfolgt, wenn es beispielsweise verrissen wird oder ignoriert.

Die ersten Texte, die ein angehender Autor schreibt, können voller Rechtschreib/Grammatikfehler sein, Ausdrucksweise und Stil sind fast immer unfertig und müssen sich erst entwickeln.
Häufig fehlt der Plan, welches Genre und welche Art der Geschichten einem zu schreiben liegen. Alles das kommt erst im Lauf der Zeit.

Hätte ich heute die Möglichkeit, einen meiner Lieblingsautoren persönlich zu treffen und mit ihm zu sprechen, ich würde ihn fragen:
»Wie bist du zu diesem, jetzigen Punkt gelangt? Wie bist du hierher gekommen? Da, wo du jetzt stehst, da will ich auch hin!«
Schade nur, dass derjenige nicht mehr lebt.

Was würdest du deinem Lieblingsschreiberling fragen, wenn du die Möglichkeit hättest?