Kochbuch: Tante Linas Kriegskochbuch

Was ich dir heute vorstelle ist eines meiner liebsten Kochbücher:

Tante Linas Kriegskochbuch – Kochrezepte, Erlebnisse, Dokumente
ISBN: 9783828910393
Herausgebracht von ihrem Sohn, der einfach nur wollte, dass die Welt (sie) nicht vergisst.

Es ging mir im Laufe der Jahre öfters verloren und jedes Mal wieder organisierte ich es mir neu. Kennst du das? Ein Buch, das sich von dir trennt und das du wieder zurückhaben möchtest?

Das Buch selbst ist eine Mischung aus Kochbuch und Zeitzeugnis der Zeit um den 2. Weltkrieg. Tante Lina war, ihres Zeichens, eine ziemlich ungewöhnliche Persönlichkeit und hatte eigentlich nur das Glück, dass ihr Bruder sie mitunter schützte, sonst wäre sie mit Sicherheit nicht bis Kriegsende in Freiheit geblieben. Noch vor dem Krieg hat sie begonnen ihre eigene Art der Selbstversorgung aufzubauen, wozu auch die ein oder andere kreative Idee nötig war.

Natürlich ließe sich jetzt sagen, klar, die Zeit war halt so und es litten viele unter den Lebensbedingungen und überhaupt, wozu sich mit dieser Zeit überhaupt beschäftigen? Meiner Meinung nach ist es sehr heikel und auch gefährlich, Vergangenes zu ignorieren. Es gibt da einen schönen Spruch: „Wer die Vergangenheit vergisst, der ist gezwungen, sie zu wiederholen!“

So viele haben ihre eigene Meinung zum 2. Weltkrieg, dass diese Zeit der Wikingerära nicht gerade geholfen hat, ist auch unbestritten – ABER es ist wichtig, sich auch mit dunkleren Epochen zu befassen, schließlich lässt sich aus allem etwas lernen bzw. mitnehmen.

Auch die darin enthaltenen Rezepte sind in anderen Büchern zu finden, einige sehr leicht, andere wiederum gar nicht, ABER was das Buch so besonders macht, ist etwas anderes: Wie war die Zeit wirklich abseits von Propaganda?

Es erzählt von Lebensmittelkürzungen und dem tatsächlichen Alltag, aber das Besondere dran sind die Anekdoten aus ihrem Leben, die mal mit Lachen, mal mit Augenzwinkern und oft genug mit Nachdenklichkeit niedergeschrieben wurden.

Rezepte

Das Buch ist in 7 Kapitel unterteilt, pro Jahr 1 Kapitel. Die Rezepte der Kapitel zeigen, wie jährlich immer weniger Lebensmittel zur Verfügung standen.

Beginnend mit 1939 gab es noch Rezepte wie Sauerkrautnudeln oder Haferflockenpfannkuchen.
Zuletzt 1945 galt es aus dem Wenigen noch etwas rauszuholen wie Radieschensuppe oder Eichelblutwurst.

Ich habe natürlich auch Rezepte daraus nachgekocht und einige gefunden, die wirklich gut sind – ABER manche Rezepte kocht man genau einmal und dann nie wieder und einen Teil davon werde ich dir auf dem Blog sicher auch mal vorstellen, denn einige sind wirklich, richtig gut.

Probier mal die Aufstriche aus ;-), die Seite ist mit dem Jahr 1942 markiert, wobei ich früher den Kartoffelaufstrich öfters gemacht habe, mit der Senfwahl selbst kannst du den Geschmack ziemlich gut variieren.

Und um einen kleinen Eindruck von den Anekdoten zu erhalten:

Diesen Partezettel hat sie eigenhändig verfasst und zeigt ganz gut, wes Geistes Kind Tante Lina gewesen sein muss – und gehört zum Jahr 1943.

Somit kann man sagen, ist dieses Buch durchaus ein ganz besonderes Kochbuch.

Hinterlasse einen Kommentar