Gehörst du zu denen, die zu Silvester gute Vorsätze fassen und dann mit der Zeit ziemlich versanden lassen oder ersparst du dir die Vorsätze und machst einfach dein Ding?
Ob so oder so, wir wissen doch allesamt nicht, wo es 2024 hingehen wird.
Auch der klassische „Rückblick“ ist so eine Sache für sich, weil der Mensch dazu neigt entweder die schönen zu glorifizieren oder sich in den negativen Begebnissen zu suhlen. (Wohin gehörst du?)
Es ist spannender, zu sehen, wie einen das Jahr verändert hat, wie es Dinge verflochten hat oder wie eins das andere bedingte – und noch viel interessanter:
Wie hat dich das letzte Jahr verändert?
Wo bist du stärker geworden?
Was hast du gelernt?
Welche Momente sind dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Meiner Meinung nach ist es viel spannender, seine eigene Entwicklung zu sehen, als der Blick in die „allgemeine“. Jeder Mensch, jedes Tier – eigentlich jedes Wesen – möchte sich im Inneren entwickeln, denn dazu leben wir. Nicht der Stasis wegen, sondern der Entwicklung wegen.
Natürlich ist es einfacher, sich in seiner Komfortzone einzurollen, aber was lernen wir dann für uns selber? Klar, Entwicklung ist nicht immer einfach, im Gegenteil, es kann so unglaublich schmerzen und weh tun, aber es macht sich bezahlt. Wenn wir jeden Schmerz und jede Anstrengung vermeiden, was bleibt dann übrig?
Was wenn du merkst, die Anstrengung macht dir sogar Spaß und tut dir gut?
In der Komfortzone zu verharren bedingt auch, dass vieles gar nicht probiert wird und somit kein Erkennen von potentieller Freude gegeben ist.
Jede Erfahrung ist wertvoll, denn das ist das Einzige, das wir vermutlich mitnehmen auf unserer Reise durchs Leben – und an dem wir wachsen, wodurch wir uns entwickeln können.
Ja, natürlich, wenn du dich aufs Glatteis begibst, dann kannst du rutschen, du kannst ausrutschen und es kann dich auf den Boden der Tatsache zurückholen. Aber weißt du, was mir mal eine kluge Seele gesagt hat?
Wenn es dich auf die Schnauze haut, dann bist du wenigstens eine Körperlänge weiter gekommen.
Wir können immer wieder fallen, und ja, wir werden stolpern, es wird Fehler geben – ABER dazu sind diese Dinge da, um draus zu lernen und damit wir uns als Seelen entwickeln können – und genau darum macht es viel mehr Sinn im Rückblick zu sehen, wie man sich selbst in den letzten 365 Tagen entwickelt hat, wo es hätte besser sein können, aber auch, wo man sich selbst weit übertroffen hat.
Doch wenn du das tust, Vorsicht, du könntest von dir selbst überrascht werden 😉
Es funktioniert übrigens auch nicht immer, ein bestimmtes Ziel anzuvisieren und den Weg dorthin zu „planen“, das Leben kann anderes für dich haben, das du erst lernen musst, bevor du eine bestimmte Sache angehen kannst. Das mag nicht immer schön sein, aber mitunter ist es einfach notwendig um sich selbst zu entwickeln.
Wenn ein Ziel gewählt ist, fällt es manchmal schwer, zu warten, manchmal jedoch ist die Wartezeit notwendig, weil es vielleicht der Schlüssel zum nächsten Schritt ist. Wenn ich manche Computerspiele so betrachte, dann können Missionen ja auch nicht abgeschlossen werden, wenn das ein oder andere Zwischenziel noch offen ist. Betrachten wir das Leben auf diese Weise, werden vielleicht manche Dinge etwas verständlicher.
Hast du dich schon mal gefühlt, als wärest du in einem Kokon, in einem Verpuppungsstadium zwischen Raupe und Schmetterling?
Vielleicht hast du dich die letzte Zeit gewundert, warum ich relativ wenig gepostet habe – nun, ich befand mich genau in dieser Art Zustand (naja, vielleicht ist dem immer noch so, keine Ahnung).
Es schmerzt, wenn manches Alte entschwindet und Neuem Platz macht, aber es ist auch ein Gefühl von Loslassen, wenn manches Alte gehen darf.
Transformation!
Natürlich können wir jetzt das Lexikon oder den Duden nach der genauen Definition des Wortes Transformation fragen, aber das ist eigentlich unwichtig, denn die korrekte Definition des Wortes findest du in dir selbst.
Du spürst, wenn du etwas Altes gehen lässt, dass sich in dir etwas tut, sich etwas verändert, sich eine Entwicklung in Gang setzt, die zuvor nicht da war. Vielleicht war etwas gestaut und hat gehemmt. Stell dir einen Damm vor, der birst, wenn du einen kleinen Teil wegnimmst – und wie das Aufgestaute gehen darf. Der Fluss wird ruhiger und du kommst weiter.
Ein anderes Bild ist das des Schmiedes, wenn er ein Stück Eisen ins Feuer legt und dann mit dem Hammer bearbeitet um ein schönes Stück daraus zu formen. Auch in diesem Fall verliert sich unbrauchbares Material und die fliegenden Funken ergeben ein heißes Feuerwerk, bis das fertige Stück glänzt.
Beide Bilder zeigen meine letzten Wochen und Monate, unterschiedlich und doch ident.
Ich habe es geschafft manch Altes gehen zu lassen, Aspekte meines Selbst, die mich lange behindert haben und die weh taten als ich ihrer bewusst wurde.
In dieser Zeit habe ich weniger über mich selbst nachgedacht, als einfach getan. Mein 2023 war ein Jahr, in dem es (dezent ausgedrückt) mitunter ziemlich schmerzhaft war, aber wie bei Yin/Yang steckt in allem auch etwas vom Gegenteil drinnen. Ich mag eher die Graustufen, denn nichts, absolut nichts, ist nur schwarz oder weiß, hell oder dunkel, es ist alles eins, nur eben in verschiedenen Schattierungsstärken.
Meiner Meinung nach bringen Neujahrsvorsätze per se gar nichts, weil sie rasch vergessen werden. Wenn ich aber so eine Art Transformation erlebe, dann liegt die Veränderung tief in meinem Inneren und die Entscheidungen sind tiefgreifender und schlagender als ein paar einfache Worte, leicht dahergesprochen (wie ernst sie beim Sprechen auch gemeint sein mögen).
Transformation und Entwicklung – ist nicht nur dem Schreiben gegenüber hilfreich, nein, sie ist für einen selbst ein Werkzeug um stärker zu werden und die eigenen Schwächen besser zu erkennen. Ob es dann mehr Sinn macht sich auf die Stärken zu konzentrieren oder die Schwächen etwas auszugleichen, das muss ohnehin jeder für sich selbst herausfinden, welcher Weg für einen selbst der Beste ist, bzw. sein mag.
Natürlich habe ich auch Ziele und Träume, aber im Gegensatz zu früher sind sie durch die Transformation klarer geworden, somit hilft es auch hierbei.
Aus der Komfortzone raus muss nicht unbedingt beruflich sein, es gibt noch so viele andere Möglichkeiten, die vielleicht stimmiger für einen selbst sind.
Manche schaffen das am Besten, wenn sie unter Menschen sind, weil sie davon profitieren können, im Austausch und Interaktion mit anderen Menschen zu sein. Menschen wie ich jedoch brauchen die Natur, den Wald, um sich entfalten zu können. Die Interaktion mit der Natur ist wie mit den Menschen, nur anders … probier beides aus und finde heraus, was dir mehr liegt. Orientiere dich am besten danach!
Wo blühst du auf und was macht dich einsam?
Wo kannst du dich entfalten und wo ziehst du dich zurück?
Bei mir weiß ich es, weißt du es bei dir auch?
Und weil wir schon beim Thema Charakterentwicklung sind:
Inzwischen sehe ich kaum noch fern, aber manchmal finden sich Filme/Serien mit einer wirklich schönen Charakterentwicklung. Ich will nicht fernsehen, um mich unterhalten oder berieseln zu lassen, sondern um eine Geschichte als solche zu erfahren, gerne auch mit Tiefgang 🙂
Hier ein paar Tipps, wo ich denke, dass die Charakterentwicklung gegeben ist.
Breaking Bad
Diese Serie gehört für mich zu den besten Serien mit Charakterentwicklung überhaupt, einfach weil sie zeigt, wie ein gewählter Weg gegangen werden kann, wie sich Grenzen verschieben können und dass nicht alles nur schwarz/weiß zu sehen ist.
Persönlich gefällt mir sehr gut, dass die Charaktere eher der gehobenen Altersklasse entspricht (Walter, Mike, Saul, ….) Da sehr viele Serien eher auf jüngeres Publikum abzielen.
Gut, dass Methamphetamin eine Geschichte hat und als Pervitin im 2. Weltkrieg deutschen Soldaten gegeben wurde, das wissen wohl nicht sooo viele, aber wie es hergestellt wird, davon bekommt man beim Ansehen eine kleine Ahnung. Was es bewirkt, sieht man als Zuseher ebenso. ABER viel, viel mehr gefällt mir an der Serie, wie der Charakter Walter sich vom fast schon ängstlichen Duckmäuser zum gesuchtesten Kriminellen entwickelt. Er hat eine nachvollziehbare Intention hinter seinen Aktionen, aber was sich daraus entwickelt ist spannend und auch, wie sich alles auf sein familiäres Umfeld entspannt.
Darum ist es eine der besten Serien mit Charakterentwicklung, die ich kenne.
Der Wolkenatlas
Der ursprüngliche Roman galt sehr lange Zeit als unverfilmbar, ABER es gelang.
Charakterentwicklung muss nicht in einer einzigen Inkarnation stattfinden, sondern sie geht über viele Leben hinweg, das besagt die Idee hinter der Geschichte und über allem schwebt die Symphonie des Wolkenatlas, verbindet die Seelen.
Manchmal glauben wir, dass wir eine bestimmte Person schon aus einem anderen Leben kennen, du hast es sicher auch schon das ein oder andere Mal erlebt. Es ist etwas Vertrautes an dieser Seele in dem anderen Körper. So wie wir unser Netzwerk an Menschen aufbauen, tragen wir es über die Leben hinweg in uns und irgendwie finden sich vertraute Seelen über die Inkarnationen hinweg immer wieder.
Vorsicht: Der Film bedeutet, dass du mitdenken musst, vieles lässt sich erst nach dem 2. oder 3. Mal ansehen verstehen, somit ein Film mit Tiefgang.
Babylon 5
Es gibt Trekkies und es gibt „Babylonier“ 😉 ich gehöre vorrangig zu letzterem, auch wenn ich Star Trek durchaus zu schätzen weiß (hej, ich hab gern Q dargestellt und mir auch das Kostüm dazu genäht, ist aber schon viele Jahre her).
Ausgelegt auf 5 Staffeln hat der Regisseur von Anfang an eine klare Linie gehabt, es werden schwierige (wirklich sehr schwierige) Themen angesprochen und eine Kleinigkeit aus der 1. Staffel kann in der 5. Staffel massive Auswirkungen haben.
Erzählt wird die Geschichte einer Raumstation, im Regelfall geht es vor allem um die Botschafter von 4 Völkern, wobei Delenn, die Botschafterin der Minbari, auch einmal eine Verpuppung hinter sich hatte und dann merkte, dass sie auch die Menstruation kriegt … ups …
Themen wie Arbeiterstreiks, Sterbehilfe oder die Sinnhaftigkeit von Kriegen, Versklavung und anderer heikler Themen bedeutet, dass die Serie schwerer im Magen liegt, als die meisten Episoden von Star Trek, wo mitunter gern die heile Welt dargestellt wird. Alles legitim, aber so heil ist die Welt einfach nicht. B5 ist realistischer, wenn es um diese Aspekte geht.
Die Entwicklung sämtlicher Charaktere ist einfach nur beeindruckend. Im Grunde lässt sich sagen, dass man sie am Ende der Serie mit gänzlich neuen Augen sieht.
Hier kann ich dir nur empfehlen, mach dir dein eigenes Bild von der Serie. Für mich gehört B5 zu den absolut besten Sci-Fi Serien überhaupt, eine Geschichte mit Tiefgang.
Kobra Kai
Kennst du die alten „Karate Kid“ Filme?
Die Serie Kobra Kai spielt Jahre nach den Filmen, mit den gleichen Schauspielern, nur haben die Seiten etwas gewechselt. Im Grunde hat die Serie für jeden etwas zu bieten und eine schöne Charakterentwicklung noch dazu, es werden die alten Figuren wie z.B. Mr. Silver beleuchtet und neue Figuren wie Miguel oder Tory eingeführt.
Auch hier führen mitunter Kleinigkeiten zu Entwicklungen, die alles andere als schön sind oder die etwas in Gang setzen, das wirklich keiner haben wollte. Wie reagiert beispielsweise ein junger Bursche, der von seinem Vater „übersehen“ wurde und sich von seinem neuen Lehrer verraten fühlt? Wohin zieht es ihn und warum?
Du kannst die Serie auch ohne die Filme zuvor ansehen, es empfiehlt sich aber wenn du anfangs überrascht werden möchtest 😉
Es gibt noch so viel mehr Filme/Serien mit starker Charakterentwicklung.
Frage an dich:
Was gehört deiner Meinung nach wirklich dazu und warum?