… Macht euch die Erde untertan … hmm … wirklich??

Was Zeit und Menschen zerstören, entsteht in neuen Formen wieder, und die Fee, die allem einen neuen Anfang gibt, ist die Natur.
George Sand

Die Natur verzeiht nichts – sie tut nur so.
Klaus Ender

Fressen und Gefressen-Werden. Nur die wenigsten Tiere sterben an Altersschwäche. Die Schöpfung ist und bleibt ein Akt grenzenloser Gewalt.
Peter Rudl


Sonnenschein, Wärme und Blütenpracht – so lieben wir sie doch …. die Gegenseite jedoch will der Mensch nicht sehen.
Die Natur ist so viel mehr, als das, was der erste Blick zu sein scheint. Wäre es nicht an der Zeit, sich der Natur als Ganzes anzuvertrauen?


Ein größerer Garten kann so wundervoll sein – und gleichzeitig so viel Arbeit machen.
Er bietet die Möglichkeit für ein wahres Paradies – oder für einen Alptraum.

Je nachdem, wie man die Dinge sieht.

Durch meine Umzüge im letzten Jahr lernte ich einiges an Gärten kennen – und in so vielen davon fehlte Zuneigung und Zuwendung durch Vernachlässigung und schlichtweg schlechte Behandlung.
Der jetzige Garten jedoch … es gibt so viele Schätze der Natur darin, die einem erst auffallen, wenn man sich genauer damit auseinandersetzt. Ich will keinen britischen Rasen, sondern ein Stückchen Land, das Heimat für Tiere und Pflanzen jeder Art ist. Jedes Tier ist mir willkommen (insbesondere auch die Nachbarskatzen – und hej, ich habe Katzenminze gepflanzt …. hehe …). Irgendwo im hinteren Eck hat sich schon ein schöner Ameisenhaufen angesetzt, direkt neben einer jungen Buche, die neu dazugekommenen Nadelbäume und die Esskastanie, aber auch die neuen Stachelbeersträucher sowie die Erdbeerpflanzen, die mir geschenkt wurden, sie alle sind ein Stückchen Natur, ein Stück Leben, das gehegt und wertgeschätzt werden möchte.

Oh, ich habe klare Ziele mit diesem Garten – und das bedeutet eine Symbiose aus Tieren, Pflanzen und Menschen, aber wenn sich das ein oder andere Naturwesen dazu verirren sollte, wäre das auch eine schöne Bereicherung.

Heute sieht der Mensch die Natur so oft als etwas an, das er/sie einfach plündern kann – und es (dank des oben angeführten Spruches) auch soll. Manchmal sind einfache Worte der simple Auslöser für eine sehr schwierige Entwicklung.
Der „moderne Mensch“ hat einerseits völlig verlernt, MIT der Natur zu leben (die Milch kommt aus dem Supermarkt und der Strom aus der Steckdose – und die Kühe sind lila …. naaaaaja …), andererseits gibt es Strömungen, die die Gegenseite einzuläuten scheinen.

Das eigentlich Schwierige ist die Zeit des tatsächlichen Umbruchs – in der die Menschheit sich gerade befindet. Einerseits das Ausbeuten – andererseits das Gegenteil und viele beharren auf ihrem Standpunkt. Ein Dilemma, das schlussendlich auch zu Problemen führt. Du brauchst eigentlich nur die Zeitungen aufschlagen und die Medien verfolgen, das reicht als Eindruck völlig aus.

Auch heute noch gibt es Völker, die in Harmonie und Einklang mit der Natur leben. Sie leben in einem ganz anderen Rhythmus und kennen noch so viele Geheimnisse, die der moderne Mensch doch längst vergessen hat.
Sie wissen um die Naturwesen, die Geister und anderen Geschöpfe, die in den Pflanzen leben, sie sind noch nicht abgekapselt, sondern verstehen, was es mit der Harmonie auf sich hat.
Wobei Harmonie auch so eine Sache für sich ist.

Die Welt, die der moderne Mensch sich geschaffen hat, zeigt eine gezähmte Natur, beherrschbar, sich willig ausplündern zu lassen. ABER diese naturnahen Völker wissen, dass die Natur auch ihre weniger netten Seiten hat.
Unterbewusst spürt der moderne Mensch das bis heute. In manchen Regionen kehren beispielsweise Wolf und Bär zurück – und was haben die Anrainer oftmals anderes zu tun, als davor Angst zu haben? Vielleicht müssten diese Tiere mehr Angst vor dem Menschen haben als umgekehrt.
Oder ein ganz simples, einfaches Beispiel:
Bist du nachts auch mal allein und ohne Licht mitten im Wald unterwegs gewesen? Wie hat es sich für dich angefühlt? Es ist eine gänzlich andere Stimmung, wenn die Sonne weg ist, vielleicht der Mond auf Halbstellung die Nachtwesen ihre Laute von sich geben … Jedes Knacken ist eigen und manchmal erscheint ein Schatten zwischen den Bäumen als fürchterliches Monster, was es aber gar nicht ist.
Vor sehr langer Zeit, war ich vom Lagerfeuer zum Auto unterwegs um etwas zu holen, mitten auf einem Waldweg, und hatte den Eindruck, dass hinter mir jemand ging. Die ganze Zeit über und doch war ich die ganze Zeit alleine. Ob es ein Waldwesen war oder ein Verstorbener oder einfach nur meine Einbildung spielt in so einem Fall keine Rolle, aber es bleibt in Erinnerung. Angst in der nächtlichen Natur habe ich aber keine, ganz im Gegenteil, es ist wundervoll sich der Ruhe hinzugeben und diese schönen Eindrücke wahrzunehmen.
Denk an dich, wie geht es dir inmitten der nächtlichen Natur?

Die Natur, wie sie einst war, erschien dem Menschen mitunter als grausame Bestie. Es gab Raubtiere, die den Menschen als Beute wahrnahmen, oft gab es zu wenig zu essen – aber sie gab auch Feuer und schenkte Wärme und Nahrung. Der Mensch lernte, mit der Natur zu leben, in Ehrfurcht aber auch in Dankbarkeit für die Schätze, die sie ihm gab.
Betrachte doch einmal die Götterpantheons diverser Kulturen und du findest immer wieder die ein oder andere Gottheit, die dabei helfen soll, die Naturschätze wahrzunehmen und zu finden. Ein kleines Beispiel stellen die Agrargötter bzw. die Heilgötter dar. Die einen sorgen für gute Ernten, die anderen nutzen die Heilkräfte von Kräutern und Pflanzen für die Gesundheit – und du wirst sicher noch mehr finden, wenn du den Blick genauer hinwirfst.

Ein eigener Garten ermöglicht es ja auch, Gemüse anzubauen oder Kräuter zu pflanzen, der Platz ist einfach da – und wenn der Garten dir gewogen ist, dann werden die gepflanzten Neuzugänge mit Sicherheit auch gedeihen.

Der moderne Mensch hat oberflächlich die Natur sicherlich gezähmt, aber innen drin besteht nach wie vor die Angst früherer Generationen. Warum also, sollte der Mensch die Natur weiter wie einen Selbstbedienungsladen nutzen, statt sich mit der Natur anzufreunden und in Symbiose zu leben?

Die alte Natur war mit Sicherheit nicht so freundlich, wie der Mensch dies ganz gerne hätte. Sie konnte grausam sein. Sie konnte zerstören. Sie konnte Leben vernichten.
Aber die Natur lebt ihren eigenen Kreislauf. Wie bei Phoenix muss Leben vergehen, um neuem Leben Platz zu schaffen. Was das Leben in dieser kurzen Spanne seines Daseins bewegt, das zählt mehr, als es auf den ersten Blick scheint und gleichzeitig mag es auch gar nichts wert sein.

Würde unsereins eines Tages vor einem Gericht der alten, wahren Natur stehen – könnte das eigene Leben wirklich die Prüfung bestehen?
Mir gefällt ja die Waagschale von Anubis ganz gut – wer sagt, dass die Natur nicht genauso agiert? Hier passt auch die Idee der Wiedergeburt ganz gut hinein. Was du schlecht gemacht hast in diesem Leben, das kannst du im nächsten Leben ändern, indem du an dir arbeitest. Neue Chance, neues Glück sozusagen.
Und warum sollte die Natur nicht ermöglichen, dass Seelen, die sich schon kennen, auch in der nächsten Inkarnation wieder über dem Weg laufen? Ob dies Liebende oder Gegner sind, Familie oder anderes … im nächsten Leben werden die Karten neu gemischt. Eigentlich wäre es ganz interessant herauszufinden, ob in dieser Zwischenwelt nicht die ein oder andere Aufgabe der Seele mitgegeben wird, um dieses Thema zu lösen, und sich dadurch zu entwickeln.

Die Natur mag grausam sein oder gezähmt – aber der Mensch sollte sie niemals auch nur ansatzweise unterschätzen. Dazu ist sie viel zu klug.

Inspirationen für Figuren

Ein Junge in der Pubertät, der in der ganzen Kindheit darauf hintrainiert wurde, steht nun mit seinen 14 Jahren mitten im Wald. In der Hand hält er einen Beutel, mit einem Inhalt, den er nicht kennt und vor sich sieht er eine Landschaft, die auf den ersten Blick wunderschön zu sein scheint. Es ist die Zeit seiner Prüfung, in der er sich zu beweisen hat.
Der Inhalt des Beutels ist unwichtig – glaubt er – die Seherin seines Dorfes hatte ihn mit einem Kuss auf die Lippen verabschiedet, ihm einen Becher Wasser gereicht. Sodass er gestärkt zu gehen vermochte.

Gemächlich schlendert er den Pfad hinauf zum kleinen Hügel, wo die Prüfstätte sich findet. Als er dort eintrifft, ist alles bereit. Der Duft nach Kräutern ebenso wie eine Matte, auf der er sich setzen kann.

Bis es Nacht wird.

Nun kommt die Furcht in sein Herz … und er findet … wonach er nie gesucht hat.


Lebenstipp:

Wenn du einmal völlig fertig bist oder einfach Energie brauchst. Geh in den Wald.
Setz dich auf einen umgefallenen Baumstumpf oder direkt aufs Moos und halte inne.
Mach die Augen zu und höre der Natur zu. Du wirst merken, das sogenannte „Waldbaden“ verbindet dich mit der Natur und du hast Zugriff auf etwas weit Größeres, als du selbst es bist. Es ist, wie wenn du dein Selbst an eine Steckdose andockst und so Strom zapfst. Probier es aus und wenn es dir guttut, dann geh ab und an in den Wald. Aber sei nett zu den Wesen dort und nimm eventuellen Müll wieder mit und vielleicht, wenn du genau hinsiehst, siehst du im Augenwinkel etwas, das du dir nicht erklären kannst. Dann könnte das ein Waldwesen gewesen sein, das wissen wollte, wer du bist 🙂

Futhark – Jera

WAH – ich habe meine Tage. Bringst du mir Schokolade mit? :-)

Auch die Vampire
sind bescheidener geworden.
Sie trinken Rotwein und trösten sich
mit dem Blut aus dem Bildschirm.
Harald Schmid

Jede Wunde hat ihr eignes Blut.
Stefan Schütz

Blut ist ein ganz besondrer Saft.
Johann Wolfgang von Goethe


„Kuck mal, der Himmel wird rot. Abenddämmerung. Wie schön!“
Sarkastische Antwort der großen Schwester: „Neeee, das ist nur die Himmelsgöttin, die gerade ihre Tage hat!“, sich ein Stück Schokolade schnappt und selber hofft, dass die Schmerzen endlich vorbeigehen.


Irgendwie leben wir in einer sehr eigenartigen Zeit, einer Zeit, in der Kinder, der Nachwuchs, oftmals erwünscht, weit häufiger jedoch einfach eintrifft, jedoch das, was damit zusammenhängt ganz gerne negiert und ignoriert wird.

Wenn ich mir die Medien mit ihrem Gendern so ansehe, frag ich mich manchmal schon, welche Stilblüten noch so passieren.
Da hat beispielsweise kürzlich eine öffentlich-rechtliche Nachrichtenseite den Ausdruck „entbindende Person“ benutzt – und dafür Häme eingesteckt. Eine Hebamme meinte in einem Forum dazu „Cool, bekomme ich jetzt für jedes Kind ein paar Tage Urlaub? Immerhin, ich bin ja eine entbindende Person!“
Warum darf Mutter nicht einfach Mutter sein und bleiben?

Gendern ist schlichtweg ein Thema, das bewegt – ABER mitunter schießt es doch gründlich am eigentlichen Ziel vorbei.
Wie heißt es dann eigentlich korrekt für Menstruierende? Geht es nach den Genderregeln – müsste es dann „Personen mit Gebärmutter“ heißen? Oder wie nun?
Wenn wir bedenken, dass es Frauen gibt, die keine Menstruation bekommen können, weil sie ohne Gebärmutter geboren wurden (ich habe so einen Fall in meiner Familie), es gleichzeitig aber Transpersonen gibt, die ihre noch haben …
Früher hat man schlichtweg Menstruierende gesagt, aber heute?

Es ist ein Symbol unserer Zeit, dass wir als Gesellschaft zwar liebend gerne ÜBER etwas reden, aber nicht darüber reden. Mir persönlich ist es gar nicht so wichtig, WIE ich es nach den gesellschaftlichen Maßstäben des Genderns bezeichnen soll, es wäre nur schön, wenn es mal einen Leitfaden gäbe, der einfach und verständlich genug ist.

Mir ist viel wichtiger, über das Thema selbst sprechen zu können, mit Respekt und Achtung, OHNE jetzt jedes Wort auf die goldene Waagschale legen zu müssen.

Fakt ist, ich habe meine Tage. Du vielleicht auch.
Ich hatte früher damit meine liebe Not – du vielleicht auch.
ABER ich habe auch einen Partner, der darauf Rücksicht nimmt und mir (er sagt, zu seinem eigenen Selbstschutz) dann viel Schokolade mitbringt 😉, – ist doch lieb, oder?
Mit den Jahren wird es leichter, wenn sich der Geist festigt, sich Wege finden lassen, die zum eigenen, persönlichen Selbst stimmig sind.

Unsere heutige Zeit ist dem Sauberkeitswahn unterworfen. Oh, Hygiene ist sogar extrem wichtig (kennst du Ignaz Philipp Semmelweis? Wenn nein, googel ihn mal!). Es ist wichtig, Hände zu waschen, sich sauber zu halten und nicht im Müll, Dreck oder anderem zu ersticken.
ABER manche Stilblüten sind dann doch etwas zu heftig.
Als Kind war ich gerne im Wald unterwegs, hab meine Hände in die Erde getaucht und damit gespielt – und sicher auch mal den ein oder anderen Brocken davon geschluckt. Na und? Mein Immunsystem ist dafür so stark geworden, dass ich praktisch nie krank werde. Wie oft höre ich jetzt, dass Kinder die Erde nicht angreifen sollen – das ist ja schmutzig – ABER sie sollen sich an den Haltestangen in den Öffis anhalten?
Hm … wo sind denn gesündere Bakterien? In der Walderde oder an den Stangen in den Öffis? Nun, jede/r wie er/sie mag. Ich halte mich aber lieber an die Walderde 😉

In den letzten Jahren wird das Thema Menstruation doch etwas salonfähiger. Wir als Gesellschaft reden wieder darüber, es ist nicht mehr das Mega-Tabu wie es einst mal war. Zum Glück!
Früher galt die Menstruation als Zeichen der Fruchtbarkeit, dann als Fluch. Manche daraus resultierenden Tabus machen ja sogar Sinn (so war beispielsweise Menstruierenden verboten, Wein zu treten – wer mag Blut im Wein?), anderes wiederum gibt keine Logik. Du kennst sicher manche Vorurteile, wenn es um die „unreine Frau“ geht.

(Übrigens, wusstest du, dass auch manche Tiere menstruieren? Hunde beispielsweise ja, Katzen nicht!“ … spannend, gell?)

Quer durch die Religionen und Kulturen bestehen bis heute gewisse Regelungen, wenn es um das Thema Monatsblut geht. Ich glaube, eine der bekanntesten Regelungen entstammt dem Judentum, in dem Frauen erst ein Reinigungsbad nach den Tagen nehmen müssen, bevor sie wieder als rein gelten (wer hier ein wenig dazu schreiben möchte in den Kommentaren – sehr gerne …. Dies gilt übrigens für jede Kultur und jede Religion!)

Dass auch Göttinnen menstruieren, ist ohnehin ein spannendes Thema. So musste beispielsweise in der nordischen Mythologie Thor in einem Fluss baden, der eigentlich das Menstruationsblut der Gjalp war. So sollte er ewiges Leben erlangen.
(Vielleicht sollten sie das mal in den Superhelden-Filmen thematisieren – wobei ich finde ja, Loki haben sie extrem gut dargestellt. Wenn dich das Thema interessiert, so empfehle ich dir die norwegische Serie „Ragnarök“, die nordische Mythologie in die aktuelle Zeit verlagert und wirklich, richtig gut umgesetzt. Generell finde ich persönlich ja Loki als einen der spannendsten Charaktere der nordischen Mythologie überhaupt – er ist „ein Gott, der keiner ist“.)

Indien:
Die menstruierende Göttin oder die blutende Göttin: Kamakhya Devi
Tibet:
Atiersang, die ihr göttliches Blut als Heilmittel und Zaubersubstanz an Frauen weiter
Griechenland:
Hera, als Mondgöttin war sie auch die Göttin der Menarche
Römisches Reich:
Dea Mena, die Monatsblutbringerin und Beschützerin der Menstruierenden

… und es gibt noch sehr viel mehr von ihnen.

Würde die Welt vielleicht ein Stück besser werden, wenn wir als Gesellschaft, die wir heute sind, jungen Frauen mit einer kleinen Zeremonie in der Welt der „potentiellen Mütter“ (nach Maßstäben der Biologie) willkommen heißen, wenn wir die erste Menstruation mit ihr gemeinsam feiern? Früher geschah das in einer Gemeinschaft, manche Kulturen tun dies immer noch, doch der durchschnittliche Mitteleuropäer nicht. Warum eigentlich nicht?
Woran liegt es?
Haben wir so viel Angst vor dem bisschen Blut?
Wenn Frauen ihr eigenes Blut so ablehnen, es am liebsten verschwinden ließen, negieren sie damit nicht das, was die Natur mitgegeben hat? Die Freude am Leben beispielsweise? Die Verbundenheit mit der Natur vielleicht?

Wenn ich mich an meine Pubertät erinnere, so fällt mir heute auf, dass ich vielleicht auf meine ganz eigene Weise meine eigene Zeremonie erschuf. Ich verschlang einfach alles, was mit Vampiren zu tun hatte …. ob „Dracula“ (der mit Frank Langella), „Bram Stockers Dracula“ oder „Interview mit einem Vampir“ … oder schlichtweg im historischen Kontext wie den Fall um „Peter Plogojewitz“ … es hatte damals eine ganz eigene Faszination …. und heißt es nicht im vampirischen Kontext „Blut ist Leben“? 😉

Blut war immer ein zentraler Aspekt, denn ohne Blut entschwindet das Leben aus dem Körper, aber es prägt auch vieles bis heute.
Nimm z.B. die Flagge von Österreich. Du kennst sie sicherlich: Rot,weiß, rot gestreift.
Es gibt dazu eine schöne Legende, die meine Geschichtslehrerin erzählte:

Der weiße Waffenrock von Leopold V. soll 1191 bei der Belagerung Akkons voller Blut gewesen sein. Als er seinen breiten Gürtel abnahm, zeigte sich dort ein breiter, weißer Streifen. Sein Banner war in der Schlacht verloren gegangen, so erteilte ihm Kaiser Heinrich VI kurzerhand das Recht, die rot-weiß-rote Farbenkombi als neues Banner zu verwenden.

Mit solchen Anekdoten wird Geschichtsunterricht spannend und bleibt in Erinnerung ;-). Ob es nur eine Legende ist oder die Flagge tatsächlich so entstand, ist hier eher zweitrangig.

Blut ist Leben – und Süßes kann Menstruierenden durchaus durch die Schmerzen hindurchhelfen. Vielleicht ist es an der Zeit, uns wieder mehr damit zu verbinden und die Menstruation als das zu sehen, was sie sein könnte, wenn wir nach den alten Völkern gehen:
Als der Beginn eines neuen Lebensabschnittes junger Menschen, der so viel Schönes bieten kann. Wie wäre die Welt, wenn unsere Gesellschaft dies feiern würde statt zu verstecken?

Inspirationen für Figuren

Sucht der Mensch nicht nach Weisheit und Erfahrung?
So geht es auch einer Frau in ihren besten Jahren, die eine schamanistische Reise macht. Sie steht in dieser Reise vor Freunden und Feinden – und landet dann in einer großen Festhalle. Es wird getanzt, gefeiert und sie spürt die pure Lebensfreude um sich. In der Mitte der Halle ist ein großer Stuhl, auf dem ein Mann sitzt, der aufsteht und zu ihr geht. Er wirkt alt, hat einen langen Bart und Narben im Gesicht, er wirkt kampferfahren aber auch sehr gütig und seine Augen schimmern vor Wissen und Weisheit, eines seiner Augen wirkt stets, als würde er woanders hinsehen.
Er greift ihr an den Bauch und meint: „Sei vorsichtig damit!“
Als sie an sich hinabsieht, fließt Blut ihre nackten Beine hinab.
Der Mann geht zurück, die Frau an seiner Seite (auch sie ist älter, hat Falten im Gesicht und trägt ein weich fließendes Kleid) – kommt zu ihr, streicht ihr über das Gesicht und berührt erst ihr Herz und dann den Bauch.
„Nun bist du ganz! Geh vorsichtig damit um!“

Was könnte sie aus dieser Reise lernen? Was nimmt sie mit und was wird die Frau mit ihrer Erfahrung dann tun?


Lebenstipp:

Wenn du unter Menstruationsschmerzen leidest, probier doch mal Damiana-Tee. Den bekommst du in den Apotheken. Ich habe immer ein großes Glas davon zu Hause, weil Damiana-Tee nicht nur stimmungsaufhellend ist, sondern auch entspannt und einfach gut schmeckt.
Mein Tipp, wenn du Regelschmerzen hast:
Leg dir etwas Warmes auf den Bauch und genieße Damiana-Tee – das hilft gut, wenn du nicht unbedingt Medikamente haben möchtest.

Futhark – Berkana

Gefangen im Wyrd – findest du, was du suchst oder ziehst du den allgemeineren „Tand“ vor?

Wo du wegwillst, wenn du älter wirst und zurückwillst, wenn du alt bist, das ist „Heimat“.
Deutsches Sprichwort

Nicht wo du die Bäume kennst,
wo die Bäume dich kennen, ist deine Heimat.
Aus Sibirien

Wer seine Heimat verflucht, verzichtet auf seine Familie.
Pierre Corneille


Sing, Vogel, sing …
Du ziehst von Nord nach Süd und kehrst zurück, wenn es wärmer wird. Immer wirst du dein Zuhause wiederfinden. Du weißt, wo dein Herz ruht, du weißt, wo deine Heimat ist, auch, wenn du unterwegs bist.
Was findest du auf deinen Reisen? Erzähl mir davon, wie einst Nils Holgerson, als er mit Martin davonflog 🙂


Verfolgst du den „Eurovision Song Contest“ – immerhin war der scheinbar gestern Nacht.
Oh, es gibt darin oft genug wundervolle Lieder mit schönen Grundaussagen und teilweise Überraschungseffekte wie damals mit „Lordi“. Seit großteils nur noch auf Englisch gesungen wird, fehlt jedoch ein ganz essentieller Aspekt, warum der Contest überhaupt ins Leben gerufen wurde.

Eines meiner absoluten Lieblingslieder ist „Husavik“, du findest diesen Song ganz leicht auf Youtube, wenn ich mal wieder etwas Sentimentalität brauche.
(Manchmal findest du ihn in meinen Whatsapp-Statusmeldungen … falls du möchtest, kontaktier mich dort: 0043 650/796 30 81). „Husavik“ stammt aus dem Film „The Story of Fire Saga“.

Die Grundaussage des Liedes:
Du wolltest die große, weite Welt, hattest Sehnsucht nach den Lichtern und den Erfolgen, du wolltest einfach alles und hast mich dabei übersehen. Ich bin dir gefolgt, weil du mir wichtig bist und weil ich bei dir sein wollte. Doch ich brauche die großen Neonlichter nicht, ich brauche all die „schönen, bezaubernden Dinge des Konsums“ nicht – ich brauch nur DICH und Husavik, unser Zuhause.

In der Zeit der Lockdowns waren viele, die gerne reisen, an ihre heimatliche Scholle gebunden, viele von ihnen zog es in die Ferne und doch konnten sie nicht fahren oder fliegen. Kommt es mir nur so vor, oder ist der Hunger, der Fernweh nun größer als zuvor? Ich vergönne jedem, wirklich jedem, die Eindrücke und Erfahrungswerte fremder Länder, neuer Erlebnisse und neuer Kontakte und lese mitunter auch gerne Reiseberichte. Wenn sich diese allerdings auf den Massentourismus konzentrieren, dann ist es nur noch traurig. Wie soll ein Massentourist denn die wahre Heimat, das wahre Wesen, eines fremden Landes kennenlernen, wenn er/sie sich darauf nicht einzulassen gedenkt?
2017 war ich in Butte, Montana, 10 Tage lang, es war teuer, weil es fernab der Touristenpfade liegt – ABER mein Mann und ich konnten dort ein Amerika kennenlernen, das nicht ganz so überlaufen war. Ich verbinde damit sehr schöne Eindrücke und nicht zuletzt einen liebevollen, kleinen Bauernmarkt weit abseits von den üblichen Klischees. Nur unsere Katzen fehlten mir ;-), die konnten wir ja schlecht für den Urlaub mitnehmen.
Jede Nation, jedes Land, jedes Volk, hat Traditionen und eine ganz eigene Kultur, die vergeht, wenn der Letzte, der zu diesem Volk gehört, stirbt. Wie viele Dialekte sind am Aussterben, weil die Jungen lieber hochdeutsch sprechen oder sich dem Anglizismus zuwenden? Dann wieder finde ich Artikel, in denen beispielsweise steht, dass sich manche ältere Isländer wundern, dass ihre eigenen Kinder Isländisch kaum noch lernen (wollen), weil doch eh mit Englisch alles machbar ist, ABER gleichzeitig Touristen nach Island kommen, die Isländisch lernen, weil es ihnen aus verschiedenen Gründen wichtig ist. Somit erhalten Interessierte eine Kultur, um die es wirklich schade wäre, wenn sie verginge.

Wenn du jemand bist, der sich gerne mit Geschichte beschäftigt, wirst du wissen, wie viel verloren geht, nur, weil der Mensch sich nicht mehr damit beschäftigen möchte. Dies betrifft nicht nur die Küche und damit verbundene Rezepte, sondern auch Sprache und typische Verhaltensweisen (oder könntest du beispielsweise sagen, wie die tatsächliche Tracht der Frauen in Afghanistan einst ausgesehen hat?). So vieles wird ausgelöscht, nur weil es manchen nicht mehr in den Kram passt. Erinnerst du dich an die riesige Buddha-Statue, die von den Taliban in die Luft gesprengt wurde? WARUM???

Doch eines stimmt sehr wohl – und das findest du im Roman „1984“ so schön dargestellt:
Willst du etwas auslöschen, dann schreib die Geschichte neu, führe ein „Neusprech“ ein, indem du Worten eine ganz andere Bedeutung gibst. Erzähle geschichtliche Erlebnisse neu, streiche handelnde Personen darin und die späteren Generationen werden nicht mehr wissen, wer diese Person einmal war.

In manchen früheren Kulturen wurde das ganz eindeutig praktiziert:
Sollte eine Person aus den Annalen der Geschichte getilgt werden, so wurden ihre Bildnisse und ihre Statuen zerstört. Geschichten, die von ihnen erzählten wurden als negativ dargestellt. Schau dir die alten Hochkulturen an, das kam öfters vor, als wir heute glauben mögen.
So ähnlich geschah es auch, wenn manche historische, weibliche Persönlichkeiten auf einmal männlich wurden, denn so „intelligent“ konnten Frauen ja gar nicht sein. Nun, das war wohl schlichtweg der Trend der Zeit. Etwas auszulöschen, das nicht dem Gewünschten entspricht – was wir nicht sehen, das existiert nicht. Es ist traurig, zu sehen, dass das auch heute noch der Fall ist und vermutlich noch sehr lange so bleiben wird.

Wie oft geschah es in der Geschichte (und auch heute noch), dass Völker ausgelöscht wurden, indem sie in einem großen Ganzen aufgehen sollten? Ihre Kultur, ihr Sein. Die Muttersprache verboten wurde, die gelebten Traditionen verboten wurden, nur um dem großen Ganzen zu dienen? Die Kolonialzeit ist dafür ein ganz gutes Beispiel. Dies aufzuarbeiten dauert bis heute und wird noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Aber zumindest tut sich inzwischen etwas in der Richtung.

Heimat und Wurzeln – was verbindest du damit?
Ein ziemlich bekannter Politiker an der österr. Staatsspitze hat beispielsweise lange darauf Wert gelegt, es muss ALLES möglichst global sein – die Heimat und die Traditionen spielten wahrlich keine Rolle. Dann, als die Covid-Welle kam, fand auf einmal der Patriotismus seinen Weg, er trug Lederhosen und schlagartig waren die öster. Werte super. Jetzt geht der Weg wieder zurück zum Globalen. Ein Fähnlein im Wind, aber ein sehr gutes Beispiel dafür. Ich sehe bei dieser Person nur den Wunsch nach Macht, aber nicht, dass er tatsächlich lebt, was er so von sich gibt.

Heimat und Wurzeln sind zwei Worte, die für mich zusammengehören. Wie viele Menschen fühlen sich heutzutage heimatlos und/oder entwurzelt? Ein gutes Beispiel findest du im Vietnamkrieg, als die USA Vietnamesen in geschützte Lager bringen wollten. Diese wollten jedoch bei den Gräbern ihrer Ahnen bleiben, denn dort war ihre Heimat. Das eigene Leben oder die Verbundenheit zu den Vorfahren – was zählte für sie mehr?

Je länger ich mich mit den Wikingern beschäftige, umso mehr sehe ich in den Herzen so vieler Menschen deren Verlorenheit, deren Sehnsucht und die Suche nach Verbindungen zur Heimat, zu ihren Wurzeln und zu ihren Ahnen. Wir haben durch unsere moderne Welt als Menschheit so vieles verloren (und werden noch so viel mehr verlieren), doch wenn ich die alten Texte lese, die vor so langer Zeit zusammengetragen wurden, wenn ich in den Wald sehe und in der Natur stehe, wenn ich liebevoll gepflegte Gräber, auch die verrotteten ansehe, so ist immer noch die alte Zeit zu spüren. Heimat und Wurzeln sind nicht verloren, die moderne Seele hat nur häufig den Pfad aus dem Blick verloren. Der Pfad sich zu verbinden ist nach wie vor da – wir sehen ihn nur häufig nicht mehr, weil wir zu blind geworden sind als Menschheit.
Im Song „Husavik“ erzählt sie von den Neonlichtern, wobei sie doch nur die Heimat bräuchte. Sie hat recht – und genauso erkennen heute immer mehr Seelen, dass der große Tand, all der Kommerz doch gar nicht so wichtig ist.

Sieh dir Adoptivkinder an. Diese wollen so häufig wissen, wer ihre leiblichen Eltern sind, wollen wissen, woher sie kommen. Warum sollten wir als „moderne Seelen“ kein Interesse an Heimat und Wurzeln haben?

Die Schicksalsfäden aller sind in der ein oder anderen Weise miteinander verwoben. Ich mag den Gedanken der Nornen, die jedem Neugeborenen einen Lebensfaden weben und mitgeben – ABER das eigene Schicksal ist veränderbar.
Wyrd, so heißt das allgemeine Geschick oder das Schicksal, aber darin sind nicht nur die jetzt Lebenden, sondern auch die späteren Generationen und die Ahnen mit einbezogen. So wie vieles im Heute aus Entscheidungen früherer Generationen fußt, so sind unsere heutigen Entscheidungen jene, die spätere Generationen treffen werden. Sie sind es, die mit den daraus resultierenden Konsequenzen werden leben müssen.

Darum ist es auch so schwer, wenn sich jemand heimatlos und wurzellos fühlt.

Viele, sehr viele Nationen, halten ihre Ahnen hoch und zelebrieren Geschichte und geschichtliche Ereignisse. Im deutschsprachigen Raum ist das viel, sehr viel schwerer. Viele würden so gerne vergessen, was vor nun ca. 80 Jahren geschah. Aber vergessen bedeutet oft negieren und damit ein Wiederholen riskieren.
Ein kurzer Moment in den Jahrtausenden zerstört somit etwas, das für viele so wesentlich ist – den Kontakt zu den Ahnen, ein Gefühl von Heimatverbundenheit leben zu dürfen.

Mir persönlich gefällt die Zeit um ca. 800. Ja, die Wikinger mochten ein brandschatzendes Volk gewesen sein, aber sie waren auch überaus klug, gute Bauern, liebevolle Familie und hatten eine hochstehende Kultur. (Ja, sie hatten auch Sklaven, aber diese durften auch Waffen tragen und hatten häufig mehr Freiheiten als Freie anderweitig.)
Manchmal ist es eine gute Idee, einen Zeitpunkt in der Geschichte zu überspringen und weiter zurückzugehen. Manche Momente der Geschichte verfälschen Ereignisse, Verbindungen und vieles mehr – oder würdest du dich beispielsweise mit Runen befassen, wo sie doch in der braunen Zeit grundlegend zweckentfremdet wurden? Nur so als Beispiel …

Wenn die Seele in sich geht und in sich selbst sucht, ist es möglich, jene Sehnsucht zu finden, die die Suche nach Heimat und Wurzeln aufschimmern lässt. Doch es ist ein gefährlicher Weg – denn es gibt kein Zurück mehr. Du kennst vielleicht aus Matrix die Frage: Nimmst du die blaue oder die rote Pille?
Willst du zurück und vergessen oder vorwärts?

Die Wurzeln verbinden uns quer durch die Zeiten mit allen anderen Seelen, die Heimat gibt Halt und Stütze. Ansonsten bleibt der seelenlose Tand, der kurzfristige ein Erfolgserlebnis bietet, aber nicht mehr als eine Hülle darstellt. Nicht mehr, nicht weniger.

Mir wurde die Frage nach der blauen oder der roten Pille vor Jahren gestellt, meine Antwort war glasklar und meine Entscheidung bereue ich nicht.

Die Frage ist nun:
Was willst du?

Inspirationen für Figuren

Was ist die Suche nach Heimat und Wurzeln wirklich? Geht es um den Kontakt zu anderen Generationen oder schlichtweg von Heimweh?

Kinder lernen gerne, und mit Freude, wenn sie denn gelassen werden. Umso leichter sind sie zu manipulieren, wenn sie in einer anderen Kultur aufwachsen.
In vielen Romanen wird von Charakteren aus dem klassischen, westlichen Terrain erzählt. Oftmals war es so, dass Kinder geraubt und in einer neuen Kultur erzogen wurden. Sie trugen oftmals ein Trauma über viele Jahre mit sich.

Nimm eine Frau in ihren Mitt-40ern. Sie führt ein ganz durchschnittliches Leben, hat sich in ihrer Familie immer wohlgefühlt und ein gutes Verhältnis zu allen in ihrem Umfeld und doch ist sie unglücklich. Obwohl sie mit ihrem Job, ihrer Familie und ihrer doch ganz gut situierten Welt ein schönes Heim hat, spürt sie, es fehlt etwas. So macht sie sich auf die Suche und findet schlussendlich, dass sie ein Trauma aus einem Erlebnis einer ihrer Ahninnen in sich trägt, die als Kind geraubt, der eigentlichen Familie entzogen wurde und in einer neuen Familien aufwuchs.
Erst, als die Mitt-40erin erkennt, wo das Problem liegt und sie sich darum bemüht, mit ihrer Ahnin Kontakt aufzunehmen, erkennt sie das wahre Dilemma und das tatsächliche Ausmaß. All der Schmerz, der über die Generationen mitgenommen wurde und von Mutter auf Kind weitergegeben wurde.

Welches Volk würdest du wählen?


Blogtipp:

Reisen war nicht immer so einfach wie heute. In diesem Blog findest du ein paar wundervolle Erinnerungen, Gedanken und eine ganz liebe Seele, die diesen Blog betreibt.

Futhark – Othala

Der Garten der Wünsche ist groß – Wo hast du deine Wünsche gepflanzt?

Am Ziel deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: Dein Wandern zum Ziel.
Marie von Ebner-Eschenbach

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos

Alles, was ich mir wünsche, ist: ein liebes Wort, ein warmes Bett und … Bill Gates Vermögen.
Willy Meurer


„Was wünschst du dir, mein liebes Kind?“ Fragte der Weihnachtsmann den kleinen Jungen, der auf seinen Knien saß und ihn mit großen Augen ansah. So lange hatte er auf den Augenblick in seinem noch so jungen Leben gewartet und jetzt, wo er da war … war nicht alles erfüllt? Der Wunsch, Mr. Santa Claus zu treffen?
Liebevoll lächelte der Weißbärtige das Kind an und wartete auf den unausgesprochenen Wunsch, den der Knabe vor Nervosität nicht von den Lippen brachte.
„Ich denke, ich weiß …. freu dich auf morgen Früh!“


Erinnerst du dich an deine Kindertage, als du vielleicht wie so viele auf den Weihnachtsabend gewartet hast, um deine Geschenke zu bekommen? Wobei, in vielen Nationen gibt es die Geschenke doch erst am folgenden Morgen und wenn du der orthodoxen Kirche angehörst, dann dauert es doch noch ein paar Tage länger. Oh, die Vorweihnachtszeit kann doch wirklich ziemlich gemein sein. Das ewige Warten. Das Sich-Verzehren. Das Träumen. Das Wünschen …

Ja, das Wünschen.

Geh in Gedanken zurück und überlege dir, was du dir als letztes gewünscht hast. Vielleicht war es „nur“ eine Kleinigkeit wie beispielsweise sonnigeres Wetter oder etwas Süßes, vielleicht war es aber auch Herzenswunsch, der vielleicht immer noch in der Schwebe ist.

Jeder hat doch etwas, das er/sie sich wünscht oder sich als Ziel setzt, wobei es die Frage ist, was ist Ziel und was ist Wunsch – oder ist es nicht doch das Gleiche?

Schauen wir uns in der Welt um, so gibt es sicher viele (gerade auch Kinder-)-Seelen, die sich vor allem Frieden wünschen. Oder Liebe und Zuwendung. Eine Zukunft für den Planeten, die Welt und auch sich selbst. Respekt für sich und andere!
Oder ach – der beliebteste Wunsch, der in diversen Filmen und Serien bei Schönheitswettbewerben mitunter persifliert wird: „Weltfrieden“. Doch was ist das denn wirklich? Weltfrieden?

Schwamm drüber. Ist der Mensch wirklich so eine friedfertige Spezies? Wenn du jemals den Film „Matrix“ gesehen hast, so hatten die Menschen in ihren Kapseln zuerst das Paradies, wo es alles gab, das sie wollten und brauchten, aber schlussendlich erhielten sie etwas anderes, etwas, in dem sie um „gedeihen“ zu können, auch Konflikte bekamen, naja, in der ein oder anderen Form.

Somit ist der Wunsch nach Weltfrieden nicht viel mehr als eine Mär, die es in der Form so wohl niemals geben wird, denn der Mensch ist als Spezies kaum „friedlich“, sondern mitunter aggressiv und kampflustig – und es geht nahezu immer um die ein oder andere Art von Ressourcen. Kämpfe und Verteilungsungerechtigkeiten sind somit eine daraus folgende Konsequenz, die so viel mit sich bringt, das auf den ersten Blick nicht logisch scheint.
Zum einen bergen Konflikte viel Explosionspotential und im Kalten Krieg das „Gleichgewicht des Schreckens“, die Technologie und damit zusammenhängende Aspekte förderten die technische Entwicklung (die moralische bei vielen Menschen auch, wenn sie andere versteckten oder unter eigener Lebensgefahr zur Flucht verhalfen). Auch im Lebensmittelsektor tat sich so einiges wie beispielsweise die Margarine, die ursprünglich als Kanonenfett entwickelt worden war. Zum anderen sorgen Konflikte auch für eine Veränderung der Verteilung von Ressourcen – manchmal zum Segen, wenn beispielsweise dadurch eine Gruppe oder eine Region ihre Unabhängigkeit erlangten (wie z. B. den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg) oder zum Problem, wenn dadurch beispielsweise Gruppen ausgerottet werden, denn jeder Genozid ist eine Verarmung von Vielfalt, ob es einem nun gefällt oder nicht.
Was Konflikte und Kriege immer mit sich bringen, sind Wunden und Verletzungen – und im Regelfall so gut wie immer den Wunsch nach Frieden und Einigkeit (aber mal ehrlich gesagt, hält das ohnehin niemals lange, es kracht und schlägt immer irgendwo Funken).
Doch woran liegt das? Ist der Mensch wirklich so ein kriegerisches Wesen?

Krieg und kriegsähnliche Zustände hat es immer in der ein oder anderen Version gegeben und wird es vermutlich immer geben. Wir zoffen uns ja bereits im Kleinkindalter mit anderen, wenn wir als menschliche Spezies etwas haben wollen. Wie oft wird ein Kind von seinesgleichen gemobbt (was doch auch eine Form von Gewalt und Konflikt ist, der nur eben auf der psychischen Ebene stattfindet und weniger auf Ebene der Physis.

So gut wie jedem Krieg, jedem Konflikt, jedem Mobbing und jedem noch so kleinen Streit liegt ein Wunsch zugrunde. Beispielsweise solche:

  • Wunsch nach Unabhängigkeit (z. B. Haiti, USA, verschiedene britische, portugiesische oder spanische Kolonien, ….)
  • Wunsch nach mehr Rechten (Bauernkriege, …)
  • Wunsch nach mehr Raum und Expansion (Eroberungszüge und damit Kolonialisierungen, ….)
  • Wunsch nach Ego-Befriedigung (persönliche Ablehnung mündend in Mobbing, anderen kurz und klein schlagen, …)
  • und vieles andere mehr ….

Wenn der Blick in die Zeitungen erfolgt, finden sich dort so oft nur negative Themen, es wird von aktuellen Krisenherden berichtet, die es immer wieder irgendwo gab und auch heute noch gibt, das oft vergessen wird, warum manches überhaupt entstanden ist, oder kannst du dich noch erinnern, was der eigentliche, ursprüngliche Auslöser der jetzigen Ukraine-Krise war? Es war ein einfacher Wunsch – nicht mehr, nicht weniger.

In jedem Wunsch steckt der Kern eines oder mehrerer Probleme. Wenn eine Seele sich etwas wünscht, dann sieht diese Seele gerne vor sich, WIE sich dieser Wunsch erfüllen sollte. Allerdings kommt es so häufig vor, dass die Erfüllung eines Wunsches ganz anders abläuft, als der tatsächliche Gedanke dahinter ist. Kannst du dich erinnern, dass es bei einem deiner Wünsche einmal so war?
„Wishmaster“ konnte das sehr gut. In diesem Film erhielten die Wünschenden, was sie wollten – aber ganz anders als ihre Vorstellung dies gestaltete.
Wer ewig jung und schön ist, wird sich kaum vorstellen, als Schaufensterpuppe zu enden – oder? Der Dschinn erfüllt die Wünsche, ABER wortwörtlich und nach seiner eigenen Fasson.
Gar so heftig muss es nicht unbedingt sein, aber viele Wünsche, die in Erfüllung gehen tragen einen eigenartigen Beigeschmack an sich.

Häufig erkennt der Wünschende, dass es gar nicht der Wunsch selber war, sondern der Weg zur Erfüllung, der ihn weitermachen ließ. Manchmal ist der Zeitpunkt nicht der gewollte, in dem ein Wunsch in Erfüllung geht, dann wiederum passt die Ausführung nicht. Sicher gibt es noch die ein oder andere Abweichung, die passen könnte. Grundsätzlich sind es jedoch genau diese 3 Haken, die einen erfüllten Wunsch mit einer Traurigkeit enden lassen, die so nicht gewollt war. Ein Wunsch trägt ja nicht nur Konfliktpotential mit sich, sondern auch die Gefahr selbst verletzt zu werden.

Eine alte Weisheit besagt eines: Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.
Leichtfertig geäußerte Wünsche und die daraus resultierenden Ergebnisse bieten viel Raum für Geschichten.
*) Wunsch nach Ruhe – Erfüllung: Taubheit
*) Wunsch nach hohem Lottogewinn – Erfüllung: Einsamkeit durch neue, falsche Freunde
*) Wunsch nach Macht – Erfüllung: Absturz in die Kriminalität
*) Wunsch nach Zusammensein mit einer bestimmten Person – Erfüllung: Kannibalismus
*) Wunsch nach Vergeltung – Erfüllung: Mord aus emotionalen Gründen
*) Wunsch nach langem Leben – Erfüllung: hohes Alter mit hochgradiger Pflegebedürftigkeit
*) Wunsch nach Schönheit – Erfüllung: verpfuschte Schönheits-OP

Ein fieser Dschinn oder eine nicht so ganz nette Fee kann Wünsche sehr leicht ins Gegenteil kehren. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn die Wünsche, die wir alle in uns tragen also nicht so leicht in Erfüllung gehen, wie einem das vorschwebt. Denn schlussendlich sind es doch die Ziele, die uns weit mehr Glücksgefühl verschaffen, als es Wünsche jemals könnten.

Wo ist dann der Unterschied zwischen Wunsch und Ziel?
Definier es einfach:
Ziele kannst du selbst erreichen, Wünsche nicht.
Für Ziele musst du etwas tun, du musst an dir arbeiten, um zu wachsen, um das zu erhalten, was du willst. Ein Wunsch ist eher eine Abkürzung – und Abkürzungen neigen häufig dazu, auch zu einem Irrweg zu mutieren.
Zudem erschaffen Wünsche etwas, das einen binden und halten, während Ziele wandelbarer sind. Ich für meinen Teil ziehe meine Freiheit vor und schätze die Ergebnisse mehr, die ich mir selbst erarbeiten konnte (mit gleichwohl ohne Hilfe und Unterstützung). Wie ist es bei dir?

Inspirationen für Figuren

Wie fies könntest du als Wunscherfüller sein?
Im Wartebereich zwischen den Welten, kurz nach ihrem Ableben, finden sich drei Charaktere ein. Sarah, eine junge Frau, die bei einem Autounfall verstarb und über viele Jahre ihren schwerkranken Vater pflegte. Tobias, einen Börsenmakler, der nur das Geld seiner Kunden im Sinne hatte und der (Ironie) vom Ziegel eines baufälligen Hauses erschlagen wurde und ein weiteres Wesen, das dir obliegt zu entscheiden.
Vor ihnen allen steht ein Wesen, das einem Wächter ähnlich agiert und ein wenig Ähnlichkeiten mit Anubis und seiner Waagschale hat. Es bietet ihnen die Möglichkeit, Karmapunkte zu sammeln, wenn sie eine Weile den noch Lebenden als Schutz zur Seite stehen würden und deren Wünsche erfüllen würden – sofern es stimmig wäre.
Nun, wie würden sie handeln? Was würden sie tun?


Lebenstipp:

Wenn dir einmal ein Wunsch so richtig auf der Seele brennt, egal wie groß oder wie klein er auch sein mag und du dir sicher bist, dass es für dich passt, dann probier doch einmal dieses kleine Ritual aus.

Schreib deinen Wunsch auf einen Zettel und denk ganz fest daran.
Verbrenne ihn dann durch die Flamme einer Kerze und übergib die Asche dem Wind. Mit etwas Glück fängt ein gütiges Wesen diesen Wunsch auf und bringt ihn an die richtige Stelle und wer weiß … wenn die Geister gütig sind und sie dir gewogen und der Wunsch auch in Ordnung geht, dann hast du gute Chancen. Doch wie immer gilt – Vorsicht wenn du dir etwas wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.

Willst du ihn nicht verbrennen, so übergib den Wunsch dem Wasser eines fließenden Gewässers. Ist er aus den Augen, dreh dich um und geh, lass die Wasserwesen entscheiden. Die können aber mitunter ziemlich garstig sein – oder die nettesten Wesen von allen.

Übrigens zahlt es sich aus, wenn du einen Wunsch übergibst, dass du ihn vergisst. Nach meiner Erfahrung ist das Vergessen das Schwerste – leider ist dies das Wichtigste am Wünschen.

Vielleicht wünschst du dir ja Weltfrieden 😉 – wer weiß.

Futhark – Wunjo

Luna – eine kleine Geschichte

Manche Geschichten wollen erzählt werden. Ein Teil meines: „Erfinde-dich-neu“

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Luna

Erinnerst du dich, wie es war, als du noch bei deinem Menschen gelebt hast? Es war eine schöne Zeit gewesen, geliebt und mit Streicheleinheiten versorgt, Zuwendung von „ihren“ Menschen erhaltend war sie zugleich die treueste Seele, die man sich nur vorzustellen vermochte.

Nun war Luna ein einsames Wesen, das mitten im Wald herumirrte. Wie sie es geschafft hatte, hierher zu kommen, das konnte sie sich nicht mehr erinnern. Ihr Magen knurrte, ihre Lenden verlangten nach Futter. Lauter noch als ihr Heulen knurrte der Magen und verlangte nach Nahrung – etwas, das ihr sonst immer der Mensch gegeben hatte. Konnten Hunde weinen? Konnten Wölfe weinen?
Verzweifelt wie ein Häufchen Elend saß die Mischlingshündin mitten auf der kleinen Lichtung, vom Mond beschienen und hatte Angst. Angst davor, ihren Menschen nicht mehr wiederzusehen, Trauer, weil sie ihre Welpen verloren hatte, die sie vor wenigen Tagen erst bekommen hatte. Ihr Herz, ihre Seele, waren voll mit unendlicher Traurigkeit, die sie in die Nacht hinausschrie, den Mond, der am Himmel seine Bahnen zog, nahezu flehentlich anzubetteln schien.

Sie vermisste ihren Menschen und die Kleinen.

Schritt für Schritt tappte sie vorwärts, in ihre Nase zogen fremde, unbekannte Gerüche, die sie nicht zuzuordnen vermochte. Die Geräuschkulisse war ihr fremd, zu sehr war sie Straßenverkehr und das Geschrei von Menschenkindern gewohnt gewesen. Doch was war nun? Es war still, bis auf das Geschrei von Nachtvögeln, das Knacken von Holz, während unter ihr das Zweiglein zerbrach …

Sie wollte nach Hause, zurück zu ihrem Menschen, den Pfad dahin hatte sie schon längst verloren.

Vor sich erspähte Luna einen kleinen Schattenriss, einen jungen Hasen, der sie völlig entgeistert anstarrte. Etwas in ihr zerbarst und erwachte – der lang verborgene Jagdinstinkt. Als würde etwas in ihr seine Hand nach ihrem Herzen ausstrecken, so fühlte sie instinktiv wie sie die Beute jagen und fassen musste – und es gelang.

Der erste Hunger gestillt, fühlte sie etwas anderes in sich – Durst.

Die Suche nach Wasser trieb sie ebenso voran wie der Wunsch zu ihrem Menschen zurückzukehren. Und so dauerte es nicht lange, bis sie etwas anderes witterte: Wolfsgeruch!

Obwohl Luna die Sache nicht geheuer war, so folgte sie dem Geruch doch. Je näher sie der Quelle kam, umso deutlicher fühlte sie etwas anderes: Tod!
Bis sie über die Leiche einer Wölfin stolperte. Sie musste erst kürzlich Mutter geworden sein, ebenso wie sie selbst. Es war mucksmäuschenstill im Umfeld, bis auf ein Geräusch: das Wimmern von Welpen. Das kannte Luna und es brach ihr beinahe das Herz, als sie vor ihrem inneren Auge ihre eigenen Jungen hatte. Ihr Mutterinstinkt trieb sie vorwärts dem Wimmern zu folgen, bis sie in einer kleinen Höhle Welpen fand. Diese, noch beinahe winzigklein, kauerten sich ängstlich aneinander. Wo war ihre Mama?
Luna stand starr vor den Jungen und wusste erst nicht, was sie tun oder denken sollte, bis sie eines erkannte: Die Kleinen waren allein und brauchten Hilfe. Sie brauchte etwas anderes – und so betrat sie die Höhle. In ihren Zitzen war noch Milch, die die Kleinen gut brauchen konnten. Hunger stand in den Augen der Kleinen, Liebe in den Augen Lunas. Sie legte sich zu ihnen und forderte sie auf zu trinken.
Wärme von ihrem Körper, die Nahrung, die sie bot, ließen die Kleinen zu ihr krabbeln. Mama? Bist du jetzt unsere Mama? So dürften sich die Kleinen das gedacht haben und begannen das Angebot anzunehmen.

Seufzend ließ Luna zu, dass die Kleinen sie wie ihre Mutter behandelten, und fühlte die Wärme der kleinen Körper an dem ihrigen. In diesem Moment beschloss sie, sie würde für die Kleinen da sein und ihr Bestes geben. Erst während sie einschlief, erinnerte sich Luna, dass keiner ihrer Welpen die Geburt überlebt hatte. Sie vermisste ihren Menschen, aber sie hatte etwas anderes gefunden – Leben, die sie dringend brauchten, und sie würde ihre neue Aufgabe wahrnehmen.

Was willst du? Was willst du wirklich?

Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen.
Mahatma Gandhi

Was willst du wirklich?
Lucifer Morningstar

Man darf nie sagen, ich wünsche, sondern, ich will.
David Copperfield


Tu was du willst … echt jetzt?
Was, wenn ich ein Eis will?
Na, dann hol es dir 😉


Freiheit! Oh, was für ein wundervolles Wort. Freiheit zu leben wie man will, Freiheit zu denken, zu handeln und zu reden wie man will. Das klingt so wunderbar. Ist es nicht ein Traum frei zu sein, wie so viele sich das wünschen?

Was ist mit dir? Sehnst du dich auch nach Freiheit im Handeln, im Denken, im Fühlen und im Sein?

Hm … nur warum sind dann so viele angestellt tätig, statt frei nach ihrer eigenen Nase ihre Brötchen zu verdienen? Angestellt sein, sich an mitunter unlogische Konventionen zu halten oder Dinge zu ertragen, die einem nicht gefallen … alles das klingt doch nicht gerade nach viel Freiheit. Naja, wird der ein oder andere entgegnen, nicht jeder ist dafür geeignet, frei zu sein, oder will es, ist es doch viel bequemer, wenn andere bestimmen, wohin es geht. Logisch betrachtet ist das nicht so verkehrt. Es ist schon interessant wie viele „Häuptling/Chef/Anführer“ sein wollen, ohne zu wissen, was sie tun, aber wie viele sind dann zufrieden damit „Indianer/Angestellter/Bediensteter“ zu sein?
Apropos, wusstest du, dass einer der bestbezahlten und gesuchtesten Berufe der Welt Butler ist? Die Entlohnung ist ein Wahnsinn! Aber mal ehrlich, für mich wäre das nix, für dich etwa?

Am 22.9.1862 proklamierte Abraham Lincoln die Sklavenbefreiung. Lang ersehnte Freiheit rief und lockte, doch wieso blieben dann trotzdem viele, ehemalige Sklaven in ihrem Bereich und machten weiter wie gehabt? Eigentlich ist die Antwort einfach: Sie kannten es nicht anders.
Was ist mit vielen, die aus Nordkorea flüchten können? Warum werden viele davon zu Alkoholikern und packen ihr Leben nicht mehr? Auch hier ist die Antwort einfach: Sie kannten es nicht anders und sind nun mit der Freiheit gründlich überfordert.

So könnte ich noch einige Beispiele anbieten, aber ich denke, du kennst selber auch genug davon, wenn du mit etwas offeneren Augen und Ohren durch Medien und/oder Literatur streifst. Nimm alleine mal jene Pensionisten, die der Pensionsschock trifft und die mitunter lange brauchen, bis sie ihr neues Leben wirklich genießen können – und es gäbe noch mehr Beispiele. Oder, was eher die wenigsten treffen wird, sind Lottogewinner, die mit ihrem Vermögen plötzlich Freiheit erlangt haben, aber damit noch unglücklicher sind, als sie es zuvor waren.

Kann eine Seele mit der wirklichen Freiheit tatsächlich umgehen?
Was denkst du?


Der Mensch ist im Grunde eine Art sozial veranlagtes „Tier“, er/sie wird üblicherweise daran interessiert sein mit anderen Kontakt zu haben, bzw. aufzubauen – und dazu gehören zumindest minimale Strukturen und auch gewisse Regeln. Diese Regeln müssen nicht immer verständlich sein, aber sie erleichtern doch auf ihre Weise das Zusammenleben als Spezies untereinander.
Worin liegt nun also der „Wunsch“ nach Freiheit?
Worum geht es also wirklich?

Kennst du Aleister Crowley? Er war auf seine Art und Weise tatsächlich etwas ganz Besonderes, ob er ein gutes Vorbild ist, mag wohl besser jeder für sich selbst beantworten, doch eine Aussage von ihm finde ich persönlich sehr interessant:

„Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz.“

Zuerst einmal klingt es oberflächlich doch danach: Nimm dir alle Freiheit, die du willst, völlig egal, was andere denken.
ABER – ist das wirklich der Fall?
Lies dir den Satz einmal genau durch und halte inne.
Crowley legte viel Wert darauf, dass es nicht darum geht, zu tun, worauf man/frau gerade Lust hat. Nein. Ihm war wichtig, dass der Mensch erst den eigenen, inneren Willen findet, um danach gewollt zu handeln.

Wenn du es einfacher ausdrücken willst, bedeutet das:
Finde heraus, was du im wirklichen Inneren willst – oder wie Lucifer Morningstar in der Serie fragt „Was willst du wirklich“?
Es geht nicht darum, den erstbesten Gelüsten zu folgen, sondern herauszufinden, was der eigentliche, innere Kern einer Seele wirklich will – und das ist bei jedem etwas anderes, etwas völlig Individuelles. Lehrer, Freunde, Coach, Familie oder auch Religion und Meditation können dich darin unterstützen dieses innere Wollen zu finden, ABER sie können dir die Reise nicht abnehmen. Den Weg musst du als Seele selbst gehen.


Ist einmal klar, was das innere Wollen wirklich ist, dann ist der damit verbundene Preis oft einfacher zu ertragen, aber dein wahres Wollen zu „leben“ ist vielleicht nicht immer das einfache Leben, das sich so manch einer vorstellen mag.

Beispielsweise suchten die Sklaven in Haiti einst die Freiheit, waren voller Sehnsucht danach, flohen in die Berge und kämpften für die Freiheit. Wurden sie gefangen, war der Preis ihrer Freiheit mitunter der Tod, blieben sie in den Bergen, fehlten ihnen manchmal die notwendigsten Lebensmittel.
Wenn du ein heute, moderneres Beispiel vorziehst, dann nimm jemanden, der in der Natur leben will, frei sein will von Lärm und sich nach Frieden sehnt. Sein Preis mag darin bestehen, dass er täglich pendeln muss um zum Gelderwerb zu gelangen – nicht jede Firma erlaubt Homeoffice 😦

Das innere Wollen ist oftmals verbunden mit Einschränkungen, mit Beschwerlichkeiten oder Verzicht. Aber ist das wirklich so schlimm? Braucht die Seele wirklich alles, was die moderne Welt als „essentiell und notwendig“ erachtet oder braucht es nicht vielmehr im Inneren ruhende Seelen, die ihr Wollen leben können und dafür lieber auf Dinge verzichten, die sie als eher unnütz ansehen?

Wie leicht lässt der Mensch sich bei seiner Suche ablenken, ist wie Rotkäppchen am Weg zur Großmutter und betrachtet mal die eine Blume, mal die andere Pflanze oder spricht mit einem Frosch am Wegesrand? Ist doch eine ganz liebe Vorstellung. Aber sie ist abgelenkt und es dauert länger, bis sie ihr Wollen gefunden hat. Nun, das ist doch kein Drama, dann dauert es eben statt ein paar Wochen ein paar Jahrzehnte – ABER sie ist am Weg und sucht. Andere würden sich hinsetzen und einfach warten, bis eine Kutsche vorbeikommt und sie abholt, dabei vergeht das Leben und die Suche bleibt offen. Dabei muss auch das nicht schlecht sein, ABER es muss zu der jeweiligen Seele passen. Wenn eine Seele meint, sie will in diesem Leben das Leben genießen und auf die Suche verzichten ist das auch in Ordnung, dann ist eben das der Wille. Why not?
Aber es gibt Seelen, wie mich, die lieber suchen und vielleicht auch mal straucheln, hinfallen, sich wieder aufrappeln und weitergehen. Ja, es tut weh, auf die Knie zu fallen, sich die Ellenbogen aufzuschrammen und vielleicht auch mit dem Kopf gegen einen Ast zu knallen, aber es lohnt sich. Ich habe inzwischen (hat eh nur knappe 45 Jahre gedauert … örks) so eine Ahnung, was mein wahres Wollen ist – nur wie es leben, das ist ein anderes Thema. Unterwegs habe ich so viele Blumen betrachtet und mich von Feuersalamandern, Hasen und anderen Tieren ablenken lassen, dass es fast schon weh tut. Wie oft ich dann heulend mitten im Wald gesessen bin und einfach nur noch auf meine Hilflosigkeit geschimpft habe, das kann ich längst nicht mehr zählen, aber im Grunde hat mich dann alles in die aktuelle Richtung geschoben. Ich gehöre eben zu jenen Kindern, die lieber auf die heiße Herdplatte greifen um ihre eigenen Erfahrungen zu machen – und einen Klimmzug krieg ich bis jetzt nicht hin, obwohl ich es gern schaffen will (und nein, das ist nicht mein wahres Wollen).
Es gibt eine Seele in meinem Umfeld, die mein inneres Wollen vielleicht besser kennt, als ich selbst dies tue und auf diese Seele kann ich mich verlassen, wenn ich mal wieder strauchle oder etwas Verdruss fühle.

Geht es dir denn auch so?

Es ist nicht notwendig, den Weg alleine zu gehen, finde andere Seelen, die dir beistehen und dir helfen – doch vor allem gibt es etwas, das dir hilft auf deinem Weg:
Disziplin!
Dieses Wort ist so …. naja …. viele wollen es gar nicht hören, haben es vielleicht nie gelernt und es ist ein schweres Wort, sehr schwer. Disziplin geht doch an allem vorbei, wofür die aktuelle Welt steht – oder etwa doch nicht?

Die wahre Freiheit besteht darin, seinen Weg und sein inneres Wollen, sein wirkliches Wollen zu suchen und zu finden. Dies kostet sehr vieles, da es oftmals gegen die äußeren Konventionen geht und vielfach der Mut mitschwingt, ein atypisches Leben zu leben. Sie gingen ihren Weg und taten oft sehr vieles, nur um ihrem inneren Wollen zu folgen.

Inspirationen für Figuren

Warum nicht über so eine Persönlichkeit schreiben?
Wenn du eine Figur entwirfst, die ihren eigenen Willen gefunden hat und nun der Schwierigkeit ausgesetzt ist, nach ihrem Wollen zu leben, so bietet das ungemein viel Konfliktstoff und -material. Sich nicht den Konventionen zu beugen, sondern eigene Wege zu gehen, wird in den wenigsten Kulturen gern gesehen, lieber verlassen so manche Persönlichkeiten ihre Heimat, um nach ihrem Herzen leben zu können.
Dabei bieten sich so viele Möglichkeiten an:
*) Anfang 20. Jahrhundert – Frauen, die studieren wollen, aber nicht dürfen
*) Sklave, der die Freiheit sucht
*) durchschnittlicher Angestellter, der klein gehalten wird, der vielleicht einen hohen Posten ausfüllen möchte
*) jemand, der etwas erfindet, aber die Welt will diese Erfindung (noch) nicht

Es gibt so viele Möglichkeiten, gibt es eine, die dir einfällt, die du spannend findest? Und ja, es darf gern auch eine Figur wie Robin Hood sein 😉


Buchtipp:

Die Macht der Disziplin – Wie wir unseren Willen trainieren können

Roy Baumeister, John Tierney
Campus Verlag
328 Seiten
18,50 €
ISBN: ‎978-3593515557

Ich habe das Buch vor Jahren in einem offenen Bücherkasten gefunden und in einem Stück gelesen. Disziplin ist ein schweres Wort, weil es vielfach völlig anders genutzt wird, als es im eigentlichen Sinne gemeint sein mag.
Disziplin in meinen Augen heißt vor allem eines:
Mach dich stark aber nicht alles kaputt. Wenn du für eine Weile um 5 Uhr aufstehen musst, um etwas zu erreichen, dann ist es günstig, das zu machen – vor allem, wenn dir das Ziel wichtig ist. Das eigene Wollen zu finden ist schwer, aber wenn der Fokus nicht beständig wechselt, ist es eine Spur leichter, dieses Licht im Nebel zu finden.

Mein Tipp:
Lies es selber, wenn du dich mit Disziplin beschäftigen willst, es finden sich einige gute Ansätze darin, die auch für die Gestaltung einer Figur hilfreich sein können.

Futhark / Thurisaz