Was Zeit und Menschen zerstören, entsteht in neuen Formen wieder, und die Fee, die allem einen neuen Anfang gibt, ist die Natur.
George Sand
Die Natur verzeiht nichts – sie tut nur so.
Klaus Ender
Fressen und Gefressen-Werden. Nur die wenigsten Tiere sterben an Altersschwäche. Die Schöpfung ist und bleibt ein Akt grenzenloser Gewalt.
Peter Rudl
Sonnenschein, Wärme und Blütenpracht – so lieben wir sie doch …. die Gegenseite jedoch will der Mensch nicht sehen.
Die Natur ist so viel mehr, als das, was der erste Blick zu sein scheint. Wäre es nicht an der Zeit, sich der Natur als Ganzes anzuvertrauen?
Ein größerer Garten kann so wundervoll sein – und gleichzeitig so viel Arbeit machen.
Er bietet die Möglichkeit für ein wahres Paradies – oder für einen Alptraum.
Je nachdem, wie man die Dinge sieht.
Durch meine Umzüge im letzten Jahr lernte ich einiges an Gärten kennen – und in so vielen davon fehlte Zuneigung und Zuwendung durch Vernachlässigung und schlichtweg schlechte Behandlung.
Der jetzige Garten jedoch … es gibt so viele Schätze der Natur darin, die einem erst auffallen, wenn man sich genauer damit auseinandersetzt. Ich will keinen britischen Rasen, sondern ein Stückchen Land, das Heimat für Tiere und Pflanzen jeder Art ist. Jedes Tier ist mir willkommen (insbesondere auch die Nachbarskatzen – und hej, ich habe Katzenminze gepflanzt …. hehe …). Irgendwo im hinteren Eck hat sich schon ein schöner Ameisenhaufen angesetzt, direkt neben einer jungen Buche, die neu dazugekommenen Nadelbäume und die Esskastanie, aber auch die neuen Stachelbeersträucher sowie die Erdbeerpflanzen, die mir geschenkt wurden, sie alle sind ein Stückchen Natur, ein Stück Leben, das gehegt und wertgeschätzt werden möchte.
Oh, ich habe klare Ziele mit diesem Garten – und das bedeutet eine Symbiose aus Tieren, Pflanzen und Menschen, aber wenn sich das ein oder andere Naturwesen dazu verirren sollte, wäre das auch eine schöne Bereicherung.
Heute sieht der Mensch die Natur so oft als etwas an, das er/sie einfach plündern kann – und es (dank des oben angeführten Spruches) auch soll. Manchmal sind einfache Worte der simple Auslöser für eine sehr schwierige Entwicklung.
Der „moderne Mensch“ hat einerseits völlig verlernt, MIT der Natur zu leben (die Milch kommt aus dem Supermarkt und der Strom aus der Steckdose – und die Kühe sind lila …. naaaaaja …), andererseits gibt es Strömungen, die die Gegenseite einzuläuten scheinen.
Das eigentlich Schwierige ist die Zeit des tatsächlichen Umbruchs – in der die Menschheit sich gerade befindet. Einerseits das Ausbeuten – andererseits das Gegenteil und viele beharren auf ihrem Standpunkt. Ein Dilemma, das schlussendlich auch zu Problemen führt. Du brauchst eigentlich nur die Zeitungen aufschlagen und die Medien verfolgen, das reicht als Eindruck völlig aus.
Auch heute noch gibt es Völker, die in Harmonie und Einklang mit der Natur leben. Sie leben in einem ganz anderen Rhythmus und kennen noch so viele Geheimnisse, die der moderne Mensch doch längst vergessen hat.
Sie wissen um die Naturwesen, die Geister und anderen Geschöpfe, die in den Pflanzen leben, sie sind noch nicht abgekapselt, sondern verstehen, was es mit der Harmonie auf sich hat.
Wobei Harmonie auch so eine Sache für sich ist.
Die Welt, die der moderne Mensch sich geschaffen hat, zeigt eine gezähmte Natur, beherrschbar, sich willig ausplündern zu lassen. ABER diese naturnahen Völker wissen, dass die Natur auch ihre weniger netten Seiten hat.
Unterbewusst spürt der moderne Mensch das bis heute. In manchen Regionen kehren beispielsweise Wolf und Bär zurück – und was haben die Anrainer oftmals anderes zu tun, als davor Angst zu haben? Vielleicht müssten diese Tiere mehr Angst vor dem Menschen haben als umgekehrt.
Oder ein ganz simples, einfaches Beispiel:
Bist du nachts auch mal allein und ohne Licht mitten im Wald unterwegs gewesen? Wie hat es sich für dich angefühlt? Es ist eine gänzlich andere Stimmung, wenn die Sonne weg ist, vielleicht der Mond auf Halbstellung die Nachtwesen ihre Laute von sich geben … Jedes Knacken ist eigen und manchmal erscheint ein Schatten zwischen den Bäumen als fürchterliches Monster, was es aber gar nicht ist.
Vor sehr langer Zeit, war ich vom Lagerfeuer zum Auto unterwegs um etwas zu holen, mitten auf einem Waldweg, und hatte den Eindruck, dass hinter mir jemand ging. Die ganze Zeit über und doch war ich die ganze Zeit alleine. Ob es ein Waldwesen war oder ein Verstorbener oder einfach nur meine Einbildung spielt in so einem Fall keine Rolle, aber es bleibt in Erinnerung. Angst in der nächtlichen Natur habe ich aber keine, ganz im Gegenteil, es ist wundervoll sich der Ruhe hinzugeben und diese schönen Eindrücke wahrzunehmen.
Denk an dich, wie geht es dir inmitten der nächtlichen Natur?
Die Natur, wie sie einst war, erschien dem Menschen mitunter als grausame Bestie. Es gab Raubtiere, die den Menschen als Beute wahrnahmen, oft gab es zu wenig zu essen – aber sie gab auch Feuer und schenkte Wärme und Nahrung. Der Mensch lernte, mit der Natur zu leben, in Ehrfurcht aber auch in Dankbarkeit für die Schätze, die sie ihm gab.
Betrachte doch einmal die Götterpantheons diverser Kulturen und du findest immer wieder die ein oder andere Gottheit, die dabei helfen soll, die Naturschätze wahrzunehmen und zu finden. Ein kleines Beispiel stellen die Agrargötter bzw. die Heilgötter dar. Die einen sorgen für gute Ernten, die anderen nutzen die Heilkräfte von Kräutern und Pflanzen für die Gesundheit – und du wirst sicher noch mehr finden, wenn du den Blick genauer hinwirfst.
Ein eigener Garten ermöglicht es ja auch, Gemüse anzubauen oder Kräuter zu pflanzen, der Platz ist einfach da – und wenn der Garten dir gewogen ist, dann werden die gepflanzten Neuzugänge mit Sicherheit auch gedeihen.
Der moderne Mensch hat oberflächlich die Natur sicherlich gezähmt, aber innen drin besteht nach wie vor die Angst früherer Generationen. Warum also, sollte der Mensch die Natur weiter wie einen Selbstbedienungsladen nutzen, statt sich mit der Natur anzufreunden und in Symbiose zu leben?
Die alte Natur war mit Sicherheit nicht so freundlich, wie der Mensch dies ganz gerne hätte. Sie konnte grausam sein. Sie konnte zerstören. Sie konnte Leben vernichten.
Aber die Natur lebt ihren eigenen Kreislauf. Wie bei Phoenix muss Leben vergehen, um neuem Leben Platz zu schaffen. Was das Leben in dieser kurzen Spanne seines Daseins bewegt, das zählt mehr, als es auf den ersten Blick scheint und gleichzeitig mag es auch gar nichts wert sein.
Würde unsereins eines Tages vor einem Gericht der alten, wahren Natur stehen – könnte das eigene Leben wirklich die Prüfung bestehen?
Mir gefällt ja die Waagschale von Anubis ganz gut – wer sagt, dass die Natur nicht genauso agiert? Hier passt auch die Idee der Wiedergeburt ganz gut hinein. Was du schlecht gemacht hast in diesem Leben, das kannst du im nächsten Leben ändern, indem du an dir arbeitest. Neue Chance, neues Glück sozusagen.
Und warum sollte die Natur nicht ermöglichen, dass Seelen, die sich schon kennen, auch in der nächsten Inkarnation wieder über dem Weg laufen? Ob dies Liebende oder Gegner sind, Familie oder anderes … im nächsten Leben werden die Karten neu gemischt. Eigentlich wäre es ganz interessant herauszufinden, ob in dieser Zwischenwelt nicht die ein oder andere Aufgabe der Seele mitgegeben wird, um dieses Thema zu lösen, und sich dadurch zu entwickeln.
Die Natur mag grausam sein oder gezähmt – aber der Mensch sollte sie niemals auch nur ansatzweise unterschätzen. Dazu ist sie viel zu klug.
Inspirationen für Figuren
Ein Junge in der Pubertät, der in der ganzen Kindheit darauf hintrainiert wurde, steht nun mit seinen 14 Jahren mitten im Wald. In der Hand hält er einen Beutel, mit einem Inhalt, den er nicht kennt und vor sich sieht er eine Landschaft, die auf den ersten Blick wunderschön zu sein scheint. Es ist die Zeit seiner Prüfung, in der er sich zu beweisen hat.
Der Inhalt des Beutels ist unwichtig – glaubt er – die Seherin seines Dorfes hatte ihn mit einem Kuss auf die Lippen verabschiedet, ihm einen Becher Wasser gereicht. Sodass er gestärkt zu gehen vermochte.
Gemächlich schlendert er den Pfad hinauf zum kleinen Hügel, wo die Prüfstätte sich findet. Als er dort eintrifft, ist alles bereit. Der Duft nach Kräutern ebenso wie eine Matte, auf der er sich setzen kann.
Bis es Nacht wird.
Nun kommt die Furcht in sein Herz … und er findet … wonach er nie gesucht hat.
Lebenstipp:
Wenn du einmal völlig fertig bist oder einfach Energie brauchst. Geh in den Wald.
Setz dich auf einen umgefallenen Baumstumpf oder direkt aufs Moos und halte inne.
Mach die Augen zu und höre der Natur zu. Du wirst merken, das sogenannte „Waldbaden“ verbindet dich mit der Natur und du hast Zugriff auf etwas weit Größeres, als du selbst es bist. Es ist, wie wenn du dein Selbst an eine Steckdose andockst und so Strom zapfst. Probier es aus und wenn es dir guttut, dann geh ab und an in den Wald. Aber sei nett zu den Wesen dort und nimm eventuellen Müll wieder mit und vielleicht, wenn du genau hinsiehst, siehst du im Augenwinkel etwas, das du dir nicht erklären kannst. Dann könnte das ein Waldwesen gewesen sein, das wissen wollte, wer du bist 🙂
Futhark – Jera