
oh – lässt du dich finden?
Ist es dir schon einmal passiert, dass du auf der Straße Geld gefunden hast? Sei es eine Münze oder vielleicht ein ganzer Schein?
Centmünzen finden sich mitunter ganz leicht und schnell, die vermisst nämlich auch keiner 😉 – ganz im Gegensatz zu einem Schein mit sehr viel höherem Wert. Manchmal finde ich 1 oder 2 Centmünzen und stecke diese dann in ein Glas – wer weiß, vielleicht summiert sich das ja auch mit der Zeit 🙂
Ist das schon Glück? Wie siehst du das?
Wir Menschen sind dazu „erzogen“, uns möglichst um unsere Sicherheit zu kümmern, wir wollen auch heute häufig noch einen Job mit sicherem Einkommen, Reserven, verfügbare Ressourcen in den Läden und vieles mehr. Wie erging es unseren Ahnen, die noch beispielsweise in den Höhlen wohnten und von der Jagd und ihren Sammelergebnissen lebten? Wie oft hungerten sie, weil die Ressourcen aufgebraucht waren? Das menschliche Denken ist eine sehr seltsame Sache, denn die Sehnsucht nach der Sicherheit ist häufig auch ein Hemmschuh, der uns wie ein Mühlstein um den Hals hängt. Wir wollen auf Nummer sichergehen und statt vielleicht einmal etwas zu riskieren, übersehen wir die Chancen, die sich uns auf dem Weg bieten könnten.
Kennst du den Begriff “Serendipität“?
Dieser besagt so viel wie „verwandle das Unerwartete von einer Bedrohung zum Verbündeten – und nutze die daraus resultierenden Chancen“!
Gerade in Ö herrscht häufig die Mentalität vor, bevor etwas passiert, sichern wir uns lieber mit 3 Paar Hosenträgern und 4 Gürteln ab, dabei verpassen wir aber Chancen, die uns viel weiterbringen könnten. Dass es mitunter in der Geschichte zu suchen ist, wie die Gesellschaft dahin kam, ist ein anderes Thema. (Allerdings ist es auch nicht sinnvoll, jeder Chance hinterherzuhecheln, denn vieles ist ein Risiko, das es nicht wert ist einzugehen!).
Es gibt übrigens auch einen schönen Spruch, wenn wir Pläne schmieden – denn lange Zeit war es beispielsweise ja so, dass von der Kindheit bis zur Pension die gesamte Lebensplanung schon vorgesehen war. Oh Wunder, wenn das dann anders lief – dass so manches gründlich schiefging und die betreffende Person häufig nicht mehr weiterwusste.
Der Spruch: „Der beste Plan übersteht den ersten Feindkontakt nicht!“
Im Klartext gesprochen, können wir noch so sehr planen und uns abzusichern versuchen, wir können einfach nicht alles (wirklich alles!) einplanen, das Leben ist nicht so planbar, wie es mitunter schön wäre. Angehen können wir eigentlich nur bestimmte Ziele und da macht es Sinn, auch diese in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen oder anzupassen 😉
Im Grunde ist das Leben nichts anderes als ein Fluss mit vielen Gabelungen und verschlungen durch einen Dschungel (oder andere Landschaft) führend.
Legen wir diesen Umstand auf eine Geschichte um, so wäre es beispielsweise interessant über eine alte Dame zu berichten, die über ihr Leben erzählt. So könnte sie beispielsweise verschiedene Anekdoten erzählen, Dinge, die sie in ihrem Leben geplant hatte, die aber so nie eintrafen. Vielleicht wollte sie den Nachbarsjungen heiraten, der aber im Krieg gefallen ist und sie wurde dann zu einer Lehrerin, weil gerade zu wenige heiratsfähige Burschen da waren. Wodurch sich ihr Wunsch nach Kindern auch erfüllte, wenngleich auf eine andere Weise. – ABER Biographien dieser Art gibt es ziemlich viele auf dem Büchermarkt, manche besser geschrieben, manchen schlechter und sehr viele davon erzählen tatsächlich Geschehenes.
Eine andere Version wäre beispielsweise eine Person, die eine Reise von einem Planeten zum nächsten plant, wo er/sie/es eine neue Stelle antreten soll. Er/sie/es legt sich vertrauensvoll in die Schlafkapseln und wacht Jahrhunderte später wieder auf, nicht wissend, dass zwischenzeitlich vieles den Bach runterging und er/sie/es längst vergessen wurde. (Hast du „Planet der Affen“ gesehen? – so könnte es sich auch entwickeln)
Die nächste Variante wäre die Geschichte eines Mörders, der/die versucht das Geschehene zu vertuschen in der Hoffnung, sein/ihr Plan geht auf. Mit dem kleinen Kind des Nachbarn hat er/sie dann nicht gerechnet, weil das Kind einfach furchtbar neugierig ist und zufällig auf ein paar Hinweise stößt.
Es gibt so viele Möglichkeiten, um eine Figur aus dem Rahmen des sicheren Planes zu werfen, dass es spannend wird, wie er/sie/es damit umgeht. Nutzen wir beim Schreiben „Serendipität“, dann legen wir der Figur doch einfach Möglichkeiten und Chancen vor, die er/sie/es auf dem Silbertablett serviert bekommt – aber wie reagiert die Figur schlussendlich wirklich darauf? Nutzt er/sie/es die Chance oder geht die Figur blind dran vorbei?
Wie würdest du etwas in der Art gestalten?
Jede Figur ist doch anders und mitunter entwickeln Figuren ein Eigenleben, das wir als Schreiberlinge so gar nicht erwartet haben. Ist dir so etwas schon einmal passiert? Wie hat die Figur auf deine Chancen reagiert, bzw. was hat er/sie/es getan?